Torhüter und Abwehr: Wo die Ex-Arminen diese Saison spielen – oder nicht

Mit dem Abstieg in die dritte Liga stand Arminia Bielefeld vor einem kompletten Neuanfang – und es sollte ein radikaler sein. Nur Vereinslegende Fabian Klos ist aus dem alten Kader noch geblieben. Viele der jetzt Ex-Arminen hat es ins Ausland gezogen, andere sind in der Zweiten Bundesliga untergekommen. Einer hat direkt seine Fußballkarriere beendet. In unserer Übersicht blicken wir auf die heutigen Stationen der Ex-Arminen – im ersten Teil auf die ehemaligen Torhüter und Abwehrspieler: Torhüter Martin Fraisl: Ab dem 6. Spieltag als Rückhalt im Tor geplant, im Januar noch langfristig verlängert und doch gescheitert. Mit 62 Gegentreffern stand Arminia Bielefeld in der Abschlusstabelle fast mit dem Liga-Tiefstwert da – nur Sandhausen hatte ein Tor mehr kassiert. Und für Martin Fraisl läuft es auch beim FC Midtjylland in der dänischen ersten Liga nicht besser: Der 30-Jährige ist nur die Nummer zwei, und sein Startelfdebüt ging mit 0:3 nach hinten los. Aus der Ferne hat er zuletzt gegen Arminia und die Fans nachgetreten, als er in der "Bild" zur Krise bei Ex-Klub Schalke befragt wurde: "Diese Klubs lassen sich nicht vergleichen. Schalke hat anders als Arminia einen Kern an Spielern, der weiß, was es bedeutet, für so einen Verein zu spielen", sagte er. Auch ein Torjäger hätte Arminia gefehlt. Und: "Dazu hat Schalke als Verein ein stärkeres Band mit den Fans, das macht enorm viel aus." Arne Schulz: Er hätte womöglich die neue Nummer eins bei Arminia Bielefeld werden können. Stattdessen entschied sich Arne Schulz im Sommer für einen Wechsel zum OWL-Rivalen SC Paderborn. Aktuell hütet er den Kasten bei der zweiten Mannschaft der Paderborner, die als Aufsteiger in der Regionalliga West spielt. In allen sechs Spielen stand der 20-Jährige in der Startelf, zweimal blieb er ohne Gegentor. Stefanos Kapino: Nach dem Wechsel von Stefan Ortega Moreno zu Manchester City sollte der 29-jährige Kapino neue Nummer eins in Bielefeld werden. Am 5. Spieltag zog er sich im Spiel gegen Heidenheim in der Schlussviertelstunde einen Muskelfaserriss am Oberschenkel zu. Daraufhin verpflichtete die Arminia Martin Fraisl als Ersatz. Nach seiner Genesung wurde Kapino hinter Fraisl und Schulz auf die Tribüne verbannt. In der Winterpause wechselte er zum polnischen Erstligisten Miedz Legnica. Seit dieser Saison steht er in der griechischen ersten Liga bei Panetolikos GFS zwischen den Pfosten. Abwehr Guilherme Ramos: Für "Gui" ging es nach dem Abstieg mit Arminia zum Hamburger SV. Dort kommt der 26-Jährige auf vier Startelfeinsätze, wobei er den letzten vorzeitig beenden musste: Nach einer Notbremse sah Ramos die Rote Karte und wurde dafür vom DFB für zwei Spiele gesperrt. Dennoch sieht es danach aus, als habe Ramos mit dem HSV gute Chancen auf den Bundesliga-Aufstieg. Andrés Andrade: In zwei Jahren war Andrade zweimal mit Arminia abgestiegen, deshalb kehrte er im Sommer zurück zum LASK, dem österreichischen Bundesligisten, für den er bereits von 2019 bis 2021 58 Partien absolvierte. Nach fünf Startelfeinsätzen über 90 Minuten steht sein neuer Klub auf einem komfortablen dritten Tabellenplatz. George Bello: "Mit George bekommen wir einen sehr schnellen und dynamischen Linksverteidiger mit ausgeprägtem Offensivdrang", hatte Ex-Geschäftsführer Samir Arabi bei der Verpflichtung des US-Amerikaners verkündet. Doch so richtig zusammenpassen wollten Verein und Spieler dann doch nicht. Aufsichtsratschef Hartmut Ostrowski bescheinigte ihm gar das Abwehrverhalten einer "Schülermannschaft". Im Sommer wechselte der 21-jährige Verteidiger ebenfalls zum LASK, stand dort allerdings meist ohne Einsatz im Kader oder wurde erst gar nicht berücksichtigt. Oliver Hüsing: Wie so viele Akteure des Abstiegskaders blieb auch Hüsing ein unerfülltes Versprechen. Als Führungsspieler verpflichtet stimmten erst die Leistungen nicht, dann kamen Verletzungsprobleme hinzu. Genau so ging es für ihn nach dem Wechsel zu Hansa Rostock weiter – eigentlich noch schlimmer: Bereits in der Vorbereitung verletzte sich der 30-Jährige, musste pausieren und verpasste den Saisonstart. Im DFB-Pokal wollte er wieder angreifen und riss sich die Sehne im linken Oberschenkel. Wann er wieder spielen kann, ist unklar. Frederik Jäkel: "Meine Hinserie war vergleichbar mit der Hinrunde der Mannschaft – mit Höhen und Tiefen", sagte Jäkel einmal über seinen Saisonstart bei Arminia. Unter Kurzzeittrainer Uli Forte war Jäkel in der Abwehr zunächst gesetzt, beim Debüt von Daniel Scherning kassierte er schließlich die Ampelkarte und fiel wenige Spiele später mit einer Gehirnerschütterung aus. Erst in der Rückrunde spielte er wieder regelmäßig und traf dabei einmal. Im Sommer folgte das Ende der Leihe beim DSC und der direkte Weg zum SV Elversberg. Für den Neuling in der 2. Bundesliga kommt Jäkel auf drei Einsätze, zwei davon von nur kurz. Lukas Klünter: Nur wenige Spiele verpasste der 27-jährige Verteidiger in der vergangenen Saison, trotzdem blieb er unauffällig. Und das bleibt wohl so: Seit dem Abstieg mit Arminia Bielefeld ist Klünter vereinslos. Bastian Oczipka: Über den Außenverteidiger sagte der damalige DSC-Trainer Uli Forte: "Ich bin mir sicher, dass er keine lange Anlaufzeit benötigen wird." Damit sollte er recht behalten, Oczipka kam in der abgelaufenen Saison auf 30 Startelfeinsätze. Mit dem Abstieg war dann Schluss – auch mit Fußball. "Es war eine geile Karriere. Eine lange Karriere. Eine intensive Zeit. Die nun zu Ende ist. Nach fünfzehn Jahren ist nun Schluss", teilte der 34-Jährige in den sozialen Medien mit. Silvan Sidler: In Bielefeld hätte der Saisonstart für den 25-Jährigen kaum schlechter laufen können, gleich im ersten Spiel holte er sich die Ampelkarte ab. Danach kam er nur noch zu wenigen Einsätzen, meist war er gar nicht im Kader. Es folgte der Wechsel zum Schweizer Klub FC Winterthur, der schon vor Sidlers Zeit bei Arminia an ihm interessiert war. Der Saisonbeginn dort glich dem in Bielefeld: Bei vier Startelfeinsätzen bekam er in jedem Spiel eine Gelbe Karte, fehlte dann aufgrund der Sperre, die in der Schweiz bereits nach vier Karten greift. Zuletzt war er ohne Einsatz im Kader.

Meistgelesen