Basti Schonlau hat es gepackt

FUSSBALL: Warburger A-Jugendlicher bekommt Profivertrag bis 2015 beim SC Paderborn

27.12.2012 | 27.12.2012, 00:00
In der vergangenen Saison spielte Sebastian Schonlau, von allen nur Basti gerufen, noch bei den Warburger A-Junioren. Nun ist er beim SC Paderborn ein hoffnungsvolles Talent, dass die Chance bekommt beim Zweitligisten Fuß zu fassen. - © FOTO: LUDWIG
In der vergangenen Saison spielte Sebastian Schonlau, von allen nur Basti gerufen, noch bei den Warburger A-Junioren. Nun ist er beim SC Paderborn ein hoffnungsvolles Talent, dass die Chance bekommt beim Zweitligisten Fuß zu fassen. | © FOTO: LUDWIG

Warburg. Das wohl schönste Geschenk bekam Sebastian Schonlau schon kurz vor Weihnachten. Der 18-jährige Warburger bekam einen Profi-Vertrag beim Zweitligisten SC Paderborn, der ab dem 1. Juli gilt. In der U19 des SCP ist Schonlau Leistungsträger - das blieb auch Profi-Trainer Stephan Schmidt nicht verborgen. Aber fast wäre es gar nicht so weit gekommen, denn die Karriere vom jungen Warburger wäre in der B-Jugend fast schon vorbei gewesen.

2007 wechselte Sebastian Schonlau, der von allen nur Basti gerufen wird, schon von der C-Jugend der Warburger Sportfreunde zum SCP in die U14. Nach zwei Jahren in Paderborn war aber schon Schluss für ihn und er kehrte nach Warburg zurück. "Er wurde für zu klein und zu leicht befunden, sie wollten ihn nicht haben", erklärt Ansgar Schonlau die Gründe für die Rückkehr seines Sohnes.

Der technisch starke, beidfüßig ausgebildete Mittelfeldspieler mit dem besonderen Blick für die Spielsituation war somit wieder bei seinem Heimatverein - als B-Jugendlicher spielte er bei den A-Junioren in der Bezirksliga und feierte mit ihnen den Aufstieg in die Landesliga. Doch nach nur einer Saison stieg Warburg 08 wieder ab. Für Basti Schonlau auf ein Grund es wieder beim SCP zu versuchen, denn er wollte weiter auf hohem Niveau spielen. Über den aus Scherfede stammenden Paderborner Manager Michael Born wurde noch einmal der Kontakt aufgenommen. "Basti hat sich selbst beim Probetraining angemeldet, ich wollte nicht, dass er wieder nach Paderborn geht", sagt Ansgar Schonlau.

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Welker verlängert

Neben Basti Schonlau hat sich der SC Paderborn mit einem weiteren Eigengewächs auf eine mittelfristige Zusammenarbeit verständigt. Innenverteidiger Tim Welker, der mit der U23 in der Westfalenliga spielt und bereits einen Zweitliga-Einsatz hatte, bleibt ebenso wie Schonlau mindestens bis zum 30. Juni 2015 mit Option für ein weiteres Jahr.
Der aus Zierenberg stammende Welker geht wie Schonlau in Warburg aufs Gymnasium. Wann immer es möglich ist, trainieren sie bereits bei den Profis mit.
Beide werden beim Winter-Trainingslager vom 15. bis zum 24. Januar in der Türkei mit von der Partie sein. Dadurch ist eine frühzeitige Anbindung an den Profikader in optimaler Form möglich.
"Wir freuen uns, dass wir die beiden talentierten Nachwuchsspieler in Paderborn halten konnten. Damit demonstrieren wir eindeutig, dass wir den Übergang aus der eigenen Jugend in den Profibereich forcieren wollen", betont Manager Sport Michael Born.
In der Saison 2013/2014 werden Welker und Schonlau dann als Local Player zum Kader des Zweitligisten gehören.

Doch sein Sohn setzte sich durch - nicht nur beim Vater, auch beim SCP. An den vor Jahren noch zu kleinen Basti konnte sich dort kein Jugendtrainer mehr erinnern. "Er wurde damals gar nicht richtig wahrgenommen. Das zeigt, dass bei Profivereinen oft zu früh ausgesiebt wird und oft nur nach Größe und
Durchsetzungsvermögen geschaut wird. Kleinere, doch technisch starke Jungs fallen oft durchs Raster", so Schonlau.

Mit nun 1,85 Meter hat Basti Schonlau Gardemaß für einen Mittelfeldmann, nur am so genannten Kampfgewicht muss er noch arbeiten. Er bekommt ein individuell auf ihn zugeschnittenes Aufbautraining, um fünf Kilo Muskelmasse zuzulegen. Fast jeden Tag hat er Training. Nach Schule und Hausaufgaben geht es nach Paderborn - viermal die Woche trainiert der Warburger mit der A-Jugend und zweimal mit der Profimannschaft. "Es wird aber genau darauf geachtet, dass das Training ausgewogen ist", sagt Sebastian Schonlau. "Bei den Profis wurde ich sehr gut aufgenommen, der Umgang ist sehr angenehm. Sie sind nett und geben auch Tipps."

Dass dort ein anderes Niveau herrscht ist klar, aber wie hoch, das wurde Ansgar Schonlau erst bewusst, als er das erste Mal beim Profitraining zuschaute. "Da ist wirklich jeder Spieler richtig gut und mehr als zwei Kontakte kannst du dir da kaum erlauben", zieht er den Hut vor den bezahlten Kickern des Zweitligisten. Und einmal gehörte sein Sohn auch schon mal dazu, wenn auch nur für 15 Minuten. Im Freundschaftsspiel gegen Borussia Mönchengladbach wurde er in der 75. Minute eingewechselt und überzeugte bei diesem Kurzeinsatz.

Wohl auch ausschlaggebend für den Vertrag. "Das weiß ich nicht, aber der Trainer lobte Basti, dass er auf jede Aufgabe die richtige Lösung parat hatte", meint Ansgar Schonlau, der früher selbst einer der besseren Fußballer der Warburger Sportfreunde war und als Libero für seine Übersicht bekannt war. Von den väterlichen Fußballgenen hat Basti Schonlau einiges mitbekommen. Als Sechser kann er im Mittelfeld gut abräumen, ist aber auch bei der U19 für den geordneten Spielaufbau zuständig. "Auf jeden Fall ist er ein besserer Fußballer als ich", muss Ansgar Schonlau zugeben.

Demnächst kann sein Sohn das auch jeden Tag mehrmals Stephan Schmidt beweisen, denn er reist mit in das Wintertrainingslager in die Türkei vom 15. bis 24. Januar. Ein Highlight für den Schüler, aber auch eine große Herausforderung. Denn nicht nur der Fußball, sondern die Schule hat bei ihm noch die Priorität. "Das ist eine sehr intensive Zeit für ihn, denn in den nächsten Monaten wird er sein Abi machen - und das geht vor. Aber seine Noten sind nicht abgefallen, das zeigt, dass er die Schule aufgrund des Fußballs nicht vernachlässigt", so Schonlau. Für die Zeit des Trainingslagers wurde er von der Schule freigestellt. Wenn er dann sein Abi in der Tasche hat, kann er sich voll auf Fußball konzentrieren und probieren, ob der ganz große Sprung ins Profigeschäft tatsächlich gelingt.