Berlin/Bielefeld (dpa/jea). Die Fans kehren zurück - zumindest zum Teil: Nach einem Beschluss der Chefinnen und Chefs der Staats- und Senatskanzleien dürfen bundesweit bei überregionalen Großveranstaltungen wieder mehr Zuschauer zugelassen werden - im Freien bis zu 10.000 bei einer Auslastung von maximal 50 Prozent, in Innenräumen bis zu 4.000 bei einer Auslastung von maximal 30 Prozent.
Dieser Beschluss von Mittwoch ist für die Bundesländer bindend. Das Land NRW gab am Abend bekannt, dass die Regel ab dem 3. Februar gilt.
Für Arminia Bielefeld bedeutet das: Schon am Samstag gegen Borussia Mönchengladbach (15.30 Uhr) ist die Zeit der Quasi-Geisterspiele mit nur 750 Fans schon wieder beendet. Der DSC darf, so der Plan des Klubs, 10.000 seiner 11.500 Dauerkarteninhaber im Stadion begrüßen und die fehlenden Einnahmen in Höhe von 800.000 bis einer Million Euro, die die Arminia bei einem ausverkauften Stadion erwirtschaftet, etwa halbieren. Beim SC Paderborn wären 7.500 Fans, ergo 50 Prozent der Maximalkapazität, am 12. Februar gegen Dynamo Dresden wieder möglich.
Zuletzt zog Arminia bis vor das Gericht
Die drei Fußball-Bundesligisten Borussia Dortmund, 1. FC Köln und Arminia Bielefeld waren gegen die vorherige NRW-Verordnung mit der Beschränkung auf 750 Zuschauer juristisch vorgegangen waren. "Aufgrund dessen hat sich der eingereichte Eilantrag beim OVG Münster für den Moment erledigt“, erklärte Alexander Wehrle, Geschäftsführer des 1. FC Köln am Mittwochabend.
„Ich würde mich unglaublich freuen, wenn Zuschauer wieder zugelassen sind“, hatte Bayer Leverkusens Sportdirektor Simon Rolfes zuvor gesagt. Bayer spielt am Sonntag in Dortmund. „Das motiviert die Spieler unglaublich. Und das ist ein Zeichen, in welche Richtung es gehen kann, auch in den nächsten Monaten. Wir haben so schöne Stadien in Deutschland, da gehören mehr Zuschauer rein als nur ein paar hundert“, fügte Rolfes an.
Bund und Länder hatten in der vergangenen Corona-Konferenz am 24. Januar beschlossen, dass bis zum 9. Februar einheitliche Regeln vereinbart werden sollen. In der Folge wurde allerdings beispielsweise in Bayern bereits die Zulassung von bis zu 10.000 Menschen bei maximal 25 Prozent der Gesamtkapazität erlaubt. Auch in weiteren Bundesländern unterschieden sich die Regeln noch teils deutlich.
Mehrere Bundesländer wollen "geringfügig" abweichen
Auch Fußball-Bundesligist RB Leipzig war in Sachsen vor Gericht gezogen, die Landesregierung hatte dann aber von sich aus die Zuschauerbeschränkung von zuvor 1.000 Fans angehoben. Kurz vor dem Beschluss der Staats- und Senatskanzleien hatte sich am Mittwoch auch das Bundesinnenministerium für eine einheitliche Regelung ausgesprochen „die die anhaltenden Erfordernisse der Pandemie angemessen berücksichtigt“.
In dem Beschluss sind weiterhin strikte Corona-Vorgaben enthalten. „Für überregionale Großveranstaltungen gilt die Pflicht zum Tragen mindestens einer medizinischen Maske“, heißt es. „Zusätzlich werden auf Grundlage der jeweiligen Landesregelungen Vorgaben für Schutz- und Hygienekonzepte, Einlassmanagement und Abstandsregelungen und ggf. weitere Schutzmaßnahmen getroffen.“ Zulässig ist die Ausrichtung überregionaler Großveranstaltungen nur mit Vorgaben der 2G-Regel oder 2G-Plus-Regel.
Laut Protokollerklärung kündigten die Bundesländer Bayern, Sachsen und Sachsen-Anhalt an, „im Rahmen ihrer Regelungen allerdings geringfügig“ abweichen zu wollen. Mecklenburg-Vorpommern lies anmerken, es sei der „Auffassung, dass der vorgesehene Rahmen in der gegenwärtigen Phase der Pandemie aktuell nicht ausgeschöpft werden sollte“.