Bestandsaufnahme: Diese Stellen hat Arminia Bielefeld im Kader zu besetzen

Bielefeld. Arminia Bielefeld steht mit dem Abstieg in die 2. Bundesliga ein weiterer Umbruch bevor. Noch sind keine Neuzugänge zur neuen Saison bekannt - und auch noch kein Cheftrainer. Vieles steht und fällt mit der Entscheidung, wer demnächst an der Seitenlinie des DSC stehen wird. Unabhängig davon wird sich der Kader in allen Mannschaftsteilen verändern, der 14-Millionen-Etat will weise eingeteilt werden. Ein Überblick. Torhüter Stefan Ortega Morenos Verlust ist der sportlich schwerste. Hinter ihm steht mit Stefanos Kapino und dem jungen Arne Schulz ein Duo parat. Kapino hat wie kürzlich berichtet das Vertrauen der sportlichen Führung, er ist heißer Anwärter auf die Nummer eins. Hingegen soll der in Bielefeld gescheiterte Oscar Linnér gehen. Ob es wieder ein Torhütertrio geben wird, entscheidet sich erst später. Außenverteidigung Cédric Brunner sieht sich in einer der europäischen Topligen und darf diesen Anspruch auch stellen. Er wird Arminia wohl verlassen, womöglich in Richtung Berlin. Rechts hinten verbleiben dann Nathan de Medina, der keine Bundesliga-Ansprüche erfüllen konnte, sowie Leihrückkehrer Christian Gebauer, der mit Ingolstadt in die 3. Liga abgestiegen ist und dort wahlweise als Verteidiger oder Außenstürmer fungierte. Hier muss dennoch auf Stammspieler-Niveau nachgerüstet werden. Links ist Arminia mit dem jungen, aber zuletzt noch überforderten US-Amerikaner George Bello (Vertrag bis 2026) und Jacob Laursen (2023) schlagkräftig besetzt, über eine defensivstarke Alternative muss nachgedacht werden. Beide Genannten wären zudem auch eine denkbare Option für das linke Mittelfeld. Innenverteidigung Amos Pieper (Werder Bremen) und Joakim Nilsson (wohl St. Louis City/USA) brechen ihre Zelte ab, damit gehen zwei weitere Elementarbausteine der Aufsteiger-Elf aus 2019/20. Guilherme Ramos ist bis 2025 gebunden, der Portugiese hat aber große Entwicklungsschritte gemacht. Er muss nicht gehen, wird aber als Tafelsilber von Millionenwert im Verkaufsregal angepriesen. Der wechselhafte, zuletzt oft als Linksverteidiger eingesetzte Panamaer Andrés Andrade wird derweil nach dem Leihgeschäft vom Linzer ASK fest verpflichtet, das Gesamtpaket soll im niedrigen siebenstelligen Bereich liegen. Interesse soll der DSC an Leipzigs Frederik Jäkel haben, zuletzt ausgeliehen an Oostende in Belgien. Den 21-jährigen Deutschen haben aber auch viele andere Klubs im Blick, ihm wird sich wohl eine Bundesliga-Option auftun. So oder so muss Bielefeld je nach Formationsvorliebe des neuen Cheftrainers mit zwei bis drei Innenverteidigern kräftig nachrüsten. Defensives Mittelfeld Auf der Schlüsselposition wechselt Fabian Kunze (Hannover 96) ablösefrei zur Konkurrenz. Es bleiben Manuel Prietl, sofern dieser seinen bis 2024 gültigen Vertrag erfüllt, und Sebastian Vasiliadis (2024). Ein für Zweitliga-Verhältnisse ordentliches Duo, das aber eine schwache Rückrunde hinter sich hat. Und das um jenen bissigen Allrounder und Führungsspieler ergänzt werden sollte, der Arminia zuletzt abging. Offensives Mittelfeld Hier ist die Zukunft einiger Spieler offen - aber nicht in Bielefeld: Alessandro Schöpf hatte nur einen für die Bundesliga gültigen Vertrag, Gonzalo Castros Engagement war ohnehin aufs Saisonende begrenzt. Beide haben noch keine neuen Arbeitgeber präsentiert, wurden aber schon verabschiedet. Vom 18-jährigen Burak Ince (2025) darf im Unterhaus ein Entwicklungsschritt erwartet werden, aus Braunschweig kehrt Eigengewächs Jomaine Consbruch mit etwas mehr Erfahrung zurück. Routine in Form mindestens eines etablierten Neuzugangs mit Spielmacher-Fähigkeit - einer, wie es Marcel Hartel 2019 war - wird dennoch dringend benötigt. Im Idealfall kann dieser auch ruhende Bälle schlagen. Flügelspieler Patrick Wimmer spülte fünf Millionen Euro brutto in die Kasse, nach Jonathan Clauss und Ritsu Doan sucht der DSC aber auf Rechtsaußen den nächsten Unterschiedsspieler. Der nach einer Leihe aus Braunschweig zurückkehrende und dort oft als Flügelspieler eingesetzte Sebastian Müller könnte als ein Ersatz des neuen Stammspielers dienen, er als auch Noel Niemann (TSV Hartberg/Österreich, 2024) und der schnelle Gebauer haben aber jeweils nur eine durchschnittliche Saison hinter sich. Ihre Perspektiven sind ungewiss. Möglich ist auch ein Abgang von Linksaußen Masaya Okugawa (2024), der mit acht Saisontoren Eigenwerbung betrieb, zuletzt aber - wie viele andere - stark nachließ. Mit ihm könnte Arminia noch Geld generieren, nach dem Abstieg aber eher nicht in der Größenordnung der Ausstiegsklausel von fünf Millionen Euro. Weniger groß ist der Markt für Robin Hack (2025); ihm wird ein Zweitliga-Jahr gut tun, denn hier hat Hack seine Stärken zu Nürnberger Zeiten schon gezeigt. Links gäbe es mit Florian Krüger oder Bello noch denkbare interne Alternativen. Stürmer Quantitativ ist Arminia Bielefeld gut aufgestellt: Krüger, Janni Serra, Bryan Lasme (alle bis 2025), Fabian Klos und Leih-Rückkehrer Müller (beide 2023) bilden ein spannendes Quintett mit vielfach nachgewiesener, hoher Zweitliga-Qualität. Es muss sich nach einer schwierigen Saison aber Selbstvertrauen erarbeiten. Zudem wird mindestens die Rückkehr von Lasme (unbekannte Knieverletzung), womöglich auch die von Klos (Schädelverletzung) erst zu einem späteren Zeitpunkt der Vorbereitung erwartet. Grundsätzlich ist der DSC hier aber gut aufgestellt.

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