Zweite Chance: Wie sich Can Özkan zurück zu Arminia Bielefeld kämpfte

Bielefeld. Wenn Arminia Bielefeld in etwas mehr als einer Woche zum Saisonauftakt der 3. Liga im Dresdner Rudolf-Harbig-Stadion (Samstag, 5. August, 16.15 Uhr) aufläuft, schließt sich für Can Özkan ein Kreis. Rund fünfeinhalb Jahre ist es her, dass der heute 23-Jährige gegen Dresden sein Profi-Debüt für den DSC feierte. Nun beginnt auch Özkans zweites Arminia-Kapitel mit einem Duell gegen Dynamo. Im Frühjahr 2018 ist an eine derartige Geschichte noch nicht zu denken. Der gebürtige Bielefelder Özkan, der in der Kindheit für TuS Brake und VfL Theesen kickte, klopft gerade erst bei den Profis an. Mit 13 Jahren war der Defensivspieler 2012 in das DSC-Nachwuchsleistungszentrum gewechselt und hatte alle Jugendmannschaften durchlaufen, ehe er unter Jeff Saibene erstmals für die Profis spielen darf. Wenige Tage nach seiner Zweitliga-Premiere unterschreibt der damals 18-Jährige auch seinen ersten Profivertrag. Doch, was sich zunächst wie eine Erfolgsgeschichte anlässt, gerät schnell ins Stocken. Im April spielt Özkan noch eine Halbzeit für Arminia, danach nicht mehr. Es folgen Leihen zu Alemannia Aachen und zum dänischen Zweitligisten Naestved Boldklub. "Es war sicherlich außergewöhnlich, in jungen Jahren nach Dänemark zu wechseln", sagt er rückblickend. "Der Schritt raus aus der Komfortzone tat mir gut und hat mir im Nachhinein nur geholfen." Umfeld ahnt die Arminia-Rückkehr Beim damaligen Bundesligisten Arminia hat Özkan dennoch keine Zukunft und zieht zur zweiten Mannschaft von Fortuna Düsseldorf weiter. Groll hegte er bei seinem Abgang allerdings nicht. "Das wäre fehl am Platz gewesen. Ich habe dem Verein viel zu verdanken. Ich blicke ausschließlich positiv auf meine erste Phase bei Arminia zurück." Manchmal sei es im Leben so, dass man auf seine Chance warten müsse. Er habe aus diesen Phasen gelernt und seinen Heimatverein nie aus dem Blick verloren. Nach einer Saison in Düsseldorf, wo er mit seinem jetzigen Teamkollegen Tom Geerkens zusammenspielt, wechselt Özkan zu Borussia Dortmund ll. Beim Drittligisten ist er zuerst im defensiven Mittelfeld und später auf seiner Hauptposition als rechter Verteidiger Stammspieler. Während seine Karriere peu à peu bergauf geht, stürzt der DSC ab. Im Sommer 2023 ist eine mögliche Rückkehr zu Arminia zunächst kein Thema. Einzig sein Umfeld scheint ein Bauchgefühl zu haben. "Als ich nach der letzten Saison wieder in Bielefeld war, meinten meine Familie und Freunde: 'Es fühlt sich nicht an, als wärest du nur zu Besuch'." Drei Tage später sei dann der Kontakt zustande gekommen und zügig die Entscheidung gereift, ein zweites Mal in Bielefeld zu unterschreiben. "Wieder in seiner Heimatstadt zu sein, ist einfach ein besonderes Gefühl. Das kann und will ich nicht leugnen." Vorfreude auf Test in der Schüco-Arena Bei Arminia will Özkan beim Neuaufbau "anpacken", Verantwortung übernehmen. Auf seiner rechten Abwehrseite hat er gute Aussichten auf einen Stammplatz. Aber insbesondere auch die jungen Spieler, in deren Schuhen er einst steckte, hat er im Blick. "Es ist eine Aufgabe von mir, den U17-Meistern zu helfen – auf und neben dem Platz. Ich versuche, als Vorbild zu fungieren." Grundsätzlich sieht er das neu zusammengestellte Team auf einem guten Weg. Es gebe zwar auch noch Verbesserungspotenzial, viele Dinge liefen aber bereits richtig gut, vor allem mit Blick auf das Mannschaftsgefüge. "Ich bin ein bisschen überrascht, dass es schon so gut funktioniert. Es fühlt sich nicht so an, als seien wir erst seit Kurzem zusammen." Das will das Team auch am Samstag (14 Uhr) in der Saisongeneralprobe gegen den Regionalligisten TSV Steinbach Haiger unter Beweis stellen. Nach vielen Vorbereitungsspielen ohne Publikum freut sich Özkan besonders auf die Rückkehr in die Schüco-Arena. "Die Vorfreude auf den Test vor Fans ist riesig. Die Menschen machen den Verein aus."

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