Arminias Spiel um den Elfmeterpunkt: drei Szenen sorgen für Diskussionen

Sandhausen. Einen Elfmeter verschossen, einen Elfmeter nicht bekommen und einen Elfmeter verwandelt, obwohl der nach den Regeln gar nicht hätte zählen dürfen. Wirkliches Spektakel erlebten die Zuschauer – unter ihnen rund 600 Arminia-Anhänger – an diesem Freitagabend in Sandhausen nur dann, wenn sich das Geschehen auf den kleinen weißen Fleck im Strafraum verdichtet hatte. Zwei Tore fielen beim 2:1 (0:0)-Erfolg des DSC Arminia Bielefeld gegen den SV Sandhausen auch außerhalb von Strafstößen. Luca Zander ließ vor dem 1:0 (55.) bei einem langen Doppelpass mit Alexander Mühling die Bielefelder Louis Oppie und Sam Schreck ins Leere laufen. Damit hatte er auf der rechten Seite freie Bahn, um fast bis zum Pfosten durchzustürmen, wo Jonas Kersken, vielleicht in Erwartung eines Querpasses, die Tür zwischen sich und dem Gebälk einen kleinen Spalt breit geöffnet hatte. Platz genug für den Sandhäuser, um das Spielgerät eiskalt selbst in die Maschen zu drücken. Das 2:1 für die Arminia fiel ähnlich sehenswert, weil Mael Corboz nach einer Momuluh-Flanke den Ball in Karate-Manier am Fünfmeterraum erreichte und nach innen ablenkte - für einen Moment sah es so aus, als sei es ein verunglückter Versuch der Direktabnahme gewesen. Doch weil Kaito Mizuta vor dem Sandhäuser Tor lauerte, wurde Corboz’ artistische Einlage zum Assist. Der Japaner quetschte unter Mithilfe von SVS-Verteidiger Tim Knipping den Ball zum Siegtreffer über die Linie (86.). Schiri Badstübner hatte keinen guten Tag Und obwohl sich also entscheidende Szenen aus dem Spiel heraus ereignet hatten, wurde am Ende doch fast nur über die Situationen vom Elfmeterpunkt gesprochen. Man muss dabei attestieren, dass Bundesliga-Schiedsrichter Florian Badstübner an diesem verregneten Abend nicht seinen allerbesten Tag hatte. Beim nicht gegebenen Strafstoß in der 59. Minute, als Klos glasklar von hinten gefoult worden war, lag er genauso falsch, wie beim anerkannten Treffer von Leandro Putaro, der beim Strafstoß weggerutscht war und damit einen irregulären Doppelkontakt erzeugt hatte. Den Arminen war es recht, schließlich hatten sie in der Vergangenheit immer wieder mal beklagt, dass sie zu häufig von Fehlentscheidungen der Referees heimgesucht wurden. An diesem Abend fiel der entscheidende Pfiff mal zu ihren Gunsten aus. &bdquo;Beim Elfmeter von Putaro rutscht er wohl aus und der Ball geht ans Standbein“, gab DSC-Sportchef Michael Mutzel zu, was die TV-Bilder belegten. Dass in der 3. Liga noch die reine Tatsachenentscheidung zählt, kam der Arminia diesmal zugute, sodass Mutzel auch keinen Grund sah, sich zu entschuldigen oder gar schlecht zu fühlen, wie er anschließend betonte. SVS-Trainer Jens Keller schlüpfte dafür in die Rolle des Klägers: &bdquo;Man sagt immer, es gleicht sich aus. Aktuell habe ich bei uns nicht das Gefühl, dass es sich ausgleicht. Nach den Erlebnissen der letzten Wochen wäre ich klar dafür, einen VAR einzuführen. Es häufen sich die Dinge, die gegen uns ausgelegt sind“, knurrte er, angesprochen auf einen möglichen Video-Schiedsrichter, in die Mikrofone. Der Ball liegt im Abstiegskampf auf dem Elfmeterpunkt Für die Bielefelder sprangen drei wertvolle Punkte im Abstiegskampf heraus. Bei einem weiteren Erfolg bliebe der DSC dann drei Spieltage vor Saisonende komfortabel vor der Konkurrenz aus Halle und Duisburg. Der Ball liegt vor dem Heimspiel am kommenden Freitag gegen Mitkonkurrent Lübeck – um im Bild zu bleiben – sozusagen auf dem Elfmeterpunkt. &bdquo;Wir wollen den Deckel so schnell es geht drauf machen. Und da gehören am Freitag drei Punkte dazu“, sagte Kniat. Bleibt nur die Frage, wer verwandeln wird. Denn eine Hausaufgabe musste Coach Kniat aus dem Sandhausen-Spiel mitnehmen: Er braucht einen neuen Haupt-Elfmeterschützen. Merveille Biankadi vergab seinen zweiten Strafstoß in dieser Saison. &bdquo;Einmal ist keinmal, aber zweimal ist einmal zu viel“, sagte der DSC-Coach und gab die Absetzung Biankadis als Schütze bekannt. Lesen Sie auch: Elfmeterfrust und Elfmeterlust: Arminia sucht den Super-Schützen

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