Kreis Herford (dik). Gestern abend kurz vor 18 Uhr war es so weit: Robert Wimmer, 49-jähriger Ultra-Langläufer, erreichte bei seinem Trans-Germany-Run von Lübbecke aus kommend den Kreis Herford. Den wollte der gebürtige Darmstädter auf seinem Weg von Wilhelmshaven zur Zugspitze eigentlich noch am Abend durchqueren - doch daraus wurde nichts.
950 Kilometer will Wimmer insgesamt absolvieren - und das in neuneinhalb Tagen. Das ist eigentlich keine Schwierigkeit für den Mann, der vor zehn Jahren den Trans-Europalauf von Lissabon nach Moskau gewann. Doch Wimmer, der gestern über einige Kilometer vom einstigen Herforder Langstreckenläufer Helmut Schieke auf dem Fahrrad begleitet wurde, will es sich ja nicht zu einfach machen. Der Athlet des LAC Fürth nämlich versorgt sich während seines Laufes komplett selbst und hat alles, was er benötigt, dabei: Auf einem mit einem Gurt an seiner Hüfte verbundenen Wagen zieht er während des Laufens seine Verpflegung und Utensilien mit einem Gewicht von 30 rund Kilogramm einschließlich eines Biwak-Sacks zum Übernachten hinter sich her. Das kostet Kraft und Geschwindigkeit. "Ich habe das Gewicht des Wagens unterschätzt", gestand Wimmer ein. Und so wurde das eigentlich vorgesehene Etappenziel Bad Salzuflen gestern nicht mehr erreicht, sondern in Kirchlengern übernachtet.
Heute früh soll es ab 6 Uhr weitergehen. Aber ob Wimmer sein eigentliches Vorhaben wirklich umsetzen kann, ist fraglich: "Die Wichtigkeit, es in neuneinhalb Tagen zu schaffen, reduziert sich durch jeden gelaufenen Kilometer", machte er deutlich, dass der Gesamt-Zeitplan nach den gestrigen Verzögerungen schon jetzt in Gefahr ist. Wimmer: "Ich muss mich erst noch einlaufen. Und auch die Dosierung der Nahrungsaufnahme ist schwierig." Das Zugspitz-Plateau will der Mann dennoch erreichen. Und sollte es möglicherweise zehn, elf oder zwölf Tage bis dahin dauern, dann wäre das immer noch ein neuer Rekord.