Analyse: Arminia Bielefeld nimmt Paderborns Herzstück aus dem Spiel

Bielefeld. So macht die 2. Bundesliga Spaß! In einem packenden Ostwestfalenderby trennten sich Arminia Bielefeld und der SC Paderborn 07 mit einem 2:2-Remis voneinander. In den ersten 50 Minuten hatten die Arminen durch Stürmer Bryan Lasme erstklassige Torchancen, um das Spiel frühzeitig zu entscheiden. Die letzten 30 Minuten dagegen gehörten spielerisch starken Paderbornern, deren Stürmer Dennis Srbeny nur den Pfosten traf. Die Spielanlage beider Mannschaften war dabei grundverschieden. Trainer Lukas Kwasniok, seit zwei Jahren beim SC Paderborn im Amt, hat eine Spielidee entwickelt, die geprägt ist von einer konstruktiven Spieleröffnung sowie einer guten Ballzirkulation im Übergangsspiel. Das exzellente Positionsspiel beinhaltet ein permanentes Freilaufen aller Spieler und ein gutes Dreiecksspiel. Mit dieser Spielweise erzielen die Paderborner die höchsten Ballbesitzzeiten in der 2. Bundesliga. Nur der HSV ist spielerisch ähnlich stark wie der SC Paderborn 07. Am Samstag kamen die Gäste in der ersten Halbzeit auf sensationelle 70 Prozent Ballbesitz, der jedoch nur zu zwei sehr guten Torchancen führte. Die Paderborner Abwehr dagegen hatte gegen die schnell und wuchtig vorgetragenen Angriffe der Arminen große Probleme. Vor allem der pfeilschnelle und dribbelstarke Bryan Lasme ließ die Paderborner Defensive immer wieder schlecht aussehen. Den 1:0-Führungstreffer des Arminia-Stürmers verteidigten die Paderborner Marcel Hoffmeier und Kai Klefisch schlecht. Die häufig weit aufgerückten Paderborner sicherten ihr Offensivspiel nicht gut genug ab, sodass sich für die Arminen immer wieder Räume in der gegnerischen Hälfte ergaben, die Lasme, Hack und Co. zu gefährlichen Tiefenläufen nutzten. Arminias Ansatz: Organisation, Umschaltspiel und Konter Der Bielefelder Trainer Uwe Koschinat setzte mit einem 4:1:3:2 bzw. 4:1:4:1 gegen den Ball auf ein gut organisiertes Defensivverhalten seiner Mannschaft und schnelle Umschaltmomente. Jomaine Consbruch nahm dabei den Kapitän der Gäste Ron Schallenberg, der für die Spielkontrolle der Paderborner unverzichtbar ist, aus dem Spiel. Durch den großen Druck auf den ballführenden Spieler kamen die Arminen immer wieder zu Ballgewinnen in Höhe der Mittellinie, die sie zu brandgefährlichen Kontern nutzten. Einen Angriff wie aus dem Lehrbuch zelebrierten die Bielefelder beim 2:1 durch Sebastian Vasiliadis, als Andres Andrade mit einem sehenswerten Vertikalpass auf Robin Hack eröffnete, der den Ball auf den heranstürmenden Torschützen perfekt ablegte und dieser gekonnt vollendete. Die Bielefelder benötigten für diesen Angriff aus der eigenen Hälfte bis zum Tor nur fünf Sekunden. Diesem Hochgeschwindigkeitsfußball mit kurzen Ballbesitzzeiten mussten die Bielefelder in den letzten 30 Minuten Tribut zollen, als sie der Paderborner Passmaschine nur noch hinterherliefen. Durch eine gelegentliche Ballzirkulation in ihrem Spiel könnten sich die Arminen mehr Luft verschaffen. Dafür ist im Saisonfinale jedoch keine Zeit. Koschinat sollte am Powerfußball festhalten Ob und was der Punkt für die Bielefelder wert ist, wird sich am letzten Spieltag zeigen. In der aktuellen Verfassung haben die Arminen beim Auswärtsspiel in Magdeburg eine realistische Chance auf einen Sieg und damit die Möglichkeit auf den direkten Klassenerhalt. Die Bielefelder werden auf einen hochmotivierten Gegner und eine großartige Kulisse von knapp 30.000 Zuschauern treffen. Koschinat sollte zum dritten Mal in Folge dieselbe Elf aufbieten und weiter auf Powerfußball setzen. Diese Art des Fußballs liegt der Mannschaft. Das Verteidigungsverhalten in Strafraumnähe sollte in der bevorstehenden Trainingswoche nochmals thematisiert und verbessert werden. Die Arminen haben in Magdeburg nichts zu verlieren, sie können nur gewinnen.

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