Löhne-Mennighüffen. Es war einer dieser Spieltage, den ein Sportler nicht so schnell vergisst – und sich die Emotionen ins Hirn einbrennen. Am späten Samstag Abend feierten die Handballer von Oberligist VfL Mennighüffen nach dem überzeugenden 27:18-Sieg beim TSV Hahlen im Hahler Feld ausgelassen mit ihren zahlreich mitgereisten Fans drei Spieltage vor Saisonende den Klassenerhalt.
"Es war eine Punktlandung", sagt der Mannschaftsverantwortliche André Zwiener und erinnert sich an dieses Match mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Mit einem Lachenden wegen der zwei entscheidenden Punkte zum Klassenerhalt und einem Weinenden wegen der schweren Verletzung von Guido Klöpper. Der 41-Jährige hatte nämlich keine fröhliche Punktlandung, sondern eine harte, und musste ins Mindener Klinikum. Guido Klöpper war in der 49.Spielminute dieser Oberliga-Partie schmerzverzerrt auf dem Spielfeld zusammen gesackt, die Betreuer beider Mannschaften leisteten Erste Hilfe und führten den Linkshänder vom Spielfeld, der anschließend ins Klinikum gefahren wurde. Dort im Krankenhaus konnten die Ärzte noch keine genaue Diagnose stellen, das soll heute bei einer weiteren Untersuchung passieren.
Befürchtet wurde zuerst ein Achillessehnenabriss, doch dem ist wohl nicht so, denn Guido Klöpper konnte seinen lädierten rechten Fuß waagerecht halten und kann auch die Hacke belasten. Bei einem Abriss der Achillessehne hängt der Fuß herunter. Dennoch ist es eine schwere Verletzung, die heute genau diagnostiziert wird. Dann dürfte auch der Spezialschuh für Klöpper fertig sein, denn am Samstag hatte das Krankenhaus keinen parat und der rechte Fuß wurde "nur" eingegipst. Solche Verletzungen können überall passieren, aber das Tragische bei Klöpper ist der Zeitpunkt.
Mit den Mennighüffenern war vor Monaten vereinbart worden, dass der 41-Jährige im Oberliga-Team so lange aushilft, bis der Klassenerhalt in trockenen Tüchern ist. Das war am Samstag im Hahler Feld der Fall. Guido Klöpper fehlten also nur elf Spielminuten (!) zu einem gesunden Happy-End. "Das ist ganz bitter, gab es in der Sporthalle eine große Betroffenheit. Ich hatte eine sehr unruhige Nacht von Samstag auf Sonntag", sagt André Zwiener. "Denn das Gewissen hat einen geplagt, haben wir Guido zu dieser Aushilfsaktion überredet." Klöppers Ziel ist nun, diese schwere Verletzung so schnell wie möglich auszukurieren, um im Sommer-Urlaub wieder mit Badelatschen zum Strand gehen zu können.
Ziel der VfL-Verantwortlichen ist nach dem gesicherten Klassenerhalt die Personalplanung voran zu treiben. Mit dem Löhner Arne Kröger (kommt aus der Oberliga-A-Jugend der HSG Hüllhorst) steht erst ein Neuzugang fest – bei fünf Abgängen: Sebastian Brüggemeyer, Martin Damm, Björn Ebert (alle TV Werther), Marco Büschenfeld (TuS Spenge) und Timo Kenschner (will demnächst Basketball in Lübbecke spielen). Der Rest des Kaders hat für die kommende Saison fest zugesagt. Mit einem sehr talentierten Rückraumspieler ist der VfL einig, muss der Akteur allerdings beruflich noch einen Sachverhalt klären. Mit weiteren zwei, drei Spielern ist der VfL im Gespräch. "Unsere größte Baustelle ist, einen Linkshänder für die rechte Seite zu bekommen", sagt André Zwiener. An dieser Personalie wird mit Hochdruck gearbeitet – und vielleicht meldet sich ein Spieler auch selbst, der Interesse hat, Oberliga in Mennighüffen zu spielen.