Der Mann für die besonderen Würfe

SPORT-LEGENDEN: Ehemaliger Weltklasse-Handballer Varga hat viele Freunde im Kreis Herford

An der hohen und breiten Abwehrmauer vorbei schmettert István Varga, im Trikot der ungarischen Nationalmannschaft den Handball ins gegnerische Tor. Die rumänischen Weltklassespieler wie Vasile Stinga und Stefan Birtalan haben das Nachsehen. | © FOTO: NW-ARCHIV

09.05.2014 | 09.05.2014, 00:00

Spenge. Der ungarische Weltklassespieler Istvan Varga schrieb Handballgeschichte. Als Spezialist für Freiwurfausführungen ließ er in den 1970er-Jahren in seinem Heimatland und ab 1984 zwei Jahre beim TuS Spenge sowie ein Jahr beim TV Lenzinghausen die gegnerischen Abwehrspieler verzweifeln.

Mitunter waren selbst fünf Abwehrspieler nicht genug, um einen Varga-Freiwurf zu blocken. Schon als Spieler der ungarischen Spitzenmannschaften Honvéd Budapest und Dózsa Debrecen oder der ungarischen Nationalmannschaft von 1966 bis 1978 hatte Varga immer eine erfolgreiche Freiwurfvariante parat. Der Weltauswahlspieler war ein Schützenkönig der besonderen Klasse.

Gut erinnert sich der heute 71-Jährige an die letzten Sekunden eines Länderspieles 1978 gegen Rumänien. Ungarn bekamen einen letzten Freiwurf zugesprochen. Ein Fall für den 127-fachen Nationalspieler Varga. "In der Mauer standen fünf Rumänen, darunter Weltklassespieler wie der 1,95 Meter große Stefan Birtalan und der nur minder kleinere Vasile Stinga" sagt er und zeigt dabei auf das fotografische Zeitdokument, das Varga, der ein paar Tage bei seinen Sohn István junior verbringt, mitgebracht hat. Gut erkennbar ist Vargas Problemlösung. Per Seitfallwurf schmettert der seinerzeit aktuelle Weltauswahlspieler den Ball an der hohen und breiten rumänischen Abwehrmauer vorbei ins Tor.

Freiwurf-Varianten wurden István Vargas Markenzeichen. Auch in den Jahren von 1984 bis 1986, als der Ungar im Trikot des TuS Spenge zweimal Torschützenkönig in der Regionalliga West wurde.. "Wir waren mit zwei Niederlagen gestartet und lagen im ersten Saison-Heimspiel mit einem Treffer gegen den späteren Meister hinten. Da gelang mir in der Schluss-Sekunde mit einem Freiwurf der Treffer zum Punktgewinn", erinnert er sich.

Vargas Freiwürfe fanden fast immer ihr Ziel. Zusammen mit Siebenmeter-Toren kam der ehemalige ungarischen Nationalspieler, der an drei Weltmeisterschaften und zwei Olympiaden, 1972 und 1976, teilnahm, bei jedem Spiel auf über 10 Torerfolge. "Im Trikot des TuS Spenge gelangen mir zweimal 17 Treffer", sagt Varga, der als tadelloset Sportsmann bekannt war. Als sich István Vargas Nationalmannschaftskarriere 1978 zu Ende neigte, bekam er "grünes Licht vom Sportminister" (Varga), als verdienter Spieler in Ausland gehen zu können. Kontakte zum TuS Spenge bestanden schon längere Zeit durch dessen Freundschaftsspiele in seiner Heimatstadt Debrecen.