Arminia Bielefelds Zugang: Warum Stefano Russo ein echter Weltbürger ist

Kiens. Stefano Russo sitzt vor einem beeindruckenden Berg-Panorama in der italienischen Dolomitenregion. Heimatgefühle? Immerhin hat der Zugang von Arminia Bielefeld einen italienischen Pass. &bdquo;Nein, meine Familie kommt aus Sizilien.“ Etwas später gibt der 24-Jährige dann auch noch zu, dass er eher der &bdquo;Typ Strand“ ist. &bdquo;Aber wenn ich so ein Hotel sehe, wie dieses hier, dann kann ich meine Meinung auch wechseln.“ Das war so artig wie schlagfertig geantwortet. Russo kann das. Als er gefragt wird, ob er lieber für die deutsche oder die italienische Nationalmannschaft spielen würde, sagt er nach kurzer Überlegung: &bdquo;Die Antwort überlege ich mir, sobald ich von beiden ein Angebot habe.“ Lesen Sie auch: Liveticker aus dem Trainingslager: Arminias erste Spieltage zeitgenau terminiert Jetzt ist Russo erst einmal Bielefelder. Er war der erste externe Zugang des DSC, bereits Mitte Mai wurde die Verpflichtung des Mittelfeldspielers bekannt gegeben. Zeit, um schon Stallgeruch anzunehmen? &bdquo;Ich habe sehr schnell eine Wohnung in Bielefeld gefunden. Das war gut, denn ich konnte schnell Möbel kaufen, bin aber auch erst kurz vor dem Trainingslager mit allem fertig geworden“, erzählt Russo. Deutsch-italienisch-kanadische Wurzeln Um seine neue Heimat kennenzulernen, dazu hat es noch nicht gereicht: &bdquo;Die Stadt konnte ich bislang noch nicht so erkunden. Wir hatten viel Training und wenn ich mal frei hatte, habe ich Möbel aufgebaut.“ Anpassungsschwierigkeiten dürfte der Deutsch-Italiener kaum kennen, denn er könnte als Kosmopolit durchgehen. Er präzisiert zu seiner Vita: &bdquo;Mein Vater ist in Deutschland geboren, aber die Eltern meines Vaters kommen aus Sizilien. Meine Mutter ist in Kanada geboren, ihre Eltern sind von Sizilien nach Kanada ausgewandert. Bis ich 16 Jahre alt war, hatte ich einen kanadischen Pass.“ Geholt worden ist Russo natürlich nicht aufgrund seiner Weltgewandtheit, sondern wegen seiner fußballerischen Qualitäten. Um sich die anzueignen, kam der Mittelfeldspieler auch schon ordentlich rum. Kein Nachteil, wie er findet: &bdquo;Ich durfte, etwa damals in Augsburg in der Bundesliga, schon relativ früh in den Profibereich reinschnuppern. Ich glaube, dass es mir hilft. Junge Spieler können mir Fragen stellen, die ich für mein Alter schon gut beantworten kann.“ Als 18-Jähriger stand er im erweiterten Kader des Bundesligisten Augsburg. Es folgten 82 Drittligaspiele für Waldhof Mannheim und Viktoria Köln, von wo aus er zum DSC wechselte. Was verschafft ihm gute Karten, im breit aufgestellten Mittelfeld des DSC eine Chance zu bekommen? &bdquo;Ich bin von allen bestimmt der defensivste Sechser. Die anderen sind offensiver als ich. In der Hinsicht unterscheiden wir uns, und jeder hat seine Stärken.“ Lesen Sie auch: So eröffnet Arminia Bielefeld sein Trainingslager in Südtirol Dass es Gerangel um die Plätze geben wird – völlig normal: &bdquo;Ohne Konkurrenzkampf kann eine Mannschaft auch nicht an ihr Limit kommen. Ab der Jugend hat man mit Konkurrenz zu tun. Deswegen passt das“, sagt Russo. Spielverständnis, ständige Anspielbarkeit und Aggressivität Er habe Spielverständnis, ständige Anspielbarkeit und Aggressivität in der Arbeit gegen den Ball, hatte Coach Mitch Kniat Russo zur Begrüßung gelobt. Und der lobt zurück: &bdquo;Ich bin hergekommen, weil das Potenzial ein ganz anderes ist. Erst mal wollen wir eine bessere Saison als die letzte spielen. Und natürlich das Bestmögliche erreichen. Wir haben eine relativ junge Mannschaft. Mit Gerrit Gohlke und André Becker habe ich schon zusammengespielt. Deswegen ist es mir leichtgefallen, mich hier zu integrieren.“ Stefano Russo kommt sympathisch und offen rüber. Wenn er auch mit Leistung überzeugt, hat er zweifellos das Zeug, zu einem Liebling der Fans zu werden. Apropos Fans. Auch beim &bdquo;Weltbürger“ Russo ist schon angekommen: &bdquo;Jeder kennt die Wucht im Stadion und auch in der Stadt. Das war auch ein Punkt, warum ich mich für Bielefeld entschieden habe.“

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