Paderborn/Dortmund

Paderborner Kreisliga-Klub erhält den Julius-Hirsch-Preis

Der Verien erntet bei der Feierstunde im Deutschen Fußball-Museum stehende Ovationen

Wir sind mehr: Die SC Aleviten in Chemnitz. | © SC Aleviten

22.11.2018 | 22.11.2018, 06:00

Paderborn/Dortmund. Der SC Aleviten Paderborn hat für seine herausragende Integrationsarbeit schon diverse Preise erhalten. Unlängst gab es beispielsweise 10.000 Euro von der DFB-Stiftung Egidius Braun, die der Verein gut gebrauchen kann (wir berichteten). Schließlich kommen im Jahr allein an Spritkosten rund 26.000 Euro zusammen. Nun erfuhr der Paderborner Kreisliga-Verein eine ganz besondere Ehre. So wurde der SC Aleviten mit dem Julius-Hirsch-Preis 2018 ausgezeichnet.

Die Feierstunde im Deutschen Fußball-Museum in Dortmund wird Verani Kartum wohl nie vergessen. Denn als der Vorsitzende des SC Aleviten zusammen mit 40 jugendlichen Vereinsmitgliedern die Bühne betrat, um den renommierten Preis in Empfang zu nehmen, gab es von den gut 300 Gästen stehende Ovationen. "Das war eine Gänsehaut-Atmosphäre und einfach sehr, sehr schön. Wir waren tief beeindruckt", berichtet Kartum.

Mit dem Julius-Hirsch-Preis zeichnet der Deutsche Fußball-Bund seit 2005 alljährlich Vereine, Personen und Organisationen aus, die sich in besonderer Weise für Freiheit, Toleranz und Menschlichkeit einsetzen. Und dies macht der SC Aleviten vor allem durch die gelungene Integration von Migranten. Den Julius-Hirsch-Preis gab es hierbei für das Projekt "Wege der Erinnerung", bei dem Jugendgruppen des Vereins die KZ-Gedenkstätten in Sachsenhausen und Ravensbrück besuchten. "Vor den Fahrten kannte ich die Geschichte gar nicht", berichtete der 13-jährige Aleviten-Fußballer Tarik bei der Preisverleihung. Doch dank der intensiven Beschäftigung mit diesem dunklen Kapitel der Menschheitsgeschichte lernten die Jugendlichen, wie wichtig es ist, eigene Vorurteile abzubauen und Werte wie Toleranz und Mitmenschlichkeit zu pflegen. "Sie lernen dadurch, Verantwortung für die Gesellschaft zu übernehmen", betont Verani Kartum.

"Die Arbeit des Vereins gibt unserer Gesellschaft Halt. Lasst uns das Anständige tun, auch wenn es keiner sieht", erklärte Hans Leyendecker, Journalist und Präsident des Evangelischen Kirchtages 2019, der die Laudatio auf den SC Aleviten hielt. Für die vorbildliche Vereinsarbeit gibt es vom DFB 7.000 Euro Preisgeld. Die Plätze zwei und drei des Julius-Hirsch-Preises 2018 gingen an Hertha BSC Berlin und an das Fanprojekt des VfL Bochum. Auch sie hatten mit ihrer Arbeit deutliche Zeichen gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit gesetzt.