Rheda-Wiedenbrück (wot). Ohne 13 Spielerinnen musste Zweitligist FSV Gütersloh gestern das erste Testspiel absolvieren. Bei heißen Temperaturen wurde die in der Tönnies-Arena ausgetragene Partie gegen den Westfalenligisten SC Borchen für die verbliebenen zwölf Fußballerinnen deswegen auch zu einem Charaktertest. Den bestand das Team ganz unabhängig vom Sieg, der mit 7:1 noch um einige Tore zu gering ausfiel.
Trainer Ralf Lietz war umso zufriedener mit der fußballerischen Leistung und dem läuferischen Einsatz, als er die FSV-Mädels seit dem Auftakt am vergangenen Montag täglich zum Training gebeten hatte. "In der nächsten Woche gibt es aber mal einen Tag frei", versprach er. Der neue Coach zeigte sich nach der ersten Woche "wirklich begeistert" von der Trainingseinstellung: "Wir haben sehr gut gearbeitet, und es herrscht eine hervorragende Stimmung." Dass er im ersten Test auf so viele Spielerinnen verzichten muss, erklärt sich mit der Altersstruktur des Kaders: Die aufgerückten, erst 16 oder 17 Jahre alten B-Juniorinnen sind auf die Schulferien als Urlaubszeit angewiesen. Ungünstig findet Lietz, am nächsten Wochenende auch die beiden Turniere in Bökendorf und Bad Hersfeld mit dem schmalen Aufgebot bestreiten zu müssen. "Ich als Trainer sehe das kritisch, aber die Zusagen zu diesen Turnieren wurden vor meiner Verpflichtung gegeben, und wir halten sei ein."
Gestern führte die dünne Personaldecke dazu, dass Sandra Mergelkuhl als einzige Torhüterin zur Verfügung stand. Die ansonsten beschäftigungslose Keeperin des Reserveteams schenkte dem SC Borchen in der 85. Minute das Ehrentor, indem sie einen harmlosen Freistoß von Beate Austerschmidt über sich hinweg ins Netz fliegen ließ.
Vorher hatte der FSV sieben Tore erzielt. Dabei traf auch Marion Gröbner, die Lietz notgedrungen als Innenverteidigerin aufgestellt hatte. In der 2. Halbzeit beorderte er die österreichische Nationalspielerin ins Mittelfeld ("Damit sie etwas mehr Spaß hat"), und prompt traf sie auch zum 5:0. Ihren Part hinten übernahm mit Pauline Brandis ein "Neuzugang" aus der 2. Mannschaft. Sie machte ihre Sache ebenso gut wie nebenan ihre mit zur "Ersten" aufgerückte Kollegin Eva Hüwe.
Von den Neuen spielten ansonsten nur noch Laura Liedmeier und Dana Gerhardt. Beide verwandelten in der Schlussphase zwei Flanken von Birgitta Schmücker herrlich einfach per Kopf. Das war Marie Pollmann (und anderen) vorher bei zahlreichen guten Flanken oder Eckstößen von Katrin Posdorfer nicht gelungen - auch wegen der starken Borchener Torhüterin Julia Krick.
FSV: Mergelkuhl - Dünker, Gröbner, Hüwe, Lange - Brandis, Hermes - Gerhardt (46. Liedmeier), Schmücker, Posdorfer (75. Gerhardt) - Pollmann.
Tore: 1:0 (6.) Posdorfer, 2:0 (13.) Hermes, 3:0 (24.) Gröbner, 4:0 (26.) Pollmann, 5:0 (59.) Gröbner, 6:0 (72.) Liedmeier, 7:0 (78.) Gerhardt, 7:1 (85.) Austerschmidt.