Bielefeld. Wir trafen uns zum frühen Abendessen in einem netten Lokal im Bielefelder Westen, nur ein paar Minuten zur Alm. Alle Tische waren reserviert und eine Dreiergruppe Bremen-Fans kam rein und wollte wieder raus, weil ja alles voll war. Da haben wir sie zu uns an den Tisch gebeten. Wir wollten ja schließlich gute Gastgeber sein. Aber auch nur vor dem Spiel. Wir verabschiedeten uns dann mit einem Sieg-Tipp für unsere Arminia. Ich denke, sie werden noch länger an uns denken.
In den ersten Spielen der Pokal-Saison hatten wir Hannover, Union Berlin und Freiburg zu Gast. Waren alle drei sehr schöne, stimmungsvolle Spiele. Und das Beste, neben der Tatsache, dass das so sehr nach mindestens zweiter oder gar erster Liga klingt, war natürlich, dass wir sie alle gewonnen haben. Und so kam es, neben den verschiedenen Höhen und Tiefen in der Gefühlswelt vieler Arminen im teils tristen Drittliga-Alltag, zu einem weiteren Highlight gegen Werder Bremen. Ja, vor wenigen Jahren war das unser Alltag. Dann dieser Absturz. Aber gut, das sind wir hier ja gewohnt, es gehört quasi in unsere Dreifach-Helix in den Vereinsfarben schwarz, weiß und blau.
Während das Trainerteam wohl noch über letzten taktischen Finessen brütete, die Spieler über den Torjubel nachdachten, waren viele von uns wohl schon seit dem Wochenende im „Vorglühmodus“. Zumindest gedanklich. Und ab Dienstag gegen Sonnenuntergang dann ganz real. Und im Bielefelder Westen leuchtete das Flutlicht und entfachte seine fast schon magnetische Wirkung... Zuvor rief die Fanszene zum Treffen in der Altstadt ab 15.30 Uhr auf. Schlanke fünf Stunden und fünfzehn Minuten vor Anpfiff. Wie sagt meine Kölner Frau immer so schön: „Ihr braucht hier ja auch keinen Karneval, Ihr macht das bei den Spielen.“
Verletzung von Arminias Stürmer Uldrikis ist sehr traurig

Auf dem Platz unten war es vor allem in Halbzeit eins ein Feuerwerk an Engagement und Spielfreude. Zuschauer irgendwo im Ausland werden sich gefragt haben, wer denn da jetzt der Erstligist sein soll... In Halbzeit zwei hingegen war es dann schon ein Spiel unter anderen Vorzeichen, die Bremer kamen nach gefühlt sieben Minuten zurück auf den Platz. Hatten wohl keine Lust mehr, den Schimpftiraden ihres Trainerteams zuzuhören. Sie legten los und unsere Spieler im blauen Hemd mussten so einiges in die Waagschale werfen, um zu bestehen. Letztendlich haben wir es geschafft. Nur noch ein weiteres, wohl erneut ausverkauftes Spiel und wir dürfen endlich mal mit mindestens 130 Prozent der Almkapazität nach Berlin!
Wie immer im Leben gibt es auch schlechte Nachrichten. Während ich das hier schreibe, liegt Roberts Uldrikis wahrscheinlich mit dick bandagiertem Knie im Krankenhaus... das ist sehr traurig. Und Max Großer möge bitte alle Erinnerungen wieder zurückerhalten. Das ist echt Mist... Nun denn, es muss und wird ja weitergehen.
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Nach dem Achtelfinalspiel gegen Freiburg wurde hernach berichtet, dass es einen wahnsinnigen Jubelsturm nach dem gehaltenen Elfmeter von Jonas Kersken gegeben habe. Nun, diesmal hatten wir im Bereich Melanchthonstraße beim (dann leider ungültigen) Treffer zum 3:1 wohl ein Erdbeben der Stufe 5 oder 6. Selten habe ich bei einem nicht gegebenen Tor so einen infernalischen Lärm gehört.
Arminia Bielefeld hat mal einen richtigen Gegner verdient
Und nun? Wen wollen wir im Halbfinale besiegen? Eigentlich egal. In einem meiner Chats schrieb einer nach Mitternacht, in wohl bierseliger Laune, wir hätten ja jetzt endlich mal einen richtigen Gegner verdient... Friedrich, meintest Du das ernst? Nun, keine Angst, ich verrate hier Deinen Namen nicht!
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So. Und zum Abschluss habe ich hier jetzt eine Bitte: Zuerst an alle, die gegen Bremen gerne eine Karte gehabt hätten und mit dem Platz vor dem Fernseher zurechtkommen mussten. Bitte kommt alle am Sonntag zum Spiel! Das ist vielleicht noch wichtiger als unser Dreimillionenspiel gegen Bremen. Und an diese Fans und alle anderen: Lasst uns am Sonntag eine Stimmung wie gegen Bremen entfachen! Der Aufstieg ist noch möglich!
Euer Armine von der Süd!
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