Gütersloh. Die Freude ist Markus Graskamp und Michael Horstkötter deutlich anzusehen, als Kristina Gessat in ihrer Mitte Platz nimmt. Die 20-Jährige ist ohne Frage das Aushängeschild des Frauen-Zweitligisten FSV Gütersloh. Trainer und Geschäftsführer wissen es zu schätzen, dass die U-20-Weltmeisterin weiterhin für ihren Verein auf Torejagd geht. "Solange ich in Bielefeld studiere, bleibe ich in der Region", sagt Gessat und geht von zwei Jahren bis zu ihrem Abschluss im Bereich Kommunikationsdesign und Werbung aus.
Für den Frauenfußball werben - ein Grund für die Pressekonferenz beim Sponsor "Vabene" kurz vor dem ersten Pflichtspiel. Am Sonntag reist der FSV im DFB-Pokal zum Nord-Regionalligisten Hallescher FC - genau wie im Vorjahr. Mit einem 5:0-Sieg startete damals der Weg bis ins Viertelfinale. "Natürlich sind wir in Halle klarer Favorit", sagt Graskamp. Der Coach hätte nichts dagegen, im Pokal erneut so weit vorzupreschen. In der Liga erwartet er in seinem zweiten FSV-Jahr dagegen eine Steigerung. Besonders im heimischen Stadion, wo er "einige schlechte Spiele" sehen musste.
"An der Spitze mitmischen", nennt Graskamp "im engen Feld" als Ziel, ohne nach dem 8. Platz im Vorjahr vom Aufstieg zu sprechen. Ganz oben sieht er Potsdam II, Oldesloe und Cloppenburg. "Die haben sich verstärkt", sagt Graskamp und blickt gespannt auf den 1. Spieltag am 28. August, wenn es nach Cloppenburg geht.
Auch Horstkötter hält den Ball flach, räumt aber ein: "Die 1. Liga bleibt unser großer Traum." Den Zeitpunkt lässt er offen, wohlwissend, dass die finanzkräftigen Sponsoren nicht gerade Schlange stehen. Zwar hat sich der Klub verstärkt, aber hoffnungsvolle Nachwuchskräfte wie Franziska Bröckl (17) und Nicole Valderama (16) müssen sich erst eingewöhnen. Beide verpassen den Start. Bröckl weilt in den USA, Valderama in Kolumbien.
Versuche, Hochkaräter in den Heidewald zu locken, scheiterten. Die ehemaligen FSV-Torjägerinnen Stephanie Goddard und Maren Wallenhorst entschieden sich für einen Wechsel zum Ligarivalen Bremen. "Sie haben mir keine Gründe genannt", zeigt sich Horstkötter enttäuscht. Gerade an gefährlichen Stürmerinnen mangelte es zuletzt. Birgitta Schmücker ackerte zwar für zwei, fand aber selten den Abschluss. "Vielleicht wird sie endlich für ihre Mühen belohnt", hofft Graskamp auf den Durchbruch der 24-Jährigen. Eine wichtige Rolle in seinen Planungen nimmt Gessat ein: "Sie soll im offensiven Mittelfeld für Torgefahr sorgen." Bei dieser Aufgabenbeschreibung lächelt die 20-Jährige. Vorne fühlt sie sich einfach wohler als in der Abwehr, wo sie im Vorjahr häufig aushalf. Die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Saison stimmen also.