
Bielefeld. Eines muss man den Handball-Verantwortlichen lassen: Hartnäckig sind sie. Im äußerst komplizierten Unterfangen, bei den Frauen und Männern je einen Drittligisten aus Westfalen zu stellen, hat die Spielkommission der 3. Liga jetzt beschlossen, die Frist zur Entsendung von Oberliga-Aufsteigern vom 15. auf den 28. Juni zu verschieben. Damit wächst die Minimal-Chance, Aufsteiger aktuell und sportlich in einer Aufstiegsrunde zu ermitteln, zumindest um ein paar Prozentpunkte.
Der Weg zwischen dem Vorsitzenden der Spielkommission 3. Liga beim Deutschen Handball-Bund (DHB) und dem Vorsitzenden der Technischen Kommission beim Handball-Verband Westfalen (HVW) ist extrem kurz: Andreas Tiemann besetzt beide Posten. Er stellt noch einmal klar: „Wir werden sportlich ermittelte Aufsteiger benennen. Entweder durch eine Aufstiegsrunde – auch wenn ich die Chance dazu bei unter 50 Prozent ansiedele – oder durch eine sportliche Beurteilung der Vereine“. Jedenfalls werde Westfalen nicht den Weg Baden-Württembergs wählen, das sich jetzt für ein Losverfahren entschieden hat. Der Landesverband Hessen hatte auf Aufsteiger verzichtet.
"Das Datum 28. Juni kann hilfreich sein"
Weiter im Rennen um den Aufstieg sind bei den Männern die TSG Altenhagen-Heepen, die Sportfreunde Loxten, die TSG Harsewinkel und der VfL Gladbeck. Vor dem Hintergrund des 15. Juni als letztmöglicher Chance zur Ermittlung eines Aufsteigers hatten Loxten und Harsewinkel zuletzt erklärt, ihre Meldung zurückzuziehen, falls die Mannschaften nicht bis zum 15. Mai für ein Voll-Training in die Hallen dürfen. Die aktuelle Corona-Schutzverordnung gilt bis zum 14. Mai. Mindestens so lange geht nichts bezüglich der Bestrebungen zum Kontaktsport in der Halle.
Christian Sprdlik sagt als Geschäftsführer der TSG Altenhagen-Heepen Bielefeld Spielbetriebs-GmbH: „Das Datum 28. Juni kann hilfreich sein. Ob es das ist, wird sich zeigen. Weil wir aber inzwischen nicht nur einen Handball-Oberligisten stellen, sondern auch ein Wirtschaftsunternehmen mit Angestellten sind, können wir jetzt nicht auf eine Aufstiegsmöglichkeit verzichten. Wir machen weiter, auch wenn das in Zeiten der Pandemie komisch daherkommen mag.“ „
"Die Vorbereitung für die neue Saison beginnt am 1. Juli"
Andy Evers, Sportlicher Leiter der Sportfreunde Loxten, sagt: „Grundsätzlich verschafft uns die Verschiebung etwas mehr Luft. Aber da bei uns die Vorbereitung auf die neue Saison am 1. Juli beginnt, geraten wir damit auch unter Druck. Wir werden in dieser Woche darüber sprechen, auch mit der Mannschaft, und dann entscheiden.“ Auch bei der TSG Harsewinkel stehen die entscheidenden Sitzungen noch aus. Heiner Obermeyer sagt als Seniorenwart der Harsewinkeler: „Der Kreis Gütersloh muss entscheiden, ob wir dann nun Anfang Juni in die Halle können. Wir müssen das abwarten.“
Tim Deffte, der Sportliche Leiter des VfL Gladbeck, erklärt: „Ich persönlich glaube nicht, dass wir vor Anfang Juni in die Halle dürfen. Es gilt immerhin ein bundesweites Infektionsschutzgesetz. Da wir fünf Wochen Vorbereitungszeit veranschlagen, würde es nichts mehr werden. Bei einer Aufstiegsentscheidung am Grünen Tisch wären wir nicht mehr dabei.“
TSG als Favorit am Grünen Tisch
Wie berichtet, hatte der HVW zuvor erwogen, für den Fall geschlossener Hallen eine sportliche Bewertung der zum noch festzulegenden ultimativen Meldeschluss verbliebenen Kandidaten vorzunehmen. Diese Bewertung dürfte anhand der zurückliegenden Saison-Platzierungen und/oder -Punktequotienten erfolgen und würde aller Voraussicht nach die TSG Altenhagen-Heepen vorne sehen.