Arminia-Trainer Kniat setzt gegen Union Berlin auf den Faktor Alm

Bielefeld. Kann Arminia Bielefeld an die legendäre Pokalsaison 2014/15 anknüpfen? Die Parallelen sind unübersehbar. War es damals der Zweitligist SV Sandhausen, den die Ostwestfalen in der ersten Runde aus dem Wettbewerb warfen (4:1), so zog diesmal in Hannover 96 (2:0) ebenfalls ein Zweitligist auf der Alm den Kürzeren. Und genau wie vor zehn Jahren ist auch anno 2024 der Zweitrundengegner ein Bundesligist aus Berlin. Okay, damals war es die Hertha, die nach Elfmeterschießen bezwungen werden konnte, diesmal heißt der Widersacher Union. Nichts erscheint unmöglich gegen die Köpenicker, auch wenn das Team des neuen Trainers Bo Svensson nach acht Bundesligaspieltagen Tabellenplatz vier belegt. Doch es liegt was in der Bielefelder Luft. Die Arminia-Fans wittern jedenfalls die Chance auf eine Sensation. Bis Dienstag waren bereits 25.000 der insgesamt 26.500 Eintrittskarten verkauft, knapp 3400 davon allerdings auch an die Anhänger des 1. FC Union. Arminias Trainer Mitch Kniat hofft, dass die Alm am Mittwochabend (20.45 Uhr) zu einem Faktor wird: &bdquo;Man geht in ein Pokalspiel, um es zu gewinnen. Wir gehen voll auf Sieg. Und wenn wir gewinnen, dann wissen wir, was hier abgeht. Das ist Motivation für jeden Einzelnen.“ Unter Kniat hat Arminia noch kein Pokalspiel nach 90 Minuten verloren Wenn es gut laufe, sei die Enge der Schüco-Arena &bdquo;ansteckend. Und wenn es nicht so gut läuft, dann bekommst du die Zwischenrufe und Beleidigungen auch mit“, beschreibt Kniat die Verhältnisse. Es sei sogar so eng, &bdquo;dass du die Gesichter auf der Tribüne erkennst, was in manchen Bundesligastadien nicht der Fall ist“. Im Stadion an der alten Försterei allerdings schon, weshalb die Unioner auf die Atmosphäre in Bielefeld eingestellt sein dürften. Was sie allerdings ablenken könnte, ist der Gedanke an das, was danach kommt. Am Samstag gastiert Berlin zum Bundesliga-Topspiel beim Spitzenreiter FC Bayern. &bdquo;Das wichtigere Spiel ist das gegen Bayern München, wir sind für Union die Pflichtaufgabe. Das birgt eine Chance“, hofft Kniat, dass Berlin die Bielefelder unterschätzen könnte. Und falls nicht, wollen die Ostwestfalen trotzdem eine Herausforderung für die Hauptstädter sein. Lesen Sie auch: Rückkehr nach Gesichtsfraktur: Arminias Wörl glänzt als Maskenmann Seit Kniats Amtsantritt im Sommer 2023 &bdquo;haben wir noch kein Pokalspiel nach 90 Minuten verloren“, sagt der Coach. &bdquo;Aber wir müssen ehrlich sein, Union ist ein top Bundesligist: Es ist klar, wer Favorit ist und wer Außenseiter.“ Zumal der DSC nun in seine zweite Englische Woche in Folge geht. Kniat aber sagt: &bdquo;Das darf keine Ausrede sein. Union hat dafür erst am Sonntag gespielt und wir am Samstag, hinzu kommt für den Gegner die Reise, das gleicht sich aus.“ Arminia noch mehrere Wochen ohne Joel Felix Der 38-Jährige erwartet eine intensive Partie. &bdquo;Was Laufkilometer und Fleiß angeht, belegt Berlin Platz eins in der 1. Liga und wir belegen Platz eins in der 3. Liga. Diesbezüglich treffen wir uns auf Augenhöhe“, sagt Kniat. Mit dem Ball, ergänzt er, &bdquo;brauchen wir uns mit Union nicht zu messen. Aber gegen den Ball sind wir auf einem Niveau – wenn nicht besser. Das habe ich auch den Jungs so gesagt.“ Dass in Joel Felix Arminias bisher bester Abwehrspieler dieser Saison verletzungsbedingt ausfällt, macht die &bdquo;Operation Achtelfinaleinzug“ für die Ostwestfalen allerdings nicht einfacher. Was beim Dänen zunächst als Pferdekuss diagnostiziert worden war, stellte sich nach eingehender Untersuchung doch als schwerere muskuläre Verletzung heraus. &bdquo;Ich gehe davon aus, dass Joel noch drei bis vier Wochen fehlen wird“, sagt Kniat. Wie schon in der 3. Liga wird auch gegen Union Leon Schneider Felix vertreten. Lesen Sie auch: 2:0 gegen Hannover 96: Arminia feiert wieder eine Pokalparty Hingegen stellt Kniat in Aussicht, dass die zuletzt verletzt pausierenden Jeredy Hilterman (Angriff) und Nassim Boujellab (Mittelfeld) einen der begehrten Kaderplätze für das Union-Spiel ergattern könnten. Anhaltende Fußprobleme hatten Hiltermans ersten Pflichtspieleinsatz für den DSC bisher verhindert und den Sommer-Zugang zu einer Art Phantom in Bielefeld gemacht. &bdquo;Jeredy gibt Gas im Training“, berichtet Kniat von den jüngsten Einheiten, die sowohl in dieser als auch in der vergangenen Woche allesamt hinter verschlossenen Türen stattfanden. Und Boujellab, so Kniat, habe sich nach seinem auskurierten Zehenbruch zuletzt wieder herangekämpft. Mehr als 800.000 Euro gibt es für das Weiterkommen 837.813 Euro würde der DFB für ein Weiterkommen gegen Union an Arminia überweisen. Hinzu kämen die Zuschauereinnahmen. Als Drittligist wäre ein Heimspiel auch im Achtelfinale garantiert. 2014/15 hieß der Gegner in der Runde der letzten 16 Werder Bremen. Der Bundesligist ist auch in der laufenden Pokalsaison noch im Wettbewerb und muss am Mittwoch in Paderborn antreten. Geschichte könnte sich also wiederholen.

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