Wie „Paco“ Testroet zweimal zum Aufstiegshelden bei Arminia wurde

Bielefeld/Ingolstadt. An diesem Freitag würde Pascal Testroet mit dem FC Ingolstadt 04 liebend gerne in der Schüco-Arena um 19 Uhr gegen Arminia Bielefeld spielen. Hinter diesem Wunsch verbirgt sich aber ein großes Fragezeichen. &bdquo;Eine Oberschenkelverletzung könnte mir einen Strich durch die Rechnung machen“, sagt Testroet, der auch in Ingolstadt wie schon auch in Bielefeld von allen nur &bdquo;Paco“ gerufen wird. Seine Zeit in Bielefeld von 2012 bis 2015, unterbrochen von einer einjährigen Ausleihe zum VfL Osnabrück, nimmt in seiner Karriere einen besonderen Platz ein. &bdquo;Ich bin zwei Mal mit den Arminen in die 2. Bundesliga aufgestiegen. Viel mehr geht nicht“, beschreibt er diese Lebensphase. Zumal er auch zwei Mal als Hauptdarsteller in das Geschichtsbuch der Ostwestfalen Einzug fand. Am 11. Mai 2013 vollendete Sebastian Hille per Kopf eine Testroet-Flanke zum 1:0-Sieg gegen den VfL Osnabrück. Die Rückkehr in die 2. Bundesliga war perfekt. Zwei Jahre und fünf Tage später sollte es für ihn noch besser laufen. Gerade einmal vier Minuten im Spiel gelang ihm kurz vor dem Abpfiff der entscheidende 2:2-Ausgleichstreffer gegen Jahn Regensburg. Arminia hatte erneut die Rückkehr in die zweithöchste Spielklasse geschafft. Testroet hat Ruf als Aufstiegsheld Testroet wurde von den begeisterten Fans minutenlang auf den Armen getragen. &bdquo;Es waren unfassbare Ehrenrunden“, erinnert sich der gebürtige Bocholter. Im Keller seines Hauses hängt ein Poster dieses denkwürdigen Augenblickes. &bdquo;Meine Schwester hat das Foto aufgenommen und mir geschenkt.“ Letztlich verließ er trotz der großen Erfolge Bielefeld, &bdquo;da ich nicht an Fabian Klos vorbeikam. Er war bei den Trainern Stefan Krämer und Norbert Meier gesetzt, da sie nur mit einem Stürmer spielten.“ Testroet hat sich bis heute immer als klassischer Mittelstürmer gesehen und wollte nicht um &bdquo;die Neuner-Position herum“ zum Einsatz kommen. Sein Wechsel zu Dynamo Dresden war daher nur konsequent. Lesen Sie auch: Gerry Weber: Der Modezar mit dem großen Herz für Arminia Bielefeld Seinem Ruf als Aufstiegsheld wurde er auch an der Elbe gerecht. Am 34. Spieltag der Drittligasaison 2015/16 gelangen ihm beim 2:2 in Magdeburg ein Assist und ein Tor. Erneut stand Testroet im Mittelpunkt der Feierlichkeiten. Testroet will noch eine Saison dranhängen Zahlen und Fakten seiner bislang 16-jährigen Laufbahn klingen eindrucksvoll. 409 Spiele in der zweiten und dritten Liga mit 122 Toren und 67 Assists verbucht der 34-Jährige auf der Habenseite. Weitere Einsätze und Torerfolge sollen folgen. &bdquo;Ich habe immer geliefert und fühle mich fit genug, um mindestens noch eine Saison zu spielen“, verrät er seine Zukunftspläne. Danach werde er in den Raum Bremen zurückkehren und einen Job im Fußball anstreben. Als Inhaber eines Trainer-B-Scheines, eines Journalistik- und Managementstudiums weist er keinesfalls die schlechtesten Voraussetzungen auf. Auf seinem bisherigen sportlichen Weg mit den Stationen Schalke 04 II, Werder Bremen, Kickers Offenbach, Arminia Bielefeld, VfL Osnabrück, Dynamo Dresden, Erzgebirge Aue, SV Sandhausen und jetzt dem FC Ingolstadt 04 hat der zweifache Familienvater viele Trainer erleben dürfen. Drei von ihnen schätzt er besonders. &bdquo;Maik Walpurgis hat mich in Osnabrück hart rangenommen. Er hat mir den entscheidenden Schub vermittelt.“ Daniel Meyer habe ihm in Aue das absolute Vertrauen geschenkt. &bdquo;Ich war sein Führungsspieler. Zweifel an meiner Position gab es nie“, sagt Testroet. Er dankte es mit 34 Toren in 95 Spielen. Testroet lobt Trainerin Wittmann Mit Sabrina Wittmann erlebt Pascal Testroet gerade in Ingolstadt eine &bdquo;neue, sehr spannende Phase.“ Die 33-Jährige ist seit Mai 2024 die erste Cheftrainerin im deutschen Männer-Profifußball. &bdquo;Zuerst war diese Besetzung für uns alle ungewohnt“, lautet Testroets ehrliches Urteil. &bdquo;Aber schon nach den ersten Trainingseinheiten erkannten wir, dass sie inhaltlich unheimlich viel draufhat.“ Lesen Sie auch: Als der Arminia-Geschäftsführer mit einem Koffer voller Geld nach Zagreb flog Zum Erfolgsteam um Wittmann gehört auch Co-Trainer Ilia Gruev (von März 2021 bis März 2022 Assistent von Frank Kramer in Bielefeld). &bdquo;Ilia mit seiner väterlichen Weitsicht ist der ideale Gegenpart zum jugendlichen Elan unserer Trainerin“, beschreibt Testroet seine beiden &bdquo;Chefs“. Vertrauen und Mitsprache der Spieler sind weitere Instrumente, die Wittmann täglich anwendet. &bdquo;An den Spieltagen hält sie kurz vor dem Anstoß keine Ansprache“, erzählt Testroet. &bdquo;Dieses Ritual überlässt sie drei Führungsspielern, zu denen auch ich gehöre. Dieser Raum soll ausschließlich für uns da sein.“ Diese Methodik zahlt sich mittlerweile aus. Nach anfänglichen Schwierigkeiten ist der FC Ingolstadt 04 seit acht Spieltagen ungeschlagen und befindet sich mit 23 Punkten im oberen Tabellendrittel. &bdquo;Das Saisonziel Aufstieg ist durchaus möglich“, sagt Pascal Testroet. In diesem Metier kennt er sich schließlich bestens aus.

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