Engagierte Arbeit mit den Vierbeinern

Auszubildende des Fördercentrums Mensch und Pferd arbeiten beim Herforder Reitturnier mit

Klaus Thiesbrummel (v. l.), Ausbildungsleiter des Fördercentrums Mensch und Pferd, holte beim Herforder Turnier vordere Platzierungen. Benedikt Brieger, Simon Meijer, Sebastian Kambeck und Andre Dudda helfen bei der Parcoursarbeit mit. Foto: Yvonne Gottschlich |

01.07.2014 | 01.07.2014, 09:22

Herford (wad). Als erfolgreicher Springreiter ist Klaus Thiesbrummel vom RV "von Lützow" Herford in der Region bestens bekannt. Sein Reiterhof in Bielefeld ist zudem Ausbildungsbetrieb des Fördercentrums Mensch und Pferd, bei dem lernbehinderte Jugendliche zum von der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) anerkannten Pferdepfleger ("Pferdepfleger FN") ausgebildet werden.

Ludwiga von Korff ist Vorsitzende des Fördercentrums, das 1998 gegründet wurde. Die Schlossherrin von Schorn (Bayern) erhielt wegen ihres sozialen Engagements das Bundesverdienstkreuz. "Ziel ist zum einen die Persönlichkeitsentwicklung der Jugendlichen und zum anderen, sie fit zu machen für den Arbeitsmarkt", sagt Thiesbrummel. Ludwiga von Korff brachte die Idee aus England mit, wo bereits seit 1976 nach diesem Konzept erfolgreich gearbeitet wird. Gefördert wird das Projekt von der Bundesanstalt für Arbeit, die auch 70 Prozent der Kosten übernimmt.

Die restlichen 30 Prozent müssen durch Spenden oder Zusammenarbeit mit Stiftungen eingeworben werden. "Das ist im Moment nicht leicht. Wir haben da derzeit Probleme", sagt Klaus Thiesbrummel. Er ist seit dem Jahre 2001 mit im Boot. "Ich bin damals vom Fördercentrum angesprochen worden", sagt Thiesbrummel. Seine Frau Petra ist Vorsitzende des Fördervereins Therapeutisches Reiten Eckhardtsheim, der ebenfalls auf dem Reiterhof beheimatet ist - eine optimale Konstellation. "Therapiepferde sind besonders brave Pferde, mit denen unsere jungen Leute hervorragend arbeiten können", so Klaus Thiesbrummel. Die künftigen Pferdepfleger arbeiten aber auch mit Pensions-, Fahr- oder Sportpferde, die ebenfalls auf dem Bielefelder Hof leben.

Die 18-monatige Ausbildung mit jeweils zehn Jugendlichen aus ganz Deutschland beginnt im September und März. Die Auszubildenden sind im Internat rund 500 Meter von Thiesbrummels Hof untergebracht, besuchen einmal die Woche die Berufsschule, bekommen medizinische und psychologische Betreuung.

Die Ausbildung umfasst den gesamten Berufsalltag des Pferdepflegers. Das bedeutet anstrengende Arbeit, denn neben der täglichen Umgang mit dem Pferd gehört auch die Instandhaltung der Anlagen ebenso mit dazu wie Veterinärkunde, Beschlagslehre, Stallarbeiten oder Sattelzeugpflege. Beim Herforder Reitturnier arbeiten sechs Jugendliche im Parcoursaufbau und der Organisation drumherum mit.

Am Ende der Ausbildung legen die Jugendlichen die Prüfung zum Pferdepfleger FN ab. Thiesbrummel kümmert sich dann um die Vermittlung der jungen Leute in den Arbeitsmarkt. "Aufgrund meiner vielen Kontakte weiß ich, welcher Jugendliche zu welchem Reiterhof passt. Jemand, der sehr gut mit Ponys arbeitet, den brauche ich nicht an einen reinen Sportstall vermitteln. Für den finden wir einen anderen Betrieb, wo seine Fähigkeiten gefragt sind", sagt Thiesbrummel.

Auch Turnierställe von international erfolgreichen Reitern nehmen Absolventen des Fördercentrums gerne, wie die Referenzliste zeigt. Dort stehen Namen von Betrieben wie Balkenhol, Theodorescu, Brinkmann, von Rönne oder Nieberg. "Wir haben unsere Absolventen auch schon ins angrenzende Ausland vermittelt", sagt Klaus Thiesbrummel. Insgesamt arbeitet das Fördercentrum mit rund 150 Reitställen zusammen.