
Bielefeld. Ein bisschen knirscht es weiterhin im Aufbruch zum 53. Hermannslauf. Das hat in diesem Fall aber weniger mit vereinsinternen Differenzen beim Ausrichter TSVE 1890 Bielefeld zu tun. Vielmehr hat die Technik, womöglich durch gezielte Sabotage, am Sonntag, 19. Januar, ab 11 Uhr das Anmelden für die Läufer deutlich erschwert.
8.000 Plätze hat der TSVE wie 2024 für Laufende vergeben. Die mussten Geduld mitbringen, ehe das Verfahren für die Bewerber als genehmigt verbucht werden konnte. Der Bielefelder Verein hat das Online-Anmeldeverfahren dem Dienstleister Davengo (Berlin) übertragen. Über die TSVE-Homepage ließ Davengo ausrichten: „Wir haben schon ab 10.55 Uhr Unregelmäßigkeiten in der Auslastung der Systeme entdeckt und die Situation geprüft.“ Relativ schnell sei das E-Mail-System als Problemquelle ausfindig gemacht worden.
„Wir sind hier auf Spurensuche gegangen. Zu Beginn haben wir die starke Nutzung der Double-Opt-In-Funktion der Benutzerkonten in Kombination mit unzähligen Passwort-Reset-Vorgängen als Ursache vermutet. Wir haben daher die Ressourcen zum Mailversand erhöht und die Double-Opt-In-Funktion deaktiviert.“
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Hermannslauf 2025: Probleme mit Anmeldung
Bei der Double-Opt-In-Funktion handelt es sich um eine Sicherheitsfunktion, mit der der Missbrauch von Mailadressen verhindert werden soll. Dabei wird eine Mail mit einem Code an ein Postfach geschickt. Erst wenn dieser Code eingegeben wird, wird der Zugang beim Dienstleister über die entsprechende Mailadresse freigegeben.
Davengo erklärte weiter: „Zusätzlich mussten wir allerdings feststellen, dass es zeitgleich vorsätzlichen Missbrauch unseres Systems gegeben hat, um die Plattform gezielt zu überlasten.“ Demnach hätten einzelne IP-Adressen aus dem Internet innerhalb wenigen Minuten versucht, unzählige Anfragen zu senden und somit das System zu überlasten.
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Eine IP-Adresse – IP steht für Internetprotokoll – ist eine individuelle Kennung, die einem Gerät im Internet zugeordnet wird, um es zu identifizieren. „Wir werden die Ursachen weiter analysieren und möchten uns für den holprigen Anmeldestart entschuldigen.“
Differenzen vor Hermannslauf 2025
Doris Buschmann, die Vorsitzende des TSVE, erklärt: „Probleme mit der Anmeldung fallen natürlich auf uns als Veranstalter zurück. Darum bitten auch wir um Entschuldigung. Genauso wichtig ist uns aber, dass das Interesse am Hermannslauf ungebrochen ist.“ Mittlerweile ist auf der Homepage des Hermannslaufs zu erfahren, dass alle 8.000 Läufer-Tickets vergeben sind. Auch die 1.000 Plätze für Wanderer und die 400 für den Mini-Hermann für Kinder von 8 bis 14 Jahren sind komplett ausgebucht.
Im Vorjahr hatte es technische Probleme insbesondere bei den Wanderern gegeben, die technischen Tücken sind also nicht ganz neu.
Im Vorfeld des Hermannslaufes am 27. April 2025 waren durch die „Neue Westfälische“ Differenzen zwischen Vorstand und Organisationsteam öffentlich geworden, aufgrund derer das geübte und bewährte Orga-Team seinen Rücktritt erklärte. Der Verein hatte daraufhin erklärt, dass der „Hermann“ 2025 dennoch stattfinden und ein neues Team zusammengestellt werde.
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