Bielefeld

Läufer Krüger findet den Weg aus der Corona-Infektion

Der Leichtathlet der SV Brackwede blickt auf schwierige Wochen mit dem Virus zurück. Inzwischen ist er genesen und wieder im Trainingsaufbau.

Wieder unterwegs: Thorsten Krüger von der SVB. | © Uwe Kleinschmidt

18.01.2021 | 18.01.2021, 02:00

Bielefeld. Das Corona-Virus hat auch vor der Bielefelder Leichtathletik nicht Halt gemacht. Vor rund sechs Wochen traf es einen 45-jährigen Langstreckenläufer der SV Brackwede: Thorsten Krüger galt als fit und leistungsstark; in seiner jeweiligen Altersklasse feierte er zahlreiche Erfolge. Zu seiner sportlichen Bilanz zählen ein Top-Ten-Gesamtplatz beim Hermannslauf, ein Vizetitel und eine Bronzemedaille bei deutschen Senioren-Crossmeisterschaften sowie ein NRW-Titel im Straßenlauf über zehn Kilometer.

Am ersten Dezember-Sonntag 2020 wurde Krüger überrascht von Symptomen, die er als allgemeines Krankheitsgefühl beschreibt: „Ich war schlapp, hatte Kopfschmerzen und keine Lust, mich sportlich zu betätigen.“ Als die Kopfschmerzen sich am nächsten Tag verstärkten und auch Fieber hinzukam, dachte er noch an einen grippalen Infekt, stellte sich aber einem Coronatest. Und der fiel positiv aus, obwohl er seine Kontakte schon sehr reduziert hatte. Die Frage, wo die Ansteckung passiert war, blieb offen. „In Frage kommt wohl am ehesten mein Arbeitsplatz“, meint der Grundschullehrer, „wirklich geklärt ist das aber keineswegs.“ Dem Test folgten zwei gesundheitlich schwierige Wochen.

"Beim Treppensteigen aus der Puste"

Er sei immer kraftloser geworden, habe ein irritierendes Gefühl im Brustkorb gehabt – so, als könnte er nicht richtig durchatmen. „Selbst beim kurzen Treppensteigen, einer für mich eigentlich geringen Belastung, kam ich ‚aus der Puste‘. Und der Puls stieg sehr stark an“, erinnert er sich. Ein Rundgang durch den Garten musste die gewohnten sportlichen Aktivitäten ersetzen. Die andauernde Erschöpfung machte dem ungeduldig auf seine Genesung wartenden Leistungssportler zu schaffen.

Dann aber begann der Zustand sich stetig zu bessern. Seine Spaziergänge verlängerte er Tag für Tag, versuchte anschließend in mäßigem Tempo auch mal einen kurzen Lauf, den der erfahrene Leistungssportler „eher als ein etwas schnelleres Spazierengehen“ empfand. Sorgen aber machte ihm noch die nach einiger Zeit stark ansteigende Pulsfrequenz. „Oft hört man ja, dass ein nicht ganz ausgeheilter Infekt eine Herzmuskelentzündung auslösen kann.“ Also ließ er sich von seinem Hausarzt, mit dem er auch privat befreundet ist, komplett durchchecken – eine Maßnahme, die Thorsten Krüger erkrankten Sportlern und Sportlerinnen dringend empfiehlt, bevor sie sich wieder im Training oder Wettkampf belasten. Denn man dürfe ein solches Virus nicht unterschätzen. Dass bei ihm alle Werte wieder sehr gut ausfielen, beruhigte ihn und gab ihm neuen Auftrieb.

"Es macht wieder richtig Spaß"

Sukzessive verlängerte er seine Läufe, war jedoch mit Rücksicht auf den Puls noch zurückhaltend beim Tempo, das er dann von Woche zu Woche behutsam steigerte. „Jetzt kann ich mit normalisierter Herzfrequenz bereits mein gewohntes Trainingspensum absolvieren“, freut er sich, „es macht mir wieder richtig Spaß, auch etwas schneller zu laufen. Zum Glück habe ich keine bedenklichen Nebenwirkungen zurückbehalten.“

Und er sei nun auch guten Mutes, dass bald wieder Leichtathletik-Wettkämpfe stattfinden können und in seinem Verein, der SV Brackwede, die Rückkehr zum gemeinsamen Training möglich wird.


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