VfL Herford schließt Siebert aus

FUSSBALL: Langjähriger Abteilungsleiter behält sich juristische Schritte vor

25.05.2012 | 25.05.2012, 00:00
Christoph Siebert will sich mit juristischen Mitteln zur Wehr setzen. - © FOTO: HA
Christoph Siebert will sich mit juristischen Mitteln zur Wehr setzen. | © FOTO: HA

Herford. Er spielte selbst aktiv Fußball und ist seit vielen Jahren Abteilungsleiter. Nun hat ihn der Verein laut einem Hauptvorstandsbeschluss mit sofortiger Wirkung aus dem Verein ausgeschlossen. Dies teilte der geschäftsführende Vorstand des Gesamtvereins mit der Vorsitzenden Annette Turk und dem Hauptkassierer Gerd Bogdanski mit. Bis zur für den 29. Juni (19.30 Uhr im Vereinsheim) angesetzten Jahreshauptversammlung übernimmt Jugendobmann Egon Heitländer kommissarisch die Fußball-Abteilungsleitung.

Die finanziellen Außenständen der Fußballabteilung sind es laut Annette Turk, die den Hauptvorstand zu dem Schritt des Vereinsausschlusses bewogen haben. Zuletzt wurde öffentlich, dass der Verein Abgaben an den Fußball- und Leichtathletikverband Westfalen (FLVW) im hohen vierstelligen Bereich nicht bezahlt und der FLVW bereits mit dem Ausschluss des Vereins vom Spielbetrieb gedroht hat (wir berichteten). Vorher forderten Spieler und Ex-Trainer Geld ein. "Bei uns regeln die Abteilungen die Finanzen selber. Das ist also alles an uns vorbei gelaufen. Wir recherchieren derzeit, wie viele Forderungen noch auf uns zukommen könnten. Von Christoph Siebert haben wir keine vernünftigen Informationen dazu bekommen. Er hatte mehrfach die Möglichkeit, sich zu äußern und uns mitzuteilen, wie er die Außenstände abzuarbeiten gedenkt", sagt die Gesamtvereins-Vorsitzende. Zuletzt habe sie am Vatertag, 17. Mai, eine mail von Siebert bekommen. "Auch in der haben keine Fakten gestanden."

Daraufhin sei kurzfristig für den 22. Mai eine Sitzung des Hauptvorstandes einberufen worden, in der der Vereinsausschluss Sieberts beschlossen worden sei.
Im Laufe des gestrigen Tages sollte Christoph Siebert dieser Beschluss schriftlich zugeteilt worden. Am späten Vormittag lag ihm dieser noch nicht vor. Er habe am Montag eine Einladung zu der Vorstandssitzung am Dienstag bekommen. "Das war mir zu kurzfristig. Ich war am Dienstag Abend beruflich verhindert", sagt der (Ex-) Abteilungsleiter. Siebert bezeichnet den Vereinsausschluss als "Frechheit" und "sehr enttäuschend." Er sei seit 40 Jahren Vereinsmitglied. "Ich nehme für mich in Anspruch, dass ich auch etwas für diesen Verein geleistet habe." Mit dem Vorstandsbeschluss will sich Christoph Siebert nicht abfinden. "Sobald mir dieser Beschluss vorliegt, werde ich Widerspruch dagegen einlegen", sagt er. Er stelle sich dann gerne einer Anhörung durch den Ältestenrat. "Ich behalte mir aber auch den Gang vor ein ordentliches Gericht vor, auch wenn ich im Sinne des Vereins eigentlich keine schmutzige Wäsche waschen möchte." Er habe die Verbindlichkeiten, die noch aus der Zeit in der Fußball-Landesliga herrührten, geklärt. "Ich bin auch zum westfälischen Fußball-Verband nach Kaiserau gefahren und habe mit den zuständigen Leuten dort wegen der ausstehenden Abgaben gesprochen. Auch das würde ich noch hinkriegen", sagt Siebert. Laut Turk ist auch der Gesamtvorstand mittlerweile in Kontakt mit dem Fußballverband, um zu klären, wieviel Geld aussteht.

Nun hat kommissarisch Jugendobmann Egon Heitländer die Abteilungsleitung übernommen. "Ich hatte am Mittwoch Abend bereits ein Gespräch mit zwei Leuten, die bereit sind mitzuarbeiten. Wir haben in den fünf Wochen bis zur Jahreshauptversammlung am 29. Juni viel Arbeit vor uns", sagt Heitländer. Am Dienstag Abend wurde die Bezirksligamannschaft vom Vereinsausschluss Sieberts informiert. "Das läuft alles nicht professionell ab. Wir werden aber alles tun, um sportlich die Bezirksliga zu halten", sagt Trainer Birol Arapi.