Wie der Tennisclub Herford, so durfte sich auch die Spielvereinigung Union 08 Herford ungestört ihrem Sportprogramm widmen, wie ein von Rudolf Wehmeier vorgelegtes Programmheft, das zu einem "Werbe-Abend" am 14. April 1934 in Brockmanns Berggarten einlädt, belegt. Gymnastik, Geräteturnen sowie Singen, Spielen und Tanzen wurden von "Knaben, Mädchen, Turnern und Turnerinnen" dargeboten. Ein Sportprogramm, das dem des VfL Herford vom 2. Juni 1933 ähnlich war - doch der war ja verboten und aufgelöst.
Einer Festschrift zum 50-Jährigen Bestehen des SV Union ist eine durchgängig rege Aktivität bis Kriegsende zu entnehmen. So gehörte die 1. Mannschaft bis 1945 der Fußball-Bezirksklasse an. Die Jugend errang 1937/1938 die Kreismeisterschaft und die Meisterschaft des Wittekindkreises Herford-Minden-Lübbecke. Die Leichtathleten stellten in den gesamten 30-er Jahren viele Kreismeister. Die Handballer gehörten seit 1932 der Bezirksklasse an.
Für den Turnklub Herford brachte erst die weltpolitischen Bewegungen des Jahres 1939 eine Unterbrechung des Sportbetriebes. Im Jahr 1934 waren es schon 70 Frauen, die sich im Turnklub aktiv betätigen. "Nach Ausbruch des 2. Weltkrieges wird das Turnen eingestellt. Die Turnhalle auf dem Stiftberg wird jetzt zum Lazarett", heißt es in der TKH-Chronik.
"Herforder Boxer verlor in Hagen" lautet eine Artikelüberschrift in der "Westfälische Neueste Nachrichten" vom 10. März 1942. Die Herforder Jugend-Leichtgewichtler Hüchtemann und der Kämpfer Genuit waren bei der Gebietsmeisterschaft der Hitlerjugend aktiv. Der eine verlor seinen Kampf, der andere "trat zu dem vorgesehenen Kampf um die Gaumeisterschaft nicht an", ist dort zu lesen.
Nicht nur die Boxer gingen in diesen Jahren ihrem Sport nach. Ein Foto aus der Sammlung Wehmeiers zeigt aktive Jugendfußballer der TG Falkendiek, die 1944 zur Wehrmacht eingezogen wurden. Im Jahr 1908 als Arbeiter-Turnverein Eintracht Falkendiek gegründet, wurde der Vereinsname 1933 im Zuge der Gleichschaltung in TG Falkendiek geändert. Seit dem 7. September 1945 heißt der Verein Sportgemeinschaft Falkendiek.
Im Jahr 1953 wurde der VfL Herford durch die Oberfinanzdirektion Münster rehabilitiert. Der Verein bekam sein gesamtes Vermögen zurück, das seinerzeit "ungerechtfertigt" entzogen worden war; "denn der aufgelöste Verein verlor den Besitz durch einen Verwaltungsakt, der selbst eine politisch bedingte Verfolgungsmaßnahme war", heißt es im "Beschluss". Mehr über die Geschichte der Herforder Vereine weiß Rudolf Wehmeier, der am 6. März im Elsbach-Haus auch historische Fotos und Dokumente präsentieren wird.