
Paderborn. Bis zur 89. Minute sah es am Freitagabend so aus, als sollte Arminia Bielefeld erstmals seit acht Pflichtspielen wieder als Sieger vom Platz gehen. Die Gäste führten im OWL-Derby beim SC Paderborn nicht unverdient mit 2:1. Doch dann sorgte eine Co-Produktion zweier SCP-Joker für den Ausgleich. Der eine Minute zuvor eingewechselte Düker legte per Kopf auf Ritter, der zunächst an DSC-Keeper Ortega scheiterte. Doch Düker verwandelte den Abpraller zum 2:2-Endstand und rettete eine Serie. Denn die Paderborner blieben damit saisonübergreifend im 16. Heimspiel in Folge ungeschlagen.
„Wir wollten mutig auftreten. Und das haben wir getan. Der Ausgleich ist natürlich eine große Enttäuschung. Aber ich bin stolz auf meine Mannschaft", bilanzierte Arminen-Coach Saibene. „Wir haben nicht das auf den Platz gebracht, was wir uns vorgenommen hatten. Am Ende können wir über den Punkt froh sein", urteilte SCP-Stürmer Michel. Auf den Rängen war in der ausverkauften Benteler-Arena zunächst keine Derby-Atmosphäre aufgekommen. Beide Fanlager beteiligten sich an einem Stimmungsboykott, mit dem am Wochenende bundesweit gegen Montagsspiele und unliebsame Anstoßzeiten protestiert wird. Auf dem Platz aber ging es von Beginn an zur Sache. Dabei waren die Arminen deutlich aggressiver. Die ersatzgeschwächten Gäste attackierten früh und setzten die Hausherren gekonnt unter Druck. Ergebnis: Schon nach 18 Minuten hatte SCP-Keeper Zingerle Schüsse von Christiansen, Schütz, Voglsammer und Staude parieren müssen.

In Minute 20 beendeten die SCP-Fans sehr zum Unmut der Arminen-Anhänger den besagten Boykott. Und plötzlich lief es bei den Gastgebern besser. Der SCP hatte die Partie weitgehend im Griff, fand aber nur selten eine Lücke in der Bielefelder Abwehrreihe. So dauerte es bis zur 41. Minute, ehe die erste Großchance für Paderborn notiert werden konnte. Vasiliadis spielte den öffnenden Pass auf Antwi-Adjei, der flach in die Mitte passte. Doch dort wurde die Direktabnahme von Stürmer Michel geblockt. Eine SCP-Führung wäre zur Pause allerdings auch schmeichelhaft gewesen.
Nach Wiederbeginn erhöhte sich nicht nur die Lautstärke auf den Rängen, sondern auch die Schlagzahl auf dem Rasen. Los ging’s mit einem Bielefelder Paukenschlag: 32 Sekunden waren gespielt, als Klos auf der linken Seite unbedrängt in die Mitte flanken konnte. Dort hatte Voglsammer viel Zeit und Platz, so dass er aus neun Metern zum 0:1 (46.) einnetzen konnte. Die Paderborner Antwort ließ jedoch nicht lange auf sich warten. Nach einem Klement-Freistoß köpfte SCP-Innenverteidiger Schonlau zum 1:1 (51.) ins lange Eck. Und nur vier Minuten später vergab Dräger nach einer sensationellen Tekpetey-Vorarbeit die dicke Chance zum 2:1 für die Hausherren. Stattdessen schlug die Arminia wieder zu. Nach einem Schütz-Freistoß und einer verunglückten Abwehr von Schonlau fiel Klos der Ball vor die Füße. Und der Bielefelder Kapitän schoss aus kurzer Distanz zum 1:2 (63.) ein.
SCP-Verteidiger Hünemeier hatte nach einem erneuten Klement-Freistoß das 2:2 auf dem Kopf. Doch er scheiterte ebenso wie Michel, der in der 72. Minute einen Schuss aus der Drehung übers Arminen-Gehäuse setzte. Die große SCP-Schlussoffensive blieb aber aus – das Happy-End für die Hausherren jedoch nicht. Denn in der 89. Minute brachte Paderborns Coach Baumgart für Vasiliadis einen gewissen Düker. Und der SCP-Stürmer sorgte nur Sekunden später mit seinem ersten Saisontor doch noch für Jubel im Lager der Hausherren. „Dass es heute geklappt hat, freut mich ungemein", jubilierte Düker.