Weiterhin mehr Spaß als Ernst

FUSSBALL: Sportfreunde Kattenstroth fühlen sich in der Kreisliga B gut aufgehoben

Für Sven Keller geht es bei den Sportfreunden Kattenstroth nicht allein um den Erfolg. Abheben tut er daher nur, wenn es die Spielsituation erfordert. "Wir spielen in der richtigen Klasse", sagt der 29-jährige Mittelfeldregisseur. | © FOTO: HENRIK MARTINSCHLEDDE

30.09.2010 | 30.09.2010, 00:00

Gütersloh. Gekämpft bis zur letzten Sekunde, aber am Ende reichte es doch nicht ganz: Mit 1:3 setzte es am 7.Spieltag der Fußball-Kreisliga B, Staffel 1, für die Sportfreunde Kattenstroth gegen den SC Verl IV zu Hause die dritte Saisonniederlage. Rang neun ist für Trainer Winston Walcott nicht genug: "Unsere Ziele sind höher, aber dafür müssen wir die individuellen Fehler abstellen."

Dass die Sportfreunde allerdings in vielen Punkten einen etwas anderen Fußballklub im Kreis darstellen, weiß der 52-jährige Deutsch-Brite mittlerweile auch. Erfahrung auf der Trainerbank hat Walcott zuvor bei seiner langjährigen Tätigkeit im Jugendbereich des FC Gütersloh gesammelt, in den letzten drei Spielzeiten war er für die ehrgeizigen A-Junioren des SC Wiedenbrück zuständig. "Manchmal habe ich hier in Kattenstroth aber das Gefühl, dass den Jungs sogar der letzte Platz nichts ausmacht, solange der Spaß nicht zu kurz kommt", schmunzelt er über die lockere Einstellung.

Die kommt nicht von ungefähr: Lose gegründet von einigen Jugendfreunden im Jahr 2003, ging es den Kickern aus dem Gütersloher Süden zunächst nur um Spaß in der Freizeit. Die Hobbyliga war dementsprechend der ideale Spielplatz. Als diese jedoch mangels teilnehmender Mannschaften 2004 ihren Betrieb einstellte, steckten der damalige Vorsitzende und Mitgründer Julian Corona sowie Ex-Trainer Timo Hillebrenner viel mehr Arbeit in die Mannschaft, als zuvor angedacht. Sie ließen sich offiziell als Verein eintragen, um den Spielbetrieb in der Kreisliga C aufzunehmen.

Nur so konnten die Sportfreunde bei der Stadt das Anrecht auf einen Trainingsplatz erwirken. Der ehrwürdige Ludwig-Wolker-Platz wurde reanimiert - und wie: Zwei Jahre in der Liga, schaffte das Team um den 32-fachen Torschützen Marcel Bittner 2007 den Aufstieg. Das letzte große Ereignis für den Ludwig-Wolker-Platz: Danach starteten die Bauarbeiten für die Paul-Gerhardt-Schule sowie ein Neubaugebiet.

Eingewöhnungsprobleme hatten die Sportfreunde in der ersten B-Liga-Spielzeit aber lediglich räumlich, schließlich folgte der Umzug auf den Sportplatz am Schulzentrum Süd. Sportlich verlief der Übergang dagegen völlig reibungslos: Mit einem fünften und zwei dritten Plätzen hat sich die Mannschaft nach drei Jahren im oberen Tabellendrittel etabliert.

"Wir haben einfach großes Potenzial in der Truppe", meint Sven Keller. Der 29-Jährige, der in der letzten Saison auch als Co-Trainer fungierte, zieht gemeinsam mit seinem Bruder Jens im Mittelfeld die Fäden. "Dabei gehöre ich nicht zum harten Kern der Gründungsväter, sondern bin später dazugestoßen. Hier wird man aber völlig problemlos aufgenommen", lobt er den Teamgeist. Die drei Neuzugänge Daniel Falkner, Pascal Aschmann und Stefan Trintwedel bestätigen das. "Dazu haben wir aus der C-Liga Marcel Füchtenhans hochgezogen", weist Keller auf die vor zwei Jahren gegründete Reserve hin.

Einen Aufstieg in die Kreisliga A peilt der seit drei Jahren offiziell von FCG-Spieler Max Heinrich geführte Klub dennoch nicht an. "Wir spielen in genau der richtigen Klasse", sagt Keller. Für ihn ist klar: "Unsere Art des leidenschaftlichen Kampffußballs ist wie gemacht für die B-Liga. Lieber hier oben mitspielen, als eine Klasse höher unten herumkrebsen." Schließlich sind sich die Sportfreunde einig: Der Spaß darf nach wie vor auf keinen Fall zu kurz kommen.