Arminias André Becker profitiert im Pokal von einer besonderen Verbindung

Bielefeld. Erst einmal vor &bdquo;die Süd“! André Becker hatte gerade das entscheidende 2:0 gegen Union Berlin erzielt, da joggte er, schlenderte geradezu, vor die schwarz-weiß-blaue Wand und badete im tosenden Begeisterungssturm der Bielefelder Fans. Die Arme seitlich vom Körper gestreckt, die Handflächen geöffnet, als wollte er sagen: &bdquo;Seht ihr, ich kann es doch.“ Als seine Kollegen schon komplett eskalierten, schien &bdquo;Becks“ immer noch nach den passenden Gesten zu suchen: &bdquo;Das war ein unglaubliches Gefühl. Ich wusste gar nicht, wie ich mit meinen Emotionen umgehen sollte. Von daher ist der Jubel irgendwie flach gefallen“, sagte er später. Vor der Süd hatte er schon einmal getroffen. Im Westfalenpokalspiel gegen Soest. Zwei Tore vor der leeren Nord- und eins vor der spärlich und nur auf dem Oberrang besetzten Südtribüne. Das zählt irgendwie nicht. Außer für eine Bilanz: seine Pokaltore. Becker mit zwei Toren in zwei DFB-Pokalspielen Seit Becker in Bielefeld ist, klafft da diese Lücke. Fünf Treffer in den zwei Pokalwettbewerben - darunter zwei im DFB-Pokal - und keiner in der Liga. &bdquo;Tore sind Tore. Die tun einem Stürmer immer gut“, hatte Becker nach seinem Dreierpack gegen Sechstligist Soest gesagt. Da hatte er ja auch schon gegen Zweitligist Hannover 96 getroffen und Arminia so überhaupt nur die Tür zum Triumph gegen Union Berlin geöffnet. &bdquo;Ich habe mir sagen lassen, dass ich Pokal kann“, scherzte er nach dem Zweitrunden-Erfolg. Lesen Sie auch: &bdquo;Es hat alles gepasst“: Arminia Bielefeld feiert magische Pokalnacht Doch wie könnte sich der Pokal-Kanonier auch zu einem zuverlässigen Liga-Scorer verwandeln? Der Schlüssel liegt womöglich in den Mitspielern. Gegen Berlin stach die Kombination aus Marius Wörl und André Becker - die Wörl-Becker-Kombo, wie sie sich nennt. Zwei, die sich verstehen, wie sie unabhängig voneinander bestätigten: &bdquo;Vor dem Spiel haben Wörli und ich tatsächlich darüber gesprochen. Wenn wir die Möglichkeit bekommen sollten, gemeinsam auf dem Platz zu stehen, dann hauen wir eine Kombination raus und dann klingelt es“, plauderte der 1,97-Meter-Mittelstürmer aus. Es war eine Koproduktion im zweiten Anlauf. Keine zwei Minuten vor seinem Treffer hatte Becker den Ball schon einmal von Wörl serviert bekommen und verstolpert. Kein ganz so witziger Moment, denn ob seiner Ladehemmung in der Liga steht &bdquo;Becks“ in Fankreisen in der Kritik. &bdquo;Der Ball war einen Tick weiter, als ich es angenommen habe. Da bin ich aus dem Gleichgewicht gekommen. Dann den Ball noch mal sauber zu kontrollieren, ist nicht ganz einfach.“ Den Strauchler vor dem Tor konstruktiv verarbeitet Um so erlösender war das Tor zwei Zeigerumdrehungen später. Becker hatte den Strauchler da längst konstruktiv verarbeitet: &bdquo;Als Stürmer ist es immer gut, wenn man sieht, dass man in Situationen kommt. Ich habe mir gedacht, gut, ich hatte eine Chance, die mir nicht ganz geglückt ist, aber wenn noch eine kommt, dann versenke ich sie.“ Und auch damit musste der studierte Ingenieur klarkommen: Als Julian Kania nach dem Aufwärmen passen musste, wäre Becker als einzige Spitze die logische Konsequenz gewesen. &bdquo;Wir wollten mehr Tiefgang und Tempo auf vorderster Linie“, begründete Trainer Mitch Kniat die Hereinnahme von Noah Sarenren Bazee. Nachdem sich der eigentliche Außenstürmer ausgepowert hatte, kam Becker &bdquo;und hat es genau so gut gemacht“, wie Kniat feststellte. Lesen Sie auch: Arminia Bielefelds Pokalheld Wörl: &bdquo;Ich habe auf den Fehler gelauert“ Becker, der 28-Jährige mit den brasilianischen Wurzeln, scheint so gelassen wie fokussiert. &bdquo;Es war ein überragendes Spiel von uns“, sagte er und lobte die taktische Ausrichtung sowie seine Mitspieler. Der Knoten in der Liga werde bei ihm schon platzen, hatte er bereits nach dem Soest-Spiel versprochen. Mit seinen Pokaltreffern hat André Becker gezeigt, dass er weiß, wo das Tor steht. Und jetzt hat auch &bdquo;die Süd“ hautnah erlebt: &bdquo;Seht ihr, ich kann es doch.“

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