Verl. Wie viele Stars von morgen beim 7. Junior Cup des SC Verl mitspielen weiß niemand. Sicher ist, dass alle Kicker in den 72 Mannschaften bei diesem U10-Jugendfußballturnier von einer Karriere träumen, wie sie der prominenteste Zuschauer hingelegt hat. David Beckham, 115-facher Nationalspieler für England, war am Samstag an der Verler Poststraße zu Gast, um seinen Sohn Cruz zu beobachten. Abends ging es dann zum Essen und Fußballgucken ins Gütersloher "Green's".

Der zehn Jahre alte Cruz spielt für Arsenal London. Als Stürmer, nicht als Mittelfeldspieler wie sein berühmter Vater. Dass er viel Talent mitbekommen hat, war allerdings für alle offensichtlich, die am Samstagnachmittag auch auf das Spiel achteten und nicht nur auf den ehemaligen Weltstar am Spielfeldrand. Abgeschirmt von vier sehr kräftigen Begleitern und Mitgliedern des Familienclans verfolgte der 40-Jährige die Auftritte seines Sohnes. Zufrieden klatschte Beckham Beifall als Cruz das 4:0 gegen den FC Kaunitz erzielte.

Beckham-Junior schien der Hype um seinen Vater auf dem Verler Sportplatz nicht weiter zu stören. Der Junge  mit der Trikotnummer 7 spielte munter drauflos und erwies sich als fairer Sportsmann. Entschuldigend reichte er einem Kaunitzer Spieler die Hand, als er ihn zu einem Eigentor angeschossen hatte. David Beckham registrierte dieses Szene genauso aufmerksam wie die Auswechselung seines leicht angeschlagenen Sohnes.

Selfies mit dem prominenten Gast

Er sei nur hier zum Fußball zu gucken, teilte der zuletzt für Paris St. Germain aktive Beckham den Veranstaltern mit, als er mit einer schwarzen Großraumlimousine am Stadion vorgefahren war. "Ich habe ihm die Anlage gezeigt und von dem  Turnier berichtet", erzählte Michael Vomari. Der Jugendleiter des SC Verl war sichtlich angetan von dem prominenten Gast und hatte es natürlich auch nicht versäumt, ein Selfie zu machen.

Viele andere Besucher des Turniers taten es ihm nach. Nur für offizielle Pressefotos und Interviews mochte sich David Beckham nicht zur Verfügung stellen und bat, seine Privatsphäre zu respektieren. Der prominente Gast folgte nicht der Einladung des Verler Bürgermeisters Paul Hermreck und trug sich am Sonntag nicht in das Goldene Buch der Stadt ein.

Doch er sorgte auch so wieder für viel Aufregung. Die Verler Organisatoren mussten einen Ordnerdienst organisieren, um ihren berühmten Gast abzuschirmen, als der pünktlich zu den Zwischenrundenspielen um kurz vor neun am Sonntag wieder an der Poststraße aufgelaufen war.

"Ist schon irre, dieser Hype um diesen Mann", stellte Frank Neitzel aus dem Organisationsteam des SC Verl fest.  "Aber für unser Turnier ist diese Aufmerksamkeit natürlich  gut."

Cheeseburger im Green's

Versonnen beobachtete der Jugendgeschäftsführer des SCV die Menschentraube, die den bei Manchester United zu einem der bekanntesten Fußballer der letzten zwei Jahrzehnte gereiften Ex-Profi bei jedem Schritt über die Anlage begleitete.

Am Samstagabend dann Riesenaufregung in der Gütersloher Szenekneipe Green’s am Dreiecksplatz: David Beckham hatte sich um Essen und zum Fernsehgucken angemeldet. „Das war hier zuerst wie in einem Hühnerstall“, erzählte Kathrin Dudding, dass sie und die vielen Gäste zunächst sehr aufgeregt gewesen seien. „Aber der Mann und seine Begleiter waren total nett, die wollten eigentlich nur in aller Ruhe das Endspiel der Champions League verfolgen.“

Natürlich kam Beckham auch dort nicht darum herum für einige Selfies zu posieren. „Aber am liebsten wäre es ihm gewesen, wenn er ganz ungestört geblieben wäre“, berichtete Dudding von einem sehr sympathischen, freundlichen und zurückhaltenden Gast.

Auch bei der Auswahl seines Essens erwies sich der Weltstar als ausgesprochen bodenständig. „Er hat einen Cheeseburger genommen“, berichtete Koch Ibrahim Zirek. Nicht verraten wollte der Koch des Green’s allerdings, ob und wenn ja für wen David Beckham, der 1999 mit Manchester United selbst die Champions League (gegen Bayern München) gewann, gejubelt hat.

Für junge Kicker ganz großes Erlebnis

Den jungen Fußballern am Samstagnachmittag schien der Hype um den großen Star übrigens wenig auszumachen. Sie genossen es, einmal gegen Arsenal London zu spielen und stellten sich wie die Kaunitzer nach dem Abpfiff zu einem Erinnerungsfoto mit den Engländern auf. "Es ist doch ganz klar, dass das für meine Jungs das ganz große Erlebnis ist", sagte FCK-Trainer Maik Ottofrickenstein, "und mit 0:4 haben sie sich ja noch ganz gut aus der  Affäre gezogen."

Kollege Greg Lincoln hatte dagegen schon die Finalrunde im Blick. "Das ist ein sehr gut besetzter und sehr gut organisierter Wettbewerb hier in dieser netten kleinen Stadt. Ich hoffe, wir können hier gewinnen, aber die Konkurrenz ist stark", sagte der Coach des mit vier Betreuern und einer Physiotherapeutin angereisten Nachwuchsteams von Arsenal London. Den Hype um David Beckham, der öfter bei seinem Sohn zuschauen würde, fand  Lincoln im Übrigen ziemlich normal. "Das  stört uns nicht mehr."