Bielefeld. Die Spatzen pfiffen es schon seit einiger Zeit von den Dächern rund um die Schüco-Arena. Nun ist es nur wenige Stunden nach dem Abstieg in die 3. Liga offiziell: Michael Mutzel ist neuer Sport-Geschäftsführer von Arminia Bielefeld. Das gab der DSC am Mittwoch in einer Pressemitteilung bekannt. Bei den Ostwestfalen übernimmt der 43-Jährige die Nachfolge von Samir Arabi, der die Arminia im März nach knapp zwölfjähriger Amtszeit verlassen hatte. Vertragsdetails wurden nicht genannt. Am Mittwochnachmittag wird Mutzel auf einer Pressekonferenz offiziell vorgestellt.
"Ich bedanke mich bei allen Verantwortlichen für das in mich gesetzte Vertrauen und gehe die Aufgabe mit großer Freude und Überzeugung an. Gemeinsam mit unseren Mitgliedern, Fans, Gremien, Partnern und unserem starken Umfeld sowie unseren Teams auf und neben dem Spielfeld möchte ich erfolgreich für Arminia Bielefeld arbeiten", wird Mutzel in der Vereinsmitteilung zitiert.
Auf den neuen Sportchef kommt gleich eine Menge Arbeit zu. Bereits am 4. August beginnt die neue Saison in der 3. Liga. Bis dahin muss ein komplett neuer Kader zusammengestellt werden. Mit Christopher Schepp sowie den zuletzt ausgeliehenen Sebastian Müller (Hallescher FC) und Vladislav Cherny (SC Wiedenbrück) besitzen lediglich drei Profis einen gültigen Vertrag bei Arminia. Zudem hatte Klublegende Fabian Klos signalisiert, trotz des erneuten Abstiegs bleiben zu wollen. Neu dazukommen soll Gerrit Gohlke (Waldhof Mannheim). Auch die Trainerfrage wird Mutzel zeitnah beantworten müssen. Ein Verbleib von Uwe Koschinat ist ebenso denkbar wie ein kompletter Neuanfang auch auf der Trainerbank.
Machtkampf beim Hamburger SV
"Wir haben ein sehr sorgfältiges Auswahlverfahren aufgesetzt und mit der gebotenen Geschwindigkeit durchgeführt. Michael Mutzel hat uns in allen Gesprächen durch seine Persönlichkeit und Expertise vollumfänglich überzeugt. Wir haben von Anfang an gespürt, wie sehr er für die Aufgabe bei Arminia Bielefeld unabhängig von der Ligazugehörigkeit brennt“, erklärt der Aufsichtsratsvorsitzende Hartmut Ostrowski. Mutzel werde sein Fachwissen und sein Netzwerk einbringen, um für den DSC "die sportliche Neuaufstellung erfolgreich zu gestalten".
Arminias neuer Mann bringt einige Erfahrung im Fußballgeschäft mit. Als Profi absolvierte Mutzel unter anderem für den Karlsruher SC 184 Erst- und Zweitligaspiele, verdiente sich zudem seine Meriten als Nachwuchstrainer, Leiter einer Nachwuchsabteilung und Scouting-Abteilung bei der TSG Hoffenheim. Als Sportdirektor war er für Greuther Fürth und den Hamburger SV aktiv.
Von den Hanseaten war Mutzel 2019 verpflichtet worden und sollte den Wiederaufstieg in die Bundesliga einleiten. Dieses Ziel erreichte der gebürtige Allgäuer aus Memmingen allerdings nicht, stattdessen gab es heftige Differenzen mit Sportvorstand Jonas Boldt. Im Juni 2022 wurde Mutzel erst zum Kaderplaner degradiert, einen Monat darauf dann vom HSV freigestellt. Der Machtkampf mit Boldt führte dazu, dass Mutzels befristeter Vertrag fristlos gekündigt wurde, was das Hamburger Arbeitsgericht nicht anerkannte. Erst im vergangenen Januar einigte man sich außergerichtlich. Nun schlägt Mutzel seine Zelte in Ostwestfalen auf. Die Vereinsfarben Schwarz, Weiß, Blau ändern sich für ihn also nicht.