
Rheda-Wiedenbrück. Nele Barwich hat sich einen Traum erfüllt. Mit dem 3. Platz bei der Offenen Süddeutschen Meisterschaft, die auf der Isarwelle in Plattling entschieden wurde, qualifizierte sich die 15-Jährige vom Kanu-Club Wiedenbrück-Rheda für die Weltmeisterschaft im Freestyle. Mit der deutschen Juniorinnen-Nationalmannschaft geht es nun vom 29. Juni bis zum 6. Juli ins spanische Sort.
In Bayern hatte die Rheda-Wiedenbrückerin vor den Titelkämpfen wie fast alle Mitglieder der deutschen Freestyle-Szene Drehungen, Überschläge und die ganzen anderen, spektakulären Tricks eine Woche lang bei Top- Bedingungen trainiert. Mit von der Partie waren Nele Barwichs elf Jahre alter Bruder Mads und Maximilian Benteler. Während die jungen Kanuten erste Erfahrungen im wilden Wasser sammelten, trainierte Nele mit besonderem Ehrgeiz.
WM-Vorebereitungen haben bereits begonnen
"Denn nachdem sie im letzten Jahr die EM-Qualifikation hauchdünn verpasst hatte, will sie unbedingt zur Weltmeisterschaft in den spanischen Pyrenäen", berichtete der stolze Vater Stefan Barwich. "Beim Kanu Freestyle geht es darum, mit nur 1,60 Meter langen Booten in einer Welle Tricks in verschiedenen Schwierigkeitsgraden auszuführen", erläutert der Sportwart des KC Wiedenbrück-Rheda. Als es galt, das Gelernte im Wettkampf umzusetzen, zeigte Nele Barwich im Vorlauf zwei Spins, 360 Grad Drehungen, und einen Air Loop, also einen Überschlag, bei dem das Boot und die Paddlerin das Wasser für einen Moment komplett verlassen.
Mads Barwich fuhr ebenfalls eine Kombination aus Spins und Shuvits, 180 Grad Drehungen, und einen Loop. Trotz einer soliden Leistung musste sich der Elfjährige den meist weitaus älteren Konkurrenten in der Altersklasse bis 18 Jahren (noch) geschlagen geben und verpasste als Vierzehnter das Halbfinale der zehn besten Starter. "Aber immerhin war er der beste Freestyler aus Nordrhein-Westfalen", lobte Stefan Barwich.
Neele Barwich sammelte in den beiden Vorläufen 130 Punkte und durfte deshalb weiter von einem Platz im Nationalteam und von der WM träumen. Das Finale entpuppte sich dann als ein Kopf-an-Kopf-Rennen, das die junge Wiedenbrückerin auf Platz drei beendete, was die sichere Teilnahme an der Weltmeisterschaft bedeutete. Geschlagen geben musste sich die Schülerin nur Anica Schacher von den Ulmer Paddlern und der erst 13 Jahre alten Ida Wellensiek.
Da die Pforzheimerin für eine WM-Teilnahme noch zu jung ist, tritt die Viertplatzierte Merle Hauser aus der Pfalz mit Schacher und Barwich die Reise nach Spanien an. Die drei Juniorinnen bekamen 173,33, 110 und 106,67 Punkten für ihren jeweils besten Finallauf. Für Nele Barwich haben die WM-Vorbereitungen bereits begonnnen.
"Diverse Formalitäten von der Beschaffung der Teamkleidung bis zur Anmeldung bei der internationalen Antidopingbehörde WADA sowie die Finanzierung müssen geklärt werden", zählt Stefan Barwich auf. Immerhin liegt die Beurlaubung von der Schule schon vor, so dass es Ende Mai zu einem ersten Trainingslager mit der Nationalmannschaft in die Welle von Sort gehen kann.
Vor den Titelkämpfen wird dort auch noch ein einwöchiges Nationentraining angeboten. "Bis dahin wird natürlich auch zu Hause auf der Ems und in der näheren Umgebung, zum Beispiel auf der Ruhrwelle in Neheim, in Lippstadt und in Hohenlimburg trainiert, um sich mit den besten jungen Kanutinnen der Welt messen zu können", kündigt Stefan Barwich an.