Salzkotten-Thüle. Keine Frage, der VfL Thüle stellt den Überraschungsmeister der Fußball-Kreisliga A Süd der Saison 2013/14. Eine sensationelle Erfolgsgeschichte, die eng mit dem Namen Steven Downes verbunden ist. Innerhalb von vier Jahren formte der Engländer aus dem B-Ligisten ein absolutes Spitzenteam, das knapp 50 Jahre nach dem letzten A-Ligatitel wieder in der Bezirksliga mitmischen wird und am letzten Spieltag mit dem Aufstiegsteam von 1964/65 gemeinsam den Titel feierte.
Vor der Saison hatte in der alljährlichen Meisterprognose kein A-Ligatrainer den VfL Thüle auf der Rechnung. Doch der immer optimistisch auftretende Spielertrainer Steven Downes schaffte im vierten Jahr beim VfL die Sensation und trat in die großen Fußstapfen von Vorjahresmeister SV Upsprunge. Vor rund 500 Zuschauern machte sein Team am 28. Spieltag im Derby gegen den Tabellendritten SC RW Verne mit einem 4:2-Erfolg die vorzeitige Meisterschaft perfekt. Ein großer emotionaler Moment für Downes, der mit dem zweiten Titel innerhalb von vier Jahren seine Zeit in Thüle beendet. "Ich habe mich nach langer Überlegung schon im Winter entschieden, meine aktive Spielerkarriere bei meinem Heimatverein TuRa Elsen zu beenden", erklärt Downes mit einer gewissen Wehmut. Daher wollte sich Downes nur allzu gern mit dem historischen Bezirksligaaufstieg verabschieden und beruhigt das Zepter jetzt an den 52-jährigen Routinier Jörg Wenzel weiterreichen.
Schon früh in der Saison stellte der letztjährige Tabellenneunte seine Extraklasse unter Beweis und toppte mit elf Siegen und einem Remis selbst den Startrekord des SV Upsprunge aus dem Vorjahr. Als einziger ernsthafter Verfolger kristallisierte sich Absteiger SV 03 Geseke mit Trainer Holger Rohde heraus, der aber am elften Spieltag bereits neun Punkte Rückstand zu beklagen hatte. Die frustrierende 1:6-Niederlage, drei Spieltage vor der Winterpause im Derby beim SC RW Verne, stoppte kurzfristig die Thüler Erfolgsstory. Das Team von Steven Downes rettete sich mit nur noch einem weiteren Punktgewinn zur Herbstmeisterschaft und musste mit dem letzten Spieltag des Jahres 2013 auch noch den Verlust der Tabellenspitze an den SV Geseke verdauen. "Die Spieler haben die schlechte Phase akzeptiert", so Downes, der sich in Thüle selbst mehr in der Spielerrolle sah als in der Trainerfunktion. "Die Rückschläge gaben uns vielleicht einen weiteren Motivationsschub", glaubt der Engländer. "Aber das Wichtigste war: wir haben immer an uns geglaubt."
Ausgeruht und neu ausgerichtet schloss Thüle nach der Winterpause qualitativ an den Saisoneinstieg an und preschte anschließend mit einem Lauf von zwölf Siegen und einem Remis zur Meisterschaft. Bis auf die erwähnte Minikrise spielte der VfL Thüle mit 69 Punkten (97:49 Tore) im zweiten A-Ligajahr eine herausragende Saison und konnte bereits drei Spieltage vor dem Saisonende den größten Vereinserfolg der letzten knapp 50 Jahre perfekt machen. Die zwei sieglosen Spiele (0:0 in Anreppen und 3:4 gegen Salzkotten) nach der feststehenden Meisterschaft fielen bei den Spielern in die Rubrik: "Aber es hat trotzdem noch Spaß gemacht."
Vier Jahre Steven Downes in Thüle, eine Erfolgsstory die ihresgleichen sucht. Offensiv, spielstark, teamorientiert, aber immer zielstrebig. Die Eigenschaften, die den Spielertrainer ausmachen, konnte Downes in den letzten vier Jahren nahezu komplett auf sein Team übertragen. Nach dem fünften Platz in seinem Einstiegsjahr in der B-Liga (Saison 2010/11) folgte sogleich der A-Ligaaufstieg (2011/12). "Keine Selbstverständlichkeit damals", merkt der Erfolgscoach rückblickend an. Nach dem letztjährigen neunten Platz in der A-Liga ließ Downes damals schon durchblicken, dass "wir an einem guten Tag jedes Team schlagen können". Also hatte der VfL Thüle in dieser Saison viele gute Tage, denn mit 22 Siegen stellt der VfL neben dem besten Heimteam (nur eine Niederlage am letzten Spieltag mit 3:4 gegen Salzkotten) auch das stärkste Auswärtsteam.
Ebenfalls top war auch die Offensive mit Julian Votsmeier (22 Tore), Dennis Tewes (15), Capitano Marcel Böddecker (11) und Stefan Bewermeier (10). Dazu gesellte sich während der Saison der Studien-Rückkehrer Jan Thorben Frank mit acht Treffern nach der Winterpause. Eine geballte Offensivkraft, die nun auch in der Bezirksliga unter Beweis gestellt werden soll.