Schernings Zukunft bei Arminia Bielefeld: Klare Signale aus dem Klub

Bielefeld. Ein Endspiel soll jene 0:1-Niederlage in Fürth zwar nicht gewesen sein, doch die Stimmung rund um Arminia Bielefeld fühlt sich dieser Tage dem Untergang nahe an. Eine irritierend aufspielende Mannschaft, ein bemühter, aber in seinen Entscheidungen oft glückloser Trainer sowie ein abgetauchter Sportchef zeichnen das Gemälde des DSC in diesen Tagen. Es wirkt, als würden sich die Schwarz-Weiß-Blauen am liebsten schon jetzt in ihre zweieinhalbmonatige Winterpause verziehen. Dass die bevorstehende Englische Woche nicht nur für fatale Dystopien sorgen, sondern auch einigen Schaden abwenden kann - ein Gedanke, auf den nur kühne Optimisten kommen. Erst der 1. FC Kaiserslautern am Samstag: eine eklige, zweikampf- und defensivstarke Mannschaft, die auswärts bislang nie verloren hat. Die eine Einheit ist und im Gegensatz zur Arminia simplen Fußball beherrscht. Dann der SC Paderborn am Dienstag: fußballerisch eine völlig andere Welt, tabellarisch auch. Das OWL-Duell könnte in einer Machtdemonstration enden. Und schließlich der 1. FC Magdeburg am übernächsten Sonntag: das wohl wichtigste Spiel, weil der FCM mit seinem für einen Aufsteiger speziellen, starrsinnigen Ballbesitzfußball bislang oft genug scheitert und noch in Reichweite ist. Alle drei letzten Gegner eines völlig frustrierenden Kalenderjahres 2022, in dem der DSC nur fünf von 31 Ligaspielen gewann und einen blamablen Punkteschnitt von 0,74 aufweist, eint dies: Sie haben eine klare Spielphilosophie und ordnen sich dieser als Mannschaft unter, im Erfolg wie im Misserfolg. Bei Arminia können die ballgewandten Offensivspieler mit der Karo-einfach-Taktik wenig anfangen. Der im Affekt gefallene Ausruf Robin Hacks, Arminia spiele "die gleiche Sch.... wie gegen St. Pauli", muss nicht zu hoch gewichtet werden. Doch er legt nahe, dass es intern knarzt. Von der Spielidee enttäuschte Spieler, ein von der mannschaftlichen Umsetzung des Plans enttäuschter Trainer und Klub – das ist keine gute Mischung. Arminia-Kapitän Klos: "Sind so sehr mit uns selbst beschäftigt" "Wir versuchen zu kämpfen", sagte Kapitän Fabian Klos als indirekte Antwort auf neuerliche Forderungen desillusionierter Fans nach der Fürth-Schlappe. "Aber wir sind so sehr mit uns selbst beschäftigt, dass wir keine ausreichende Leistung auf den Platz kriegen." Weitere Details ersparte der 34-Jährige sich und der Öffentlichkeit. "Es ist egal, was ich jetzt von mir gebe. Die Leute wollen sehen, dass wir es im Spiel zeigen." Sollten die Fans in der Hoffnung auf eine ähnlich produktive Symbiose wie gegen St. Pauli am Samstag einmal mehr in Vorleistung gehen - und bis dato ist nichts anderes zu vernehmen - es wäre ihnen kaum hoch genug anzurechnen. Der Frust der Tribünengänger ist spürbar, und genauso die Sorgen. Ein mit der Schwierigkeit dieser Sisyphusarbeit kämpfender Cheftrainer mit mittelmäßiger Startbilanz (elf Punkte aus zehn Spielen) erweckt auf sie ebenso wenig Zuversicht wie Sport-Geschäftsführer Samir Arabi, der seit Wochen nicht Stellung bezogen hat. Auch auf der nächsten Pressekonferenz am Donnerstag, so kündigte es der DSC just an, wird Scherning wieder als Einzelkämpfer fungieren. Dankbar für ihn ist das nicht. Daniel Scherning hat auch aufgrund seiner langjährigen DSC-Vergangenheit einen großen Vertrauensvorschuss, medial wird es für ihn nun bereits ungemütlich. "Ein weiterer Fehltritt könnte nun schon einer zu viel sein", schreibt etwa der "Kicker". Indizien dafür, dass Arminia den Samstagabend gegen Kaiserslautern tatsächlich schon als Entscheidungsspiel einstuft, gibt es nach Informationen dieser Redaktion keine. Denn Scherning hat viele Fürsprecher in Mannschaft, Trainerstab und Vereinsgremien. Doch angesichts der dramatischen Lage gilt hier sowie allerorts im Bielefelder Kosmos: Lippenbekenntnisse allein haben nur begrenzten Wert, Taten müssen folgen.

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