Sandhausen. Früher Rückstand, rote Karte für den Trainer, eine Halbzeit zu zehnt: Die erste Partie der neuen Saison gegen den SV Sandhausen hatte für Arminia Bielefeld alles – außer drei Punkte. Der DSC verlor mit 1:2 im Stadion am Hardtwald.
Knapp zwei Monate nach dem Abstieg aus der 1. Bundesliga bleiben die Bielefelder damit saisonübergreifend das zwölfte Spiel in Folge ohne Sieg. Viele Fouls und eine Flut an Karten prägten das Spiel gegen die Kurpfälzer.
Startelf ohne Serra und Rzatkowski
Coach Uli Forte musste im Vergleich zum Härtetest gegen PSV Eindhoven in der Vorwoche seine Startelf verletzungsbedingt auf zwei Positionen verändern: Für Janni Serra, der an einem Infekt erkrankt ist, rückte Florian Krüger als zweite Sturmspitze an die Seite von Kapitän Fabian Klos. Rückkehrer Marc Rzatkowski musste wegen muskulären Problemen das Aufwärmen abbrechen, Robin Hack stand für ihn auf dem Platz. Nicht in den Spieltagskader geschafft hatten es Nathan de Medina, Vladislav Cherny und Neuzugang Benjamin Kanuric.
Bei Sandhausen standen mit Stürmer Matej Pulkrab (Sparta Prag) und Mittelfeldspieler David Kinsombi (Hamburger SV) zwei Neuzugänge in der Startformation. Ansonsten setzte SVS-Trainer Alois Schwartz auf eine auf dem Papier sehr defensiv ausgerichtete Aufstellung.
Spiel beginnt rasant und intensiv
Die Anfangsphase war von zahlreichen Nickeligkeiten im Mittelfeld geprägt. Schon früh zeigte Schiedsrichter Michael Bacher dem Sandhäuser Kapitän Dennis Diekmeier die Gelbe Karte nach einem Foul an Jacob Laursen auf Höhe der Mittellinie (6.). "Wir haben es gestern Abend in Kaiserslautern gesehen: Die Mannschaft hat eine extrem hohe Intensität und Zweikampfbereitschaft an den Tag gelegt, das ist in der 2. Bundesliga auch notwendig, um zu bestehen. Und dazu sollten wir das ein oder andere Tor mehr schießen", hatte Arminias Sport-Geschäftsführer Samir Arabi vor dem Spiel angekündigt.
Doppelchance für DSC – Tor für Sandhausen
Eine Doppelchance zur Bielefelder Führung hatten Silvan Sidler und Krüger. Laursen hatte den Ball links auf Robin Hack im Strafraum weitergeleitet, der zu Sidler zurücklegte. Der Schweizer köpfte gegen die Laufrichtung des Keepers, aber Patrick Drewes im SVS-Tor konnte abwehren. Den zweiten Ball brachte Krüger per Drehschuss auf den Kasten - Latte (10.).
Direkt im Anschluss gab es die kalte Dusche für den DSC: Nach einer Reihe von Kopfballduellen steckte Janik Bachmann auf David Kinsombi durch. So tauchte dieser frei vor Stefanos Kapino auf und schob dem DSC-Schlussmann den Ball durch die Beine – 0:1 (11.). Sowohl Abwehrchef Oliver Hüsing als auch Manuel Prietl und Frederik Jäkel sahen in der Aktion nicht gut aus. Sie zogen in ihren Zweikämpfen jeweils den Kürzeren.
Arminia-Fans unterstützen lautstark
Die Bielefelder waren um eine direkte Antwort bemüht. Die Kicker vom Hardtwald blieben aber griffig und giftig. Nach 25 Minuten hatten die rund 900 Bielefelder Fans unter den 4.709 Zuschauern stimmlich zwar die Oberhand im Stadion gewonnen, aber auf dem Rasen blieb die Partie ausgeglichen, mit Möglichkeiten auf beiden Seiten. Christian Kinsombi und Chima Okoroji auf dem linken Flügel stellten Sidler und Jäkel immer wieder vor Probleme.
Kinsombi, der mit seinem Bruder David fließend die Seiten wechselte, hatte die dickste Möglichkeit auf 0:2 zu stellen. Doch Jäkel klärt vor dem einschussbereiten Pulkrab (40.).
Debüt endet auf der Tribüne
In der 44. Spielminute endete das Trainerdebüt von Uli Forte in der 2. Bundesliga abrupt. Der Schiedsrichter schickte den Italo-Schweizer mit Rot vom Platz. Der 48-Jährige hatte den Spielball, der in die Coaching-Zone der Arminia geflogen war, zurück aufs Feld geschmissen - gerade als Sandhausen das Spiel bei einem Einwurf mit einem anderen Ball schnell machen wollte. Eine harte, aber berechtigte Entscheidung, wie Schiedsrichter-Experten sogleich aufklärten: Forte habe als Trainer eine besondere Vorbildfunktion zu erfüllen.
Nach einer Sandhäuser Ecke rettete Krüger kurz vor der Pause den Abschluss von Diekmeier per Kopf auf der Linie (45.+5). Mit dem 0:1-Rückstand ging es in die Kabine. Mit der aggressiven Spielweise des SVS kamen die Arminen nicht zurecht und hatten im Mittelfeld einige Schwierigkeiten.
Gelb-rote Karte für Sidler – Ausgleich durch Okugawa
Die zweite Hälfte startete für den DSC denkbar schlecht: Sekunden nach Wiederanpfiff setzte der bereits verwarnte Sidler im Zweikampf mit Pulkrab den Ellenbogen ein – Gelb-Rot (47.). Trotz des weiteren Rückschlags arbeitete der DSC am Ausgleich.
In der 59. Minute wurden die Bielefelder belohnt. Nach schnellem Abwurf von Kapino auf Krüger leitete dieser auf Klos am linken Strafraumeck weiter. Dieser spielte den Ball klug auf Okugawa im Zentrum. Der Japaner legte sich das Spielgerät auf den rechten Fuß und schoss das 1:1.
Kinsombi schnürt den Doppelpack
Die Freude über den Ausgleich hielt allerdings nicht lange. David Kinsombi erzielte nach Steckpass von Erik Zenga seinen zweiten Treffer der Partie. Kapino war abermals geschlagen (63.).
Mit neuem Personal ab der 71. Minute sollte der erneute Rückstand noch einmal umgebogen werden. Ein Freistoß von Burak Ince fand den Kopf von Jäkel - kein Problem für Drewes (78.). Auch danach sprang für die Arminen keine klare Torchance mehr heraus. Vielmehr setzten die Sandhäuser weitere Nadelstiche und hatten kurz vor Schluss noch die Möglichkeit zum 3:1, es blieb bei der knappen Niederlage.
Ein unglückliches Debüt für die Arminia, die sich gegen das giftige Spiel der Sandhäuser zu selten wehren konnte.
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