Bielefeld. Am Sonntagmittag um 14.07 Uhr begann eine neue Zeitrechnung beim Fußball-Drittligisten Arminia Bielefeld. Als Versammlungsleiter Michael Fredebeul im Rahmen der außerordentlichen Mitgliederversammlung das Ergebnis der Wahl zum Präsidium verkündete, erhoben sich die 324 anwesenden Mitglieder - davon 306 stimmberechtigte - von ihren Stühlen und klatschten Beifall.
Das Ergebnis für die Kandidaten Jörg Zillies (Präsident), Hermann Richter (Schatzmeister) und Hans-Jürgen Laufer (Abteilungen), die sich im Block der Wahl stellten, war mehr als eindeutig: 304 Ja-Stimmen bei nur 2 Enthaltungen. "Jetzt geht es richtig los", meinte der neue Präsident, der eine hohe Emotionalität während der drei Stunden dauernden Versammlung verspürte. Schritt für Schritt gehe es jetzt weiter, sagte der 65-Jährige zu seinen künftigen Aufgaben. "Wir werden uns in das Zahlenwerk einarbeiten."

Vorrangig wird sich das neue Präsidium aber mit der sportlichen Situation beschäftigen müssen. Zillies zu diesem Problemfeld: "Wer das Spiel gegen Erfurt gesehen hat, weiß, woran es mangelt." Der neue DSC-Chef hat bezüglich eines Trainerwechsels feste Vorstellungen. "Ohne zu wissen, was los ist, lasse ich eine Veränderung nicht zu." Andererseits gehe es auch nicht, alle halben Jahre den Trainer rauszuwerfen, so Zillies. der "kleine Schritte statt großem Theater" als sein persönliches Programm bezeichnet.
Neue Satzung beschlossen
Mit nur drei Gegenstimmen wurde eine neue Satzung beschlossen, die unter anderem einen Nominierungsausschuss für die Präsidiumswahlen vorsieht und die Umbenennung des Verwaltungsrates in den Wirtschaftsrat beinhaltet. Drei dieser sechs Mitglieder dieses Gremiums wurden von den Sponsoren aufgestellt. Bei drei Enthaltungen und drei Gegenstimmen erzielten David Frink, Thomas Lauritzen und Paul von Schubert bei ihrer Blockwahl ebenfalls ein eindeutiges Resultat.Spannender ging es bei der Mitgliederliste zu: Für drei Plätze bewarben sich vier Kandidaten. Das Rennen machten schließlich Olaf Klötzer (270 Stimmen), Hans-Hermann Soll (217) und Klaus Meller (139). Auf der Strecke blieb Ex-Verwaltungsratschef Alexander Geilhaupt, der nach einem Treppensturz mit zwei Krücken an dieser Versammlung teilnahm. "Es ist schade, aber so ist der Sport", nahm der 40-Jährige die Entscheidung des Plenums sichtlich enttäuscht hin.
"Ich bin nicht an meinen Taten, sondern vielmehr nur an meinen Worten gemessen worden", lautete seine Begründung für die Abwahl. Geilhaupt gab sich dennoch kämpferisch und schloss ein Comeback "irgendwo im Verein" nicht aus.
Schalkes Aufsichtsratschef Clemens Tönnies, der an einem Kongress in Halle teilnahm, hatte für Arminia folgenden Rat parat. "Die Reihen müssen sich jetzt fest schließen. Das neue Präsidium verdient die volle Unterstützung." Modeunternehmer und Großsponsor Gerhard Weber zum neuen Präsidium: "Ein Neuanfang, den die Arminia jetzt nutzen muss."