Probleme im Mittelfeld: Arminia Bielefeld in der Einzelkritik

Sandhausen. Die Enttäuschung über die erste Nullrunde der Saison war groß bei Arminia Bielefeld: Erstmals seit 2013/14 ging wieder ein Auftaktspiel verloren, und beschweren konnte sich darüber niemand so redlich. Ein Mix aus fehlenden Ideen gegen das robuste Bollwerk des SV Sandhausen sowie wenigen Spielern in guter Form mündete in einem 1:2, das den DSC unnötig früh unter Zugzwang setzt. Die Einzelkritik der Startelf-Arminen. Stefanos Kapino Nach elf Minuten flutschte ihm der erste Abschluss Sandhausens gleich zum 0:1 durch die Beine - ein bitterer Auftakt des neuen Stammtorhüters, der auch danach manches Mal unsicher wirkte und in den entscheidenden Szenen erst beim Stand von 1:2 in der Schlussphase als Verhinderer in Erscheinung trat. Auch die lange Spieleröffnung streut Kapino noch weiter als sein Vorgänger Stefan Ortega Moreno.Note: 4 Frederik Jäkel Startete als rechter Innenverteidiger und übernahm nach Sidlers Platzverweis die rechte Außenseite - erwartungsgemäß mit geringem offensiven Output, das ist nicht die Kernkompetenz des 21-Jährigen. In der Luft ist Jäkel schwer zu besiegen und deutete an, welches Potenzial in ihm steckt, am Boden aber schaffte es der SVS, gerade mit dem Mix aus dem agilen David Kinsombi und dem bulligen Janik Bachmann, bei den wenigen Nadelstichen doch vorbei. Note: 4 Oliver Hüsing Der neue Abwehrchef sah beim 0:1 alles andere als gut aus, verlor erst eines der entscheidenden Kopfballduelle, war dann den Schritt zu weit weg von Torschütze David Kinsombi. Danach hielt er im Abwehrzentrum zusammen, was eben ging, hatte starke Klärungsmanöver dabei. Note: 4 Andrés Andrade Unauffällige Vorstellung des linken Innenverteidigers, der die Absprache mit Jacob Laursen verbessern muss und dessen Herausrücken beim 1:2 sofort bestraft wurde, weil die Lücke hinter ihm nicht geschlossen wurde - ein kollektives Problem der Dreierkette.Note: 4 Manuel Prietl Prietl war nicht entschlossen genug vor dem Rückstand und hatte gegen das beinharte gegnerische Mittelfeld kaum einen Stich, klärte zu wenig und produzierte zu viele Ballverluste. Hätte ihm Rzatkowski an der Seite besser getan? Eine hypothetische Frage, aber auf sich gestellt, knüpfte Prietl an die schwierige Rückrunde an - die tiefere Liga ist keine Garantie für bessere Leistung.Note: 4,5 Silvan Sidler Der Schweizer hatte per Kopf die Großchance zur Führung, zeigte dort sein Verständnis für den richtigen Offensivweg. Es blieb die einzige gute Aktion: Sein Passspiel ließ vor der Pause einige Male zu wünschen übrig, dann stieß er gelbverwarnt seinen Ellbogen ins Gesicht von Gegenspieler Pulkrab. Gelb-Rot just nach Wiederanpfiff, überflüssig wie noch was. Ein schweres und bitteres Debüt.Note: 5 Robin Hack In puncto Übersicht hat Hack verglichen mit seinem Bundesligajahr zugelegt, Bälle zu verlagern, gelingt ihm gut, die Sidler-Chance bereitete er mit Gespür für den Raum und guter Technik vor. In einem unausgewogenen Mittelfeld, dem der Allrounder Rzatkowski fehlte, schien der 23-Jährige aber nicht den richtigen Posten zu finden und tauchte immer mehr ab, je länger das Spiel dauerte.Note: 4 Masaya Okugawa Der wohl beste Fußballer im Arminia-Kader kam abseits seines hervorragend ausgespielten 1:1-Ausgleichs - ja, da zeigte er seine für die zweite Liga außergewöhnlichen Fähigkeiten - kaum in die Situation, dies öfter zu zeigen. Die Rolle, sich tief in der eigenen Hälfte Bälle zu schnappen und nach vorne zu transportieren, lag dem Japaner nicht, so blieb es trotz des Treffers ein mäßiges Spiel mit einigen Phasen der Unsichtbarkeit.Note: 3,5 Jacob Laursen Der linke Schienenspieler schaffte es nicht, offensive Akzente zu setzen. Seine 39 Ballkontakte und fünf Flanken blieben nicht in Erinnerung, eine Torschussvorlage auf Krüger war auch noch dabei, aber das Zweitliga-Debüt des Dänen hätte auffälliger sein können. Nach etwa 70 Minuten ersetzte ihn US-Amerikaner George Bello.Note: 4 Fabian Klos Klos brauchte schon früher in der 2. Liga oft nur eine Aktion, und so war es auch Samstag: Stark und gerade noch so legal durchgesetzt, legte er zum Ausgleich für Okugawa auf. Es reichte nicht für mehr, weder bei ihm noch bei Arminia insgesamt, Torchancen hatte Klos keine. Aber: Der Einsatz stimmte, Klos wehrte sich und war bereit, anzuecken. Beispielhaft erkennbar, als er den jungen Burak Ince für einen egoistisch ausgeführten Standard zurechtwies.Note: 4 Florian Krüger Die Erkrankung Janni Serras wurde zu Krügers Chance, und sein Lattenkracher von der Strafraumgrenze aus war in der Frühphase ein feiner Einstand. Danach folgte lange wenig, das 1:1 leitete er nach Abwurf von Kapino aber mit einem starken Tempolauf gut ein. Hätte vor dem zweiten Gegentor wohl noch eingreifen können. War das genug, um sich an Serra vorbeizuschieben? Note: 4 Eingewechselt wurden nach 71 Minuten als Trio George Bello, Burak Ince und Christian Gebauer, gefolgt von Bryan Lasme (77.) und schließlich Noel Niemann nach 82 Minuten. Damit hatte Arminia einen mächtigen Frischevorteil, weil der SVS und Trainer Alois Schwartz lange mit den Wechseln zögerten. Der Ertrag hielt sich in Grenzen: Lasme stolperte Bälle zum Gegner, Ince vergab einen Freistoß aus 30 Metern in fragwürdiger Eigensinnigkeit. Auch die zweite Reihe sammelte an diesem Tag kaum Pluspunkte.

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