Ein 19-Jähriger untermauert in Arminias Krise seinen Führungsanspruch

Bielefeld. Vor einer Woche, nach der 0:2-Niederlage gegen den SSV Ulm, stellte sich Fabian Klos - der älteste Arminia-Spieler - vor die Presse und verkündete das, was viele längst wussten oder dachten. Arminia steckt im Abstiegskampf. Ein paar Tage später in dieser Englischen Woche, der DSC hatte gerade in Regensburg die dritte Pleite im Jahr 2024 einstecken müssen, trat einer der Jüngsten vor das knappe halbe Dutzend Handys und Mikrofone. Seine Botschaft: Abstiegskampf ja, aber wenn wir zusammenhalten, schaffen wir das. Das, was Marius Wörl mit voller Überzeugung aussprach, war nicht konträr zum Interview von Klos. Der Kapitän hatte zum richtigen Zeitpunkt den Finger gehoben. Wörls Aussage knüpfte vielmehr daran an. Und der Mittelfeldspieler machte eine richtig gute Figur. Der jüngste im Kader will vorangehen Sein Tonfall - beschwörend: &bdquo;Ich sehe den Willen in der Mannschaft. Ich bin täglich in der Kabine. Wir wollen da unten rauskommen. Wir geben alles für den Verein. Wir müssen jetzt die Köpfe zusammenstecken und dann Schritt für Schritt da unten punkten“, sagte er im Angesicht der 0:2-Schlappe. Ein 19-Jähriger - klammert man die Eigengewächse aus der Arminia-Jugend aus, ist er der Jüngste im Kader - der vorangehen möchte. &bdquo;Es geht ja nicht um einzelne Personen. Es geht um das große Ganze, um die Mannschaft, das Trainerteam und die Fans. Wir müssen noch mehr als Einheit zusammenwachsen, nur gemeinsam kommen wir da unten heraus.“ Wörl hatte sich, wie der Rest der Mannschaft, den 600 mitgereisten Fans in Regensburg gestellt. &bdquo;Wir haben mit ihnen gesprochen, es gab schon aufmunternde Worte. Ich kann den Fans nur Respekt zollen. Die kommen hier her nach Regensburg, feuern uns an, auch wenn es im Moment gerade nicht läuft. Ich kann nur Danke sagen. Ich weiß, dass die Situation schlecht ist. Aber wir müssen weitermachen.“ Wörl sieht keine Konflikte bei der Rollenverteilung Wörl hatte sein bewährtes Laufpensum abgespult. Diesmal ohne Erfolg. Seine Einschätzung: &bdquo;Ich habe probiert, viel anzutreiben und die Mannschaft ein bisschen zu führen, auch wenn ich erst 19 Jahre alt bin. Klar, hier spielt jetzt keiner die Sterne vom Himmel. In der zweiten Halbzeit gegen Regensburg gab es viele lange Bälle. Das ist dann schwieriger für mich im Zentrum.“ Ein (noch) Teenager mit Führungsanspruch. Sollte dafür nicht Zugang Mael Corboz zuständig sein? Wörl sieht bei der Rollenverteilung mit dem 29-Jährigen keine Konflikte: &bdquo;Wenn ich so einen erfahrenen Spieler wie Mael an meiner Seite habe, profitiere ich auch davon. Er bringt Qualität und Erfahrung mit und tut uns gut. Er ist ein Top-Spieler und auch ein Top-Mensch. Ich verstehe mich mit ihm seit Tag eins richtig gut.“ Corboz hatte sich in seinen ersten Spielen immer wieder weit nach hinten fallen lassen. Für Wörl eine Erleichterung: &bdquo;Auf dem Platz müssen wir uns natürlich auch finden. Aber im Zusammenspiel mit ihm kann ich mal Aktionen nach vorne machen. Da fühle ich mich sicherer, weil ich weiß, dass einer dabei ist, der mir hilft.“ Baustellen im athletischen Bereich Die Leihgabe von Hannover 96, der bei den Niedersachsen noch einen Vertrag bis 2026 hat, aber noch nichts über seine Zukunft - möglicherweise auch bei Arminia - sagen kann, sieht sich auf einem guten Weg: &bdquo;Ich glaube schon, dass ich bei Arminia gewachsen bin, auch weil ich, anders als bei 1860 München, jetzt alleine den Part auf der Sechs spiele. Am Anfang waren das schon viele Aufgaben, aber ich habe mich hier gut eingelebt, es macht Spaß und ich bin auch zufrieden.“ Das Spiel am kommenden Samstag geht gegen Viktoria Köln, jener Gegner, der für den im Sommer mit leichter Verspätung in Bielefeld angekommenen Wörl den Auftakt bildete. &bdquo;Es war mein erstes Spiel für Arminia. Da saß ich noch auf der Bank. Danach habe ich sofort gespielt. Darum bin ich mit meiner Entwicklung sehr zufrieden, auch wenn es immer Dinge gibt, die man verbessern kann, zum Beispiel im athletischen Bereich“, beschreibt er. Unbeschwerter Sturm und Drang, den das Team jetzt braucht Marius Wörl ist Realist: &bdquo;Wenn wir unten stehen und seit vier oder mehr Spielen nicht mehr gewonnen haben, dann ist es doch klar, dass wir nicht mit einem Selbstbewusstsein auf den Platz gehen, als wenn wir die letzten drei Spiele gewonnen hätten.“ Aber er versprüht eben auch jenen unbeschwerten Sturm und Drang, den das Team jetzt braucht, wenn er sagt: &bdquo;Wir können nicht die Schuld auf irgendwen schieben, sondern die ganze Mannschaft muss weitermachen und dann erkämpfen wir uns das Glück.“

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