„Seine Saison ist herausragend“: Arminia feiert „Quarterback“ Stefano Russo

Osnabrück. &bdquo;Stefano, rede mal schneller.“ Arminia-Kapitän Mael Corboz macht Druck. Aus der DSC-Umkleide dröhnt Dua Lipas Hit &bdquo;One Kiss“, alles ist bereit für die Kabinen-Party im Anschluss an den 1:0-Derbysieg beim VfL Osnabrück. Doch noch fehlt der wichtigste Mann. Stefano Russo, Schütze des goldenen Tores und bester Armine, steht den mitgereisten Reportern Rede und Antwort. Und so wartet alles auf den Matchwinner, der so eigentlich gar nicht genannt werden möchte. &bdquo;Die ganze Mannschaft ist Matchwinner“, sagt er. &bdquo;In der zweiten Halbzeit sind alle in den roten Bereich gegangen, haben sich in jeden Ball geschmissen.“ Ziemlich bescheiden für jemanden, der einmal mehr eine herausragende Vorstellung geboten hatte. Russo ist im intensiven Spiel an der Bremer Brücke schier überall auf dem Platz zu finden, agiert enorm zweikampfstark und hat auch unter Druck die richtige Lösung mit dem Ball parat. Von Co-Trainer Dani Jara gibt es für die Performance beim Gang in die Kabine einen kräftigen, aber anerkennenden Klaps auf den Rücken. Das verbale Lob übernehmen an diesem Nachmittag andere. &bdquo;Er ist mit dem Ball sehr sicher. Was in so einem Spiel, in dem der Gegner mit hoher Intensität agiert, nicht einfach ist. Trotzdem behält er die Ruhe und löst einige Sachen sehr gut“, meint Mittelfeldkollege Corboz und fügt hinzu: &bdquo;Das ist für mich aber nichts Neues. Das macht er seit Wochen.“ Russos zweites Saisontor lässt Arminia jubeln Gekrönt wird Russos Leistung durch seinen zweiten Saisontreffer. In der 14. Minute trifft der 24-Jährige im Anschluss an einen Eckball humorlos zur Führung – begünstigt durch ein Missverständnis in der VfL-Abwehr. Wenn es die Leistung schon nicht ist, ist dann wenigstens das entscheidende Tor im Derby etwas Besonderes? &bdquo;Es fühlt sich immer besonders an, wenn ich mal ein Tor schieße, weil es nicht so häufig vorkommt“, meint Russo. Lesen Sie auch: Schreck lässt nicht nach: Die Noten zu Arminias Derbysieg in Osnabrück Dass Arminia trotz der frühen Führung zittern muss, liegt vor allem daran, dass der DSC es in einer komplett dominanten ersten Halbzeit verpasst, den zweiten Treffer nachzulegen. &bdquo;Da hätten wir sie killen müssen“, sagt auch Russo. Nach dem Seitenwechsel ist es dann eine reine Abwehrschlacht gegen leidenschaftlich anrennende Osnabrücker. &bdquo;Das war kein Fußball mehr, das war Krieg“, beschreibt Corboz das Geschehen martialisch. Russo ergänzt: &bdquo;Wir wussten, dass es eklig wird. Aber wir waren bereit.“ Und so schmeckt der Erfolg über den Rivalen noch ein klein wenig süßer. &bdquo;Kampfspiele lieben wir. So zu gewinnen macht am meisten Spaß.“ Coach Kniat: &bdquo;Russo ist wie ein Quarterback“ In der engen Spielphase zeigen sich auch Russos Leaderqualitäten. Der Deutsch-Italiener organisiert seinen Defensivverbund lautstark, ist sehr präsent. Russo agiert wie ein Kapitän ohne Binde. Die Teamführung ist ein Bereich, in dem sich Russo im Laufe der Saison verbessert hat. Zwar ist er von Beginn an Leistungsträger und verpasst nur ein Ligaspiel. Doch in die Rolle als Wortführer wächst er rein, wird erst nach dem Abgang von André Becker in den Mannschaftsrat gewählt. &bdquo;Stef ist einer, der reden kann. Und das macht er auch. Das brauchen wir, um erfolgreich zu sein“, erklärt Corboz. Lesen Sie auch: 1:0-Derbysieg: Arminia Bielefeld rückt weiter an Spitzenduo heran Auch DSC-Trainer Mitch Kniat sieht in Russo einen &bdquo;der Jungs, die vorangehen und auf die wir uns verlassen können“. Der 39-Jährige kann die Wichtigkeit des Mittelfeldspielers nicht genug betonen. &bdquo;Er hat bei uns keine einfache Rolle, eine zwischen Mittelfeld und Abwehr. Er hat unsere Abläufe und Varianten alle im Kopf, wie ein Quarterback“, sagt er. &bdquo;Seine gesamte Saison ist herausragend.“ Die Arminen interessiert die Tabelle nicht Russo – wen würde es überraschen – beurteilt seine Leistung wesentlich zurückhaltender. &bdquo;Ich versuche, das Ding in die Hand zu nehmen und Verantwortung zu tragen. Ich fühle mich ultrawohl hier. Das ist die Basis für gute Leistungen.“ Dank einer solchen und den Patzern der Konkurrenz ist Arminia noch einmal näher an die direkten Aufstiegsplätze gerückt. Von Rechenspielen zu diesem Zeitpunkt der Saison hält Russo allerdings wenig. &bdquo;Klar pusht das, aber wir gucken von Spiel zu Spiel. Über alles andere brauchen wir uns keinen Kopf machen.“ Nun muss die Medienrunde aber wirklich enden. Der gefragte Mann des Tages wird an anderer Stelle erwartet. &bdquo;So ist das halt, wenn man mal ein Tor schießt“, sagt er grinsend beim Gang in die Kabine. Die Derbyparty kann endlich steigen.

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