„Die waren eisenhart“: Als britische Soldaten beim Hermannslauf den Ton angaben

Bielefeld. Wer einen Briten besiegen will, der muss ihn dreimal schlagen. Das soll kein Aufruf zur Gewalt sein, sondern an eine Gesetzmäßigkeit erinnern, die lange Zeit unter Volksläufern in Ostwestfalen-Lippe galt. &bdquo;Wenn du vorbeiziehst und glaubst, du hast ihn bald abgehängt, dann kommt er mindestens noch zweimal von hinten wieder“, erinnert sich Hermannslauf-Schirmherr Peter Gehrmann. Die britischen Soldaten der Rheinarmee hätten sich ihren Ruf als flinke Läufer und zähe Kämpfer nicht zuletzt zwischen Hermannsdenkmal und Sparrenburg erarbeitet. &bdquo;Die waren eisenhart“, so Gehrmann. Sechsmal haben Militärs von der Insel den Teutoklassiker für sich entschieden. Angefangen mit dem in Herford stationierten Jim Hodey beim sechsten &bdquo;Hermann“ im Jahr 1977, gefolgt von Billy Cain aus Osnabrück 1979 und Stephen Roberts aus Minden 1983. Bei Roberts Sieg waren sogar gleich sechs britische Soldaten unter den ersten zehn Ankömmlingen. Die größte Leistung vollbrachte aber Adrian Philpott, der 1984 für den PSV Detmold startete. Der damals 32-Jährige erreichte das Ziel in 1:43:21 Stunden und stellte damit einen Streckenrekord auf, der ganze 18 Jahre überlebte. Kurioser Rennausgang 1987 1987 geriet die Verteilung des Lorbeerkranzes besonders kurios, und erneut war ein Brite involviert. Auf der Promenade einigten sich Captain Anthony J. Marshall und der Gütersloher Juwelierspross Frank Weidler, die Ziellinie einfach gemeinsam zu überqueren. Als einen Ausdruck von gegenseitigem Respekt hat Weidler dieses Übereinkommen später beschrieben. In der Laufszene kam der deutsch-britische Promenaden-Deal – bei aller Freundschaft – nicht gut an. Die Zeiten, in denen britische Soldaten beim &bdquo;Hermann“ den Ton angaben, endeten mit dem zweiten und alleinigen Sieg von &bdquo;Tony“ Marshall (1:46:01) im Jahr 1989. Seit dem Ende des Kalten Krieges und dem Abzug großer Truppenteile der Rheinarmee aus OWL konnte kein Brite mehr den 31 Kilometer langen Lauf durch den Teutoburger Wald gewinnen. &bdquo;Ich weiß gar nicht, ob in diesem Jahr jemand von uns beim Hermannslauf an den Start geht“, sagt Mike Whitehurst. Was der Sprecher der britischen Armee – seit 27 Jahren im Dienst – dafür sehr wohl weiß, ist, was die Läufer von der Insel einst so schnell und so erfolgreich machte. &bdquo;Schon als Schüler hatten wir einmal in der Woche einen obligatorischen Cross-Country-Lauf über fünf Kilometer“, erzählt Whitehurst. &bdquo;Ich habe es gehasst.“ Dann sei er zum Militär gekommen, wo Cross-Country nicht einmal wöchentlich, sondern täglich auf dem Plan stand. &bdquo;Körperliche Fitness wurde bei uns immer großgeschrieben“, so der Armeesprecher. .responsive23-FEEk9uj77UIRJD26-map-hermannslauf-strecke { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-FEEk9uj77UIRJD26-map-hermannslauf-strecke { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-FEEk9uj77UIRJD26-map-hermannslauf-strecke { padding-top: 142.86%; } } Geschenke von Offizieren schmücken Peter Gehrmanns Haus Bei Peter Gehrmann zu Hause in Schloß Holte-Stukenbrock hängen im Hausflur elf Wappen von britischen Einheiten, darunter United Kingdom Army Division und Royal Scots Greys. Es sind Geschenke von Offizieren, die früher unter ihm bei der ASG Teutoburger Wald trainierten, etwa Major Chris Brightman, Captain Tony Boulton oder Cornel Tony Farrow mit Ehefrau Jane und Sohn Jules. &bdquo;Das war eine tolle Zeit damals“, schwärmt der ehemalige Polizist und Hermannslauf-Initiator. &bdquo;Wenn das Tempo in der Trainingsgruppe mal wieder zu hoch war, hieß es immer: Die Rheinarmee ist schuld.“ 16 Minuten auf fünf Kilometer oder 34 auf zehn seien für die britischen Soldaten kein Problem gewesen. Wobei der &bdquo;Hermann“ als Langstreckenlauf nicht ihr natürliches Terrain gewesen sei, betont Gehrmann. &bdquo;Wir haben sie dahin gebracht.“ Auch als Helfer: 1982 betreute das 1. Corps Vehicle Coy Bielefeld die Hermannslauf-Verpflegungsstation am Eisernen Anton. Noch bemerkenswerter ist es, dass die Rheinarmee im selben Jahr neben diversen Cross-Läufen gemeinsam mit der ASG Teutoburger Wald sogar einen Marathon in Bielefeld auf die Beine stellte. 2.733 Läuferinnen und Läufer erreichten seinerzeit das Ziel, und 120.000 Euro kamen als Spendensumme zusammen. Eine Hälfte ging an das Royal Free Hospital in London, die andere an die Deutsche Krebshilfe. Der &bdquo;Hermann“ war daran gewiss nicht unschuldig. Mythos Hermannslauf (1): Auf den Logenplätzen: Wie Anwohner den Hermannslauf erleben Mythos Hermannslauf (3): Das sind die liebsten Trainingseinheiten von drei Bielefelder Top-Läufern

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