Gütersloh. Mit der Verlängerung des Vertrages von Holger Wortmann (wir berichteten) hat der FC Gütersloh mehr beabsichtigt, als nur einen Trainer an sich zu binden. Der laut der Pressemitteilung von Mittwoch aufgrund eines Tippfehlers bis 2016, tatsächlich aber bis 2017 gültige Kontrakt steht für einen Dreijahresplan, den der Fußball-Oberligist ab der Saison 2014/2015 verfolgt.
Im ersten Jahr, erläuterte der für Marketing und Sponsoring zuständige Sebastian Veith gestern im Rahmen einer Pressekonferenz, wolle sich der FCG in der Oberliga "weiter konsolidieren." Im zweiten Jahr gehe es darum, sich "in der oberen Tabellenhälfte festzusetzen." Im dritten Jahr schließlich, also in der Saison 2016/2017, lautet die Devise: "Oben angreifen."
Zielstellung für die laufende Saison sei es, "sie so positiv zuende zu spielen, wie sie begonnen hat." Als Tabellensiebter hat der zuvor als Abstiegskandidat gehandelte FCG bereits stolze 17 Punkte gesammelt. "Wir sind erst am Anfang unseres Weges", ordnete Holger Wortmann diese Marke mit seiner immer wieder benutzten Vokabel "Demut" ein. Und er zog einen Vergleich zu den Nachbarklubs, wie ihn beim FC Gütersloh noch vor einem Jahr öffentlich niemand so ausgesprochen hätte: "SC Verl und SC Wiedenbrück sind vor ein paar Jahren mit ihrem kaufmännischen Denken an uns vorbeigezogen. Sie sind Vorbilder für uns, und wir möchten den Abstand zu ihnen etwas verringern."
Warum der Verein mit seinen ehrgeizigen Plänen jetzt an die Öffentlichkeit geht, erklärte Alexander Leng, das für Finanzen und Controlling zuständige Vorstandsmitglied. "Neue Sponsoren können nicht dadurch gelockt werden, dass es hier Stillstand gibt."
Sebastian Veith nannte "Kontinuität, Struktur und Seriosität" als Merkmale der zukünftigen Ausrichtung des Vereins. In einem Organigramm sind unterhalb der Vorstandsebene (Dr. Ruhnke, Leng) fünf Bereiche mit Verantwortlichkeiten eingerichtet. Neben Leng, Veith, und Wortmann (Sportliche Leitung) sind Thomas Birkenhake (Spielbetrieb, Stadion) und Frank Kirschbaum (Nachwuchsabteilung) aufgeführt. Mario Drees ist hier als Berater des Vorstands genannt.
Sebastian Veith kündigte auch neue Initiativen im Nachwuchsbereich an. "Hier haben wir in der Vergangenheit einiges liegen lassen müssen, wollen uns jetzt aber weiteres Fundament schaffen." Der FCG sei in Kontakt mit namhaften Ex-Spielern, "um sie für unseren Weg zu begeistern" und als Trainer oder in anderer Funktion zu gewinnen. Das Feedback sei bisher positiv gewesen.
Wie es um die Kontinuität im Vorstand bestellt ist, musste Alexander Leng offen lassen. Zumindest plant der Verein in diesem Jahr keine außerordentliche Mitgliederversammlung mehr, um einen Nachfolger für Dr. Bernd Ruhnke zu wählen. Der derzeit im Urlaub weilende Präsident hatte für die Winterpause seinen Rückzug angekündigt, verspürt aber offenbar neue Lust aufs Amt.