Rheda-Wiedenbrück. Der FSV Gütersloh hat die Gunst einer höchst glücklichen 2:1-Pausenführung gegen Werder Bremen nicht genutzt und sich dann selbst um den Lohn der verbesserten Anstrengungen gebracht. Vor 750 Zuschauern in der Tönnies-Arena verlor der durch eine Rote Karte für Wiebke Tepe (48.) dezimierte Frauenfußball-Zweitligist das erste Heimspiel der Saison leistungsgerecht mit 2:4.
Um auf die schnellen Außenstürmerinnen des SV Werder zu reagieren, hatte FSV-Trainer Ralf Lietz seine Abwehrkette umgestellt. Die etatmäßige Rechtsverteidigerin Fre- derike Kempe wechselte nach links, rechts spielte Katharina Bödeker. Nach 28 Minuten musste Lietz seine Aufstellung korrigieren und ließ beide die Positionen tauschen. Ein ums andere Mal hatten die Bremerinnen die Gütersloher Hintermannschaft nämlich mit schönen Diagonalpässen auf die unhaltbar rasante Linksaußen Maren Wallenhorst ausgehebelt. Es war nur der Abschlussschwäche der Ex-Gütersloherin, dem Glück und Torhüterin Vivien Brandt zu verdanken, dass der FSV nicht früh hoch in Rückstand geriet. Einmal musste in höchster Not auch die starke Lena Lückel klären, als ein Ball von rechts hereingesendet wurde, wo etwas überraschend nicht die in die Mitte beorderte Cindy König, sondern Verena Volkmer stürmte. Der daraus resultierende Eckball führte zum 0:1 durch die Ex-Gütersloherin Lisa Scholz (16.), und nichts deutete daraufhin, dass der FSV der Angriffswucht des Gegners gewachsen sein könnte.
Aus dem Nichts gelang Nina Ehegötz dann aber das 1:1 (24.). Josephine Giard stellte mit dem 2:1 (38.) den Spielverlauf gar auf den Kopf, und fast hätte die kampfstarke Linksaußen in der 45. Minute sogar die 3:1-Führung erzielt: Werder Torhüterin Anna Bockhorst bekam gerade noch die Fingerspitzen an den Ball.
Schon die erste Wallenhorst-Szene der 2. Halbzeit führte dann aber zur Entscheidung zugunsten der Gäste. Die bereits verwarnte Wiebke Tepe ließ die erneut in den Strafraum enteilte Bremerin nicht einfach laufen, sondern griff im Eifer des Gefechts kurz mit den Händen zu. Wallenhorst ließ sich diese Chance nicht nehmen, ging zu Boden und freute sich über den Elfmeter von Stephanie Goddard zum 2:2 (48.).
Viel schlimmer für den FSV war aber die Rote Karte, die Tepe für ihre "Notbremse" sah. In Unterzahl ging zwar "ein Ruck durch die Mannschaft", wie Ralf Lietz zutreffend feststellte, und der FSV fand endlich ins Spiel und zeigte einen imponierenden Kampfgeist. Doch weitere Gegentore waren nur eine Frage der Zeit. Pia Wolter sorgte für das dritte (62.), und Wallenhorst, die zuvor noch zweimal gescheitert war, setzte in der 87. Minute den Schlusspunkt. "Bremen hat nicht unverdient gewonnen", gratulierte Ralf Lietz den Gästen, lobte aber auch seine eigene Mannschaft: "Sie hat hervorragend gespielt."