Arminia Bielefelds Kapitän Mael Corboz bricht sein Schweigen

Sandhausen. Zum ersten Mal seit seinem Disput mit Fans nach der 1:2-Heimpleite gegen Rot-Weiss Essen hat sich Mael Corboz öffentlich geäußert. Im Anschluss an die 0:1-Niederlage am Freitagabend beim SV Sandhausen sprach der Kapitän des DSC Arminia Bielefeld über das Spiel – aber auch über die Vorkommnisse am Wochenende davor. &bdquo;Wir müssen gerade leiden“, sagte Corboz. &bdquo;Manchmal ist Fußball unfair, manchmal tut es weh, heute ist das so.“ Trotz einer Vielzahl hochkarätiger Chancen blieben die Bielefelder im Hardtwaldstadion ohne eigenen Torerfolg. Der Anschluss an die vorderen Plätze droht verloren zu gehen. Auf die Frage, ob die Niederlage ausschließlich mit Pech zu erklären sei, entgegnete der 30-Jährige: &bdquo;Ich glaube nicht an Pech oder Glück, aber es gibt immer auch Zufall. Manchmal kippt es in deine Richtung, manchmal nicht.“ Angesichts der als überaus unglücklich zu bezeichnenden Niederlage sagte Corboz: &bdquo;Was sollen wir machen, weinen? Soll ich aufgeben? Nein. Diese Mannschaft wird nie aufgeben. Wir bleiben zusammen.“ Es war zu spüren, dass es in Corboz arbeitete. Lag es an der Niederlage? Oder waren es auch noch die Nachwehen seines Disputs mit Arminia-Fans im Anschluss an das vorausgegangene 1:2 gegen Essen? Vermutlich beides. Corboz hatte Anhängern, die nach dem Spiel auf der Alm auf den DSC gepfiffen und zudem den Rauswurf von Trainer Mitch Kniat gefordert hatten, den Vogel und den Scheibenwischer gezeigt. Lesen Sie auch: Fahrlässige Arminia verliert auch beim SV Sandhausen Arminia-Kapitän Corboz kündigt Stellungnahme an Eine Stellungnahme des Mannschaftskapitäns war bis Freitagabend ausgeblieben. Stattdessen hatten sich unter der Woche Trainer Mitch Kniat und Sport-Geschäftsführer Michael Mutzel zum Thema geäußert. Eine eigene Stellungnahme kündigte Corboz für die Zukunft an. Wann damit zu rechnen sei, blieb offen. Er sagte wörtlich: &bdquo;Das Thema ist nicht abgehakt. Ich würde mich sehr gerne erklären und das werde ich auch machen – wenn die Zeit passt.“ Am kommenden Samstag treten die Bielefelder wieder auf der Alm an, dann gegen den FC Erzgebirge Aue. Der gebürtige US-Amerikaner deutete an, sich mit den öffentlichen Reaktionen nach dem Essen-Spiel nicht genauer beschäftigt zu haben. Corboz sagte: &bdquo;Als Spieler muss man sich unabhängig machen. Ich darf eure Texte nicht lesen, ich darf auch nicht meine Instagram-Nachrichten lesen.“ Lesen Sie auch: Arminia Bielefeld und der Fall Mael Corboz: Befremdlich und unnötig Corboz sprach in Sandhausen auch über die mitgereisten Anhänger im Gästeblock. Diese seien &bdquo;heute überragend“ gewesen. Er betonte es gleich noch mal: &bdquo;Überragend.“ Fallen Arminia-Auswärtsspiele momentan womöglich leichter als Heimspiele? &bdquo;Nein“, sagte Corboz, &bdquo;wir haben zu Hause genau die Fans, die heute hier waren und wir haben zu Hause noch mehr, die uns unterstützen.“ Arminias Diskrepanz in den Leistungen und teilweise auch in den Ergebnissen &bdquo;haben nichts mit Heimspiel oder Auswärtsspiel zu tun. Wir haben zu Hause auch drei tolle DFB-Pokalspiele und auch tolle Ligaspiele gemacht.“ Arminia wirkt auswärts weniger gehemmt als zu Hause Gleichwohl wirkt die Mannschaft in der Fremde häufig weit weniger gehemmt als daheim. Man darf gespannt sein, wie die Atmosphäre beim Spiel am Samstag gegen Aue sein und diese sich auf die Leistung der Mannschaft auswirken wird – und umgekehrt. Trainer Mitch Kniat nannte die Unterstützung in Sandhausen ebenfalls &bdquo;gigantisch“ und erklärte: &bdquo;Die war auch in den letzten Wochen und Monaten immer 1a. Wir wissen, dass wir uns darauf verlassen können.“ Auch zum Fall Corboz bezog Kniat noch einmal Stellung. Dieser sei medial &bdquo;in meinen Augen unnötig hochgepusht worden. Das ist komplett fehl am Platz“, monierte er. Arminia-Trainer wird &bdquo;von mindestens 20 Leuten beleidigt“ Corboz, befand Kniat, &bdquo;muss nicht von irgendeinem getrieben werden, sich zu äußern. So eine Situation gibt es tausendmal. Wenn ich allein den heutigen Abend sehe: Mich haben mindestens 20 Leute beleidigt, 20 haben mir den Vogel gezeigt und 20 den Mittelfinger. Aber ich will daraus keine Story machen.“ Kniat also hat die Reaktionen des Publikums, von denen er spricht, offenbar geschluckt und sich auf keine Auseinandersetzung eingelassen. Dass exakt hierin der Unterschied zum Fall Corboz liegt, ist dabei genauso augenfällig, wie es Arminias Abschlussprobleme in Sandhausen waren.

Meistgelesen