1:0 – Arminia Bielefelds mühsamer Gang durch den Westfalenpokal

Bielefeld. Arminia Bielefeld begeisterte mit Lockerheit und Ausdauer. Nachdem Schiedsrichter Yannik Rupert die rund 97 Minuten, in denen zuvor Fußball gespielt worden war, abgepfiffen hatte, gab es für Dutzende kleine und mittelgroße Fans im Kurt-Nagel-Parkstadion kein Halten mehr. Und die Profis des DSC erfüllten bei fast tropischen Temperaturen auf dem Rasen so gut wie jeden Autogrammwunsch, standen für jedes Selfie zur Verfügung. Am späten Samstagnachmittag war die Welt wieder in Ordnung. Eine Welt, die auch in Versmold ein bisschen schwarz-weiß-blau ist, was bei der Reise in den Altkreis Halle etwa an zahlreichen in diesen Farben besprühten Stromkästen abzulesen ist. Dort, in der 21.000 Einwohner zählenden Gemeinde, die auch schon mal &bdquo;Fleischstadt“ genannt wird, hatten die Bielefelder sportlich vor 3.000 Zuschauern allerdings keine Feinkost serviert. Am Ende hieß es 1:0 gegen den SC Peckeloh, einen Westfalenligisten. Arminia und der Westfalenpokalwettbewerb - das ist eine Geschichte, die in diesem Jahr nur mühsam auf Touren kommt. Denn so souverän, wie sich das Team des DSC nach Abpfiff durch die Reihen der Fans bewegte, so verbissen und manchmal auch verkrampft rannte es im Spiel gegen die Peckeloher an. Die hielten bis in die Nachspielzeit die Null. &bdquo;Wenn wir sagen, dass bei uns alles super läuft, dann ist das auf jeden Fall eine Lüge. Deswegen kommen solche Spiele immer zum richtigen Zeitpunkt und geben einen kleinen Dämpfer“, ordnete DSC-Coach Mitch Kniat ein. Peckelohs Keeper Brüseke spielt seine Drittliga-Erfahrung aus Erst drei Minuten nach Ablauf der regulären Spielzeit stand der eingewechselte Julian Kania goldrichtig. Ein Kopfball sprang ihm vor die Füße und der Mittelstürmer reagierte geistesgegenwärtig. Seinen Schuss konnte Robin Brüseke im Tor des SC Peckeloh - immerhin ein Keeper mit Drittligaerfahrung, was er im Spiel mehrfach unter Beweis gestellt hatte - nicht halten. Das späte K.o. für die tapferen Peckloher war das hart erkämpfte Glück für den Titelverteidiger. Lesen Sie auch: Arminia Bielefeld gewinnt &bdquo;dreckiges Spiel“ ganz spät und steht im Achtelfinale &bdquo;Hauptsache weiter!“, stöhnte Kapitän Mael Corboz, der sich über die 97 Minuten voll rein gehängt hatte. Am Tag nach seinem 30. Geburtstag blieb ihm ein eigenes Geschenk aber verwehrt, unter anderen, weil er bei seinem Treffer in der 60. Minute im Abseits gestanden haben soll. Auch Marius Wörls Tor in der 77. fand keine Anerkennung. Der Mittelfeldspieler meinte später nach Blick auf die Videobilder, dass wohl beide Treffer hätten zählen müssen. Arminia war überlegen, keine Frage. Wirklich gefährlich kamen die Gastgeber so gut wie nie vors Tor von Jonas Kersken. Das mag auch daran gelegen haben, dass Kniat nicht nur seine bewährte Defensive aus den Ligaspielen aufgestellt, sondern die komplette erste Elf von Beginn an aufs Feld geschickt hatte. &bdquo;Im Vergleich zu Lipperreihe war ich mit der Art und Weise, wie wir es heute gemacht haben, zufrieden“, sagte Kniat und hängte dran: &bdquo;Aber ein 1:0 ist auf keinen Fall zufriedenstellend.“ Russos Cut überm Auge sinnbildlich für Arminias Abschneiden Nach der Beinahe-Blamage beim Bezirksligisten Lipperreihe ging der DSC also auf Nummer sicher. Am Ende stand Stefano Russo vielleicht ein bisschen sinnbildlich für das Abschneiden des Drittligisten. Mit einem tiefen Cut über dem linken Auge, den er sich beim Zusammenprall mit Harun Kizilboga (der deswegen ausgewechselt werden musste) zugezogen hatte, stand auch Bielefelds Defensiv-Abräumer tapfer den Autogramm-Marathon nach dem Schlusspfiff durch. Lesen Sie auch: Arminia Bielefeld blamabel: Drittligist braucht Elfmeterschießen in Lipperreihe Arminia erreichte das Achtelfinale mit dem Minimalergebnis. Es wird gegen Westfalia Soest gehen, den nächsten Westfalenligisten. Mit einem blauen Auge vom holprigen Rasen davon gekommen - Ausreden suchte Kniat dafür nicht: &bdquo;In den entscheidenden Momenten waren ein, zwei Stockfehler dabei. In der zweiten Halbzeit haben wir es etwas besser und einfacher gemacht. Trotzdem kamen ganz viele Bälle relativ unsauber.“ Ob Wörl oder Russo, sie erwähnten die schwierigen Platzverhältnisse immer mit dem Zusatz, dass das kein Versuch einer Rechtfertigung sei. Auch für Kniat galt: &bdquo;Bei unserem Niveau muss man sich auch dem Platz anpassen.“ Und spätestens im Anschluss an den &bdquo;dreckigen Sieg“ bewegten sich die Profis wieder mit Lockerheit und Ausdauer über den Rasen im Kurt-Nagel-Parkstadion in Versmold.

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