Minden. Als ebenbürtiger Gegner war Baker Barakat für den WBU-Supermittelgewichts-Weltmeister Christian Pawlak (Espelkamp) angekündigt worden. Doch diesen Anspruch hielt der Profiboxer nur drei Runden Stand. Dann feuerte der für das Fausthaus Minden kämpfende Pawlak – Spitzname „der Champ" – zwei gezielte Kombinationen auf Barakat ab und schickte ihn auf die Bretter der Mindener Kampahalle. Und die freiwillige WM-Titelverteidigung war vor rund 800 begeisterten Zuschauern perfekt.
Zuvor musste der 36-Jährige Pawlak eine Schrecksekunde in der zweiten Runde überstehen. Nach einem Leberhaken von Barakat wurde der „Champ" von Ringrichter Mustafa Erenay angezählt. Doch Pawlak bliebt letztendlich unbeeindruckt und schlug in der darauffolgenden Runde eindrucksvoll zurück.
„Ich bin überglücklich und ich freue mich, dass sich die Mühen für mich gelohnt haben", strahlte Pawlak noch völlig außer Atem im Ring und dankte dem Mindener Publikum für die Unterstützung, bevor er sich den Weltmeistergürtel wieder umlegen lassen dürfte. Es war der Höhepunkt eines unterhaltsamen Kampfabends, der einige spektakuläre und auch anspruchsvolle Kämpfe bot.
Zufrieden war auch Christoph Gresförder, Organisator der Boxveranstaltung und Trainer des Fausthauses Minden in Personalunion. „Ich kann schon jetzt sagen, dass wir hier weitere Boxveranstaltungen austragen werden."
Technisch feinstes Boxen zeigte vor dem Weltmeisterschaftskampf auch der Bielefelder Emin Atra im zweiten Hauptkampf des Abends. Der 26-jährige Supermittelgewichtler dominierte gegen den Bosnier Slavisa Simeunovic (37) klar und knockte seinen Kontrahenten in der vierten Runde aus. „Eigentlich wollte ich noch etwas mehr ausprobieren", sagte Atra, dessen Statement fast schon etwas entschuldigend wirkte. In drei Wochen steht für Atra bereits die nächste sportliche Herausforderung an, wenn er um die Deutsche Meisterschaft boxen wird.
Nur einen Bruchteil ihres Könnens konnte Beke Bas (Lemgo) im Leichtmittelgewichtskampf gegen die Bosnierin Dajana Bukva zeigen. Bereits in der ersten Runde war das ungleiche Duell der nur 1,58 Meter großen Bas beendet, als die Boxerin bei ihrer ersten ernsthaften Attacke einen Leberhaken setzte und ihre deutlich größere Gegnerin zur Aufgabe zwang.
Aus Mindener Sicht höchst interessant war das Profidebüt von Youssef Ben Ali. In seinem ersten Duell besiegte er den 26-jährigen Serben Radovan Petrovic nach einem Wirkungstreffer in der vierten Runde.
Wenig Probleme hatten die drei Hauptkampfrichter Mustafa Erenay, Jens-Uwe Baum und Sergej Kovalenko, die allesamt sehr aufmerksam die insgesamt 15 Kämpfe des Abends leiteten, sodass schwerwiegende Verletzungen ausblieben.
Beim Kampf des Mindeners Youssef Ben Ali musste Ringrichter Baum doch einmalig ernsthaft eingreifen, als Petrovic sich für jeden sichtbar mit unerlaubten Mitteln Alis Angriffen erwehrte. „Das hatte da mehr mit Stierkampf und weniger mit Boxen zu tun", sagte der erfahrene Unparteiische anschließend.