Jonny mit Herz und Hörnern: Arminias Grodowski widmet sein Tor einem besonderen Fan

Bielefeld. Einmal an diesem Samstagnachmittag verstand Elversberg es, zu überraschen. Als Trainer Vincent Wagner auf der Pressekonferenz gefragt wurde, ob er denn als erster sein Statement abgeben mag, entgegnete er schelmisch grinsend: &bdquo;Was wäre, wenn ich nicht wollen würde?“ So viel Verwirrung, wie sie der Coach in diesem kurzen Moment schuf, hatte sein Team in den 97 Minuten zuvor nicht angerichtet. Im Gegenteil. Äußerst disziplinierte und geduldige Bielefelder hatten den Gegner kommen lassen und ihn sich zurechtgelegt. Nur 31 Prozent Bielefelder Ballbesitz und 249:588 gespielte Pässe dokumentieren die größere Präsenz der Gäste. Doch am Ende stand eben ein 2:0 für den DSC. Der beste Angriff der Liga hatte keinen Treffer erzielt. Und Wagner lobte den Gegner in feinstem Neudeutsch für diesen &bdquo;smarten Move“ – vielleicht am besten mit klugem Schachzug übersetzt. Lesen Sie auch: 2:0 gegen Elversberg: Arminia Bielefeld meldet sich mit einem Heimsieg zurück Mitch Kniat nutzte auch eine ungewöhnliche Formulierung. &bdquo;Wohlgefühlt“ habe seine Mannschaft sich in der defensiven Grundordnung des 5:3:2. Nachdem seine Spieler interveniert hatten, habe man diese spielerische Komfortzone eingerichtet. &bdquo;Am Dienstag und Mittwoch war der Plan noch ein bisschen anders“, gab Kniat zu. Dreimonatige Tochter erstmals im Stadion Ein Bielefelder sah in der Schüco-Arena an diesem Tag seine ganz besondere Oase. Für Joel Grodowski saß der außergewöhnliche Ansporn irgendwo zwischen den 24.856 Fans auf der Tribüne. &bdquo;Meine kleine Tochter war zum ersten Mal im Stadion“, verriet der frisch gebackene Papa strahlend. Mit ihren drei Monaten und dicken Gehörschützern, das gab Jonny zu, habe sein Sprössling wohl noch nicht viel vom Spiel registriert. &bdquo;Aber das war heute mein Glücksbringer. Wenn ich sie in zehn Jahren frage, kann sie sich nicht mehr daran erinnern. Aber ich werde mich auf jeden Fall daran erinnern. Ich erzähle es ihr in ein paar Jährchen.“ Was er erzählen wird? Dass er und Thaddäus Momuluh in der 17. Spielminute auf und davon waren. Sarenren Bazee hatte den Ball steil gespielt, Momuluh nach Turbo-Sprint quer auf Grodowski. Der frotzelte: &bdquo;Ob das eine gute Vorlage war, weiß ich gar nicht. Er hat mir eigentlich in den Rücken gespielt. Das habe ich ihm auch gerade gesagt.“ Mit Papa und Bruder den linken Fuß trainiert Grodowski nahm den Ball dennoch mit und versenkte aus 16 Metern mit links am rechten Pfosten. Damit versetzte er den anderen Teil der Familie, ebenfalls im Stadion, wohl in Verzückung, denn auch Bruder und Vater schauten zu. Mit denen hatte der Rechtsfuß früher immer auch das schwächere Bein trainiert. &bdquo;Ich weiß, dass ich mit dem linken auch einen guten Huf habe.“ .responsive23-XrZQbqf4HPlSn8rJ-ttc-linechart-arminia-bielefelds-saisonverlauf { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-XrZQbqf4HPlSn8rJ-ttc-linechart-arminia-bielefelds-saisonverlauf { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-XrZQbqf4HPlSn8rJ-ttc-linechart-arminia-bielefelds-saisonverlauf { padding-top: 142.86%; } } Es folgte der Jubel mit Herz- und Hörner-Geste in Richtung der Familie. Mit dem fünften Saisontreffer wird Jung-Papa Grodowski in der Offensive langsam zu Arminias &bdquo;Mister zuverlässig“. Wäre das 2:0 kein Eigentor gewesen – Jonny hatte bei der scharfen Boakye-Hereingabe auch aussichtsreich gestanden. Vor einer Woche hatte er gerade erst gegen Paderborn getroffen. Noten für Arminia: Wer aus dem starken Kollektiv besonders überzeugte &bdquo;Jonny hat so gespielt, wie ich es von ihm gewohnt bin – sehr gut, sehr fleißig. Aber es war heute nicht so, dass einer extrem gut war, sondern wir im Kollektiv diesen Sieg eingefahren haben“, hielt sich sein Coach mit Einzellob zurück. Doch nach seinem ersten, abgebrochenen Zweitliga-Abenteuer mit Münster, scheint Grodowski unter Kniats Obhut im Unterhaus angekommen. Am 28. Geburtstag gegen Ex-Klub Münster &bdquo;Egal, wie alt man ist, man kann sich weiterentwickeln“, sagt der Familienmensch. &bdquo;Man merkt, dass der Verein, die Mannschaft und das Trainerteam mir vertrauen. Ich bin ein Spieler, der dieses Vertrauen braucht, das hatte ich in Münster in der 2. Liga nicht mehr.“ Wenn der Kopf nicht mitspiele, bringe man nicht die beste Leistung. &bdquo;Und man muss sagen, dass wir einen besseren Fußball spielen, als wir damals in Münster gespielt haben.“ Passenderweise an seinem 28. Geburtstag, am 30. November, findet das Duell des DSC gegen die Preußen statt. Für Grodowski wohl der nächste Grund, eine kleine Familienfeier auf der Alm zu zelebrieren und dem Gegner die Überraschungen bestenfalls für die Pressekonferenz zu überlassen.

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