Die Angst der Bundesliga-Trainer vor der Wucht von Arminia Bielefelds Alm

Bielefeld. &bdquo;Auf der Alm, da gibt’s koa Sünd.“ Ein Satz (eigentlich ein Filmtitel), den viele schon einmal wahrgenommen oder zitiert haben werden. In Bielefeld gibt es zunächst einmal eine Alm. Und auf der weht, wie auf jeder hochgelegenen Bergwiese, bisweilen ein rauer Wind, der schon mal eiskalt durch den Trainingsanzug pfeifen kann. Der SV Werder Bremen, als Küstenanrainer eigentlich steife Brisen gewöhnt, hat am Freitag die Erfahrung gemacht, dass kleine Sünden auf der Alm – der in Bielefeld – schnell bestraft werden. Eine Gelb-Rote Karte und kurze Zeit später war der Traum der drittbesten deutschen Pokalmannschaft aller Zeiten ausgeträumt. Arminia Bielefeld ist in der ewigen Pokaltabelle übrigens 25., hat aber gute Chancen, Kickers Offenbach oder Alemannia Aachen demnächst zu überholen. Die Bielefelder Alm hatte ihren Ruf einmal mehr untermauert. Sportlich liegt am Rande des ostwestfälischen Mittelgebirges keine idyllische Koppel, sondern eine steinige, kaum zu beackernde Scholle. Vier Bundesligisten und einem Zweitligisten waren beim Almaufstieg im vergangenen Durchgang die Puste ausgegangen. Und jetzt ist es wieder passiert. Dass es den SV Werder zum zweiten Mal innerhalb eines halben Jahres auf des Teutos Höhen erwischt hat, ist auch dem Rest der Liga nicht verborgen geblieben. Schuster zwischen Hochglanz-Bilanz und Pokaltrauma Zum Beispiel Julian Schuster. Der ist gerade dabei, sich einen exzellenten Ruf als Trainer zu erarbeiten. Der 40-jährige Coach des SC Freiburg hat sich nach nur einer Saison als Chef der Breisgauer Profis schon zum &bdquo;Trainer des Jahres“ (gewählt von 633 Mitgliedern des Verbandes Deutscher Sportjournalisten) gemausert. Platz fünf in der Bundesliga und die damit verbundene Teilnahme an der Europaleague polierten die Bilanz des Nachfolgers der Klublegende Christian Streich in nur einem Jahr auf Hochglanz. Lesen Sie auch: Alm-Wahnsinn! Arminia Bielefeld schon wieder im Pokal-Flow Nur im DFB-Pokal hatten die Schwarz-Weißen vom Schwarzwald keine Höhenluft schnuppern dürfen. Mit 3:1 versenkten die Bielefelder auf der hauseigenen Hochebene an der Melanchthonstraße ihren Gegner im Achtelfinale. Eine Erfahrung, inklusive eines verschossenen Elfmeters, die sich bei Schuster eingebrannt hat. Im aktuellen Wettbewerb hat der SCF die nächste Runde erreicht. Und jetzt? &bdquo;Wenn ich einen Wunsch habe, dann nicht die Bielefelder“, platzte es aus ihm nach dem 2:0-Erstrunden-Erfolg am Samstag bei den Sportfreunden Lotte heraus. Es war bezeichnenderweise Arminias langer Schatten, der die Baden-Württemberger einmal mehr ins nördliche Westfalen geführt hatte. Weil der DSC in der Liga so meisterlich war, durfte das im Westfalenpokal-Finale unterlegene Lotte auch im DFB-Pokal mitmachen. Pokal-Experte Schreck: &bdquo;Die Alm hat gebrannt“ Wie Schuster werden wohl viele Trainer der Bundesligisten denken. Die Wucht der Alm – die offiziell natürlich Schüco-Arena heißt – ist längst legendär. &bdquo;Es war eine Willensleistung. Die Alm hat gebrannt. Unfassbar, was hier los war“, sagte Sam Schreck mit weit aufgerissenen Augen, als wäre es für ihn noch überraschend. Gerade Schreck, der in der vergangenen Spielzeit längst nicht in jedem Liga-, wohl aber in jedem der sechs DFB-Pokalspiele zum Einsatz gekommen war, dürfte um die Magie der Spielstätte wissen. DSC reitet die Welle: Dieser Erfolg ist bei Arminia Bielefeld niemandem zugeflogen &bdquo;Das Gute ist aber ja, dass sie jetzt zweite Liga spielen, da haben sie ja nicht zwingend ein Heimspiel“, baute Trainer-Senkrechtstarter Julian Schuster schon einmal für ein aus seiner Sicht mögliches Lospech vor. Und er zeigte sich empathisch. &bdquo;Ich konnte mitleiden mit Bremen. Diese Energie kann dann in Bielefeld einfach entstehen. Sie haben – warum auch immer – diese Momente. Es ist enorm, welche Wucht und welche Energie auf der Alm entstehen kann.“ Mitch Kniat wurde übrigens bei der Wahl des &bdquo;Kicker“ zum Trainer des Jahres Zehnter (16 Stimmen), hängte unter anderem Julian Nagelsmann (14) und Xabi Alonso (12) ab. Um auf die 97 Stimmen des Julian Schuster zu kommen, fehlen noch ein paar Liga- und Pokalerfolge. Aber Fußball-Deutschland weiß, dass auf der Bergwiese am Teutoburger Wald noch so manch sportliche Lawine losgetreten werden kann. Im Video: Das sagen die Arminia-Fans zum Pokalerfolg gegen Bremen

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