Paderborn. Start und Ziel sind am Maspernplatz. Diese Ortsangabe gilt für den Paderborner Osterlauf erst seit dem Jahr 1989. Anfangs wurde über die Promenade gelaufen. 1952 zog man ins Inselbadstadion um. Dort wurde große und kleine Leichtathletik-Geschichte geschrieben. So vor einem halben Jahrhundert. 1963 begann der Hamburger Karl-Heinz Paetow eine bislang unerreichte Serie von drei Siegen in Folge. Und der Paderborner Lothar von dem Bottlenberg beendete im jungen Alter von 22 Jahren seine Karriere.
Die 1:28:58 Stunden, die "LvdB" als 21. der Gesamtwertung für die 25 Kilometer auf der klassischen Osterlauf-Strecke durch die Senne benötigte, blieben aber noch lange in den Rekordlisten. Erst im Jahr 1985 war mit dem Borchener Karl Finke in 1:24:11 Stunden ein heimischer Läufer schneller. "Das war damals ein ganz besonderer Tag", erinnert sich von dem Bottlenberg an den 13. April 1963. Nach einem Kälteeinbruch hatten britische Pioniere mit ihrem Spezialgerät noch am Karfreitag die Laufbahn, die Spielfläche, den Wall und die Tribüne im Stadion von den Schneemassen befreit. Auch am Karsamstag war es noch lausig kalt. Von den 180 Startern auf der 25-Kilometer-Strecke gaben 58 auf. Von 27 gemeldeten Teams kamen nur 15 in die Wertung. Der SC Grün-Weiß Paderborn mit von dem Bottlenberg, Bernd Siegel, Peter Potthast, Heinrich Schniedermeyer und Johannes Lammers belegte in der Gesamtwertung den elften Platz.
"Es war richtig hart. Doch ich wollte zum Ende meiner Karriere unbedingt beim Osterlauf die Langstrecke laufen", erzählt von dem Bottlenberg, der zuvor über die Mittelstrecke zu den großen Hoffnungen der deutschen Leichtathletik gezählt hatte, dann jedoch aufgrund gesundheitlicher Probleme aufstecken musste. Doch bevor sich "LvdB" dem Fußball zuwandte und als Spieler (mit dem SC GW) und als Trainer (so zum Beispiel mit der A-Jugend des 1. FC Paderborn) viele Erfolge feierte, musste er am Ostermontag des Jahres 1963 nochmals über 25 Kilometer ran. Denn am Ostersonntag stand bei Hans Wienold, dem damaligen Vorsitzende des SC Grün-Weiß, ein Grieche mit einer Sporttasche vor der Tür. Johannis Karlos war aus Saloniki 2.000 Kilometer mit dem Zug gefahren und dann einen Tag zu spät gekommen. Nun wollte der Hellene wenigstens noch die Strecke ablaufen. "Dann habe ich ihm am zweiten Feiertag den Gefallen getan", erzählt von den Bottlenberg von einem ungewöhnlichen Osterfest.
An diesem Samstag steht Paderborns ehemaliger Vorzeige-Leichtathlet als fachkundig- interessierter Zuschauer den ganzen Nachmittag an der Strecke. Die führt seit dem Jahr 1989 quasi an seiner Haustür vorbei.