Seeler und di Stefano gestoppt

FUSSBALL: Karl-Heinz Schelp, einst gefeierter Star an der Bremer Brücke, wird heute 70

Bei der 0:2-Niederlage am Hamburger Rothenbaum macht der Mennighüffener wieder eine Chance von Uwe Seeler zunichte. Zuschauen kann da nur Peter Wulf, der Hamburger Torschütze zum 2:0. | © FOTO: NW

16.09.2010 | 16.09.2010, 00:00

Löhne. Talentiert waren in Löhne schon viele Fußballer, aber keiner hat es dabei so weit gebracht wie Karl-Heinz Schelp, der exakt vor 50 Jahren von einem VfL zum anderen VfL wechselte. Allerdings mit dem kleinen Unterschied: Während der VfL Mennighüffen auf Herforder Kreisebene vertreten war, spielte sein neuer Verein in der norddeutschen Regionalliga und später in der Oberliga. Bis zur Einführung der Bundesliga 1963, die höchste deutsche Spielklasse.

Und in der Oberliga feierte "Kalla" Schelp in den 60er Jahren mit dem VfL Osnabrück große Erfolge. Die Sportjournalisten überschlugen sich damals mit positiven Kritiken. So wurde "Kalla" Schelp am 5. März 1962 in der Montagausgabe des legendären "Sport-Magazin", dem damaligen Konkurrenzblatt des "Kicker", auf der Titelseite groß gefeiert – trotz einer 0:2-Niederlage am Rothenbaum beim Hamburger SV. Der VfL-Keeper verhinderte dabei einen Hamburger Kantersieg.

Heute feiert der in Löhne-Bahnhof lebende Ex-Torsteher einen runden Geburtstag. 70 Jahre wird der Keeper, der von Paul Irmen, dem damaligen Trainer des VfL Mennighüffen, entdeckt und geformt wurde. Irmen wechselte damals von Mennighüffen nach Osnabrück und mit ihm auch Karl-Heinz Schelp. Der als eigenwillig bekannte Friseurmeister Irmen wurde Trainer der VfL-Amateure und "Kalla" sein Torsteher. Für "Kalla" Schelp sollte die zweite Osnabrücker Mannschaft aber nicht das Ziel sein, zumal er Woche für Woche durch großartige Leistungen zu überzeugen wusste und mit dazu beitrug, dass seine Mannschaft lange Zeit die Tabellenführung inne hatte.

Kein Wunder, dass der damalige Osnabrücker Trainer Hellmuth Meidt, ein Ostpreuße mit den Tugenden Disziplin, Einsatz und Kampfbereitschaft, den Keeper in die 1. Mannschaft beorderte. Und in der begann 1961 die tolle Karriere des "ausgewanderten" Mennighüffeners. Über Nacht verdrängte Schelp den "gesetzten" Keeper Horst Borcherding und war von da an aus der 1. Mannschaft nicht mehr wegzudenken. Einer der Höhepunkte in der relativ kurzen Osnabrücker Profi-Laufbahn war die Einladung des damaligen Bundestrainers Sepp Herberger. Am 12. Oktober 1962 bekam der Löhner Post vom DFB, in der Schelp zu einem Sichtungslehrgang in die Sportschule Barsinghausen eingeladen wurde.

Wörtlich hieß es in dem DFB-Brief: "Wir laden Sie herzlichst ein zu dem Lehrgang, der in den Händen des Bundestrainers Herberger und des Sportlehrers Helmut Schön liegt. Mitzubringen sind ein paar in gutem Zustand befindliche Fußballschuhe mit Gumminocken und Laufschuhe. Ferner Waschzeug, Badehose und Schuhputzzeug. Für die Dauer des Aufenthaltes erhalten Sie ein Taschengeld von fünf Mark pro Tag." Weitere Lehrgangsteilnehmer waren dabei so noch heute bekannte Namen wie der Kölner Keeper Manfred Manglitz, der Schalker Reinhard Libuda, der Dortmunder Jürgen Schütz sowie der Bremer Max Lorenz.