Bielefeld. Zwei Tage vor seinem Absch(l)uss-Spiel in Dortmund hatte Ernst Middendorp betont: "Ich genieße nach wie vor jede Sekunde meiner Arbeit hier." Langweilig ist es ja für den Arminen-Trainer auch nie gewesen. Für den speziellen Kick sorgte er meistens höchstpersönlich. Durch seine unangepasste, gelegentlich selbstherrliche, oft provozierende Art verschaffte der von den Fans vor zwei Jahren zum Jahrhunderttrainer gewählte Middendorp dem "Sportclub der Ostwestfalen" seit seinem Einstieg am 14. März neun extrem ereignisreiche Monate.
14. März: Aufbruchstimmung unter den DSC-Fans. 500, so viel wie nie zuvor, begrüßen den Rückkehrer beim ersten Training. Seinen Spielern gibt er tags darauf das Motto für die Partie in Aachen: "Rein, raus, enjoy und lets do it."
20. März: Nach dem 0:2 in Aachen zieht Kommiss-Ton auf dem Trainingsgelände ein. Middendorp testet seine Stimmbänder. "Steh da nicht herum wie eine Eieruhr", herrscht er Tim Danneberg an. Middendorp fahndet nach Spielern, "die möglicherweise innerlich schon gekündigt haben", will diese "aussortieren". Und er stellt Torwart und Kapitän Mathias Hain in Frage: "Das ist nicht der Hain, wie ich ihn kenne."
27. März: Aus Angst vor Spionen des nächsten Gegners Dortmund verlegt Middendorp das Training kurzfristig auf den Vormittag. Um seine Profis unter Spannung zu halten, wird er immer wieder deren Arbeitszeiten spontan verändern. Einige Spieler, darunter Fatmir Vata, haben Probleme damit und kommen zu spät. Daraus resultieren erste Konflikte.
30. März: 1:0 daheim gegen den BVB. Middendorps Joker Jonas Kamper sticht eine Minute nach seiner Einwechslung. Middendorp macht seinem Namen als Talentförderer Ehre, lässt Robert Tesche erfolgreich debütieren.
7. April: Beim 1:1 in Berlin ist Arminia die bessere Elf. Zuvor hatte Middendorp Publikumsliebling Fatmir Vata aus dem Kader geworfen. Der Albaner hatte Middendorp im Training widersprochen, und der fühlte sich offenbar herausgefordert, seine Stärke zu demonstrieren. Die später von Vata vorgetragene Bitte um ein klärendes Vier-Augen-Gespräch, lehnt Middendorp rigoros ab.
17. April: Nach dem 2:4 gegen Frankfurt kaserniert der Trainer sein Team zur Vorbereitung auf das Spiel in Wolfsburg für dreieinhalb Tage in Herzlake.