Corona-Sorge: Wie lange kann Arminia noch vor fast vollem Haus spielen?

Bielefeld. Fußball und Pandemiewellen – kann sich das ausgehen? Bislang kapitulierte die Veranstaltungsbranche, zu der auch Arminia Bielefeld gehört, zwangsweise, musste sich in den schlimmsten Corona-Phasen auf Geisterspiele beschränken. Jetzt fordert der Fußball das Virus neu heraus, ermutigt durch neue Instrumente wie allen voran die Schutzimpfung. Das DSC-Heimspiel gegen den VfL Wolfsburg (Samstag, 15.30 Uhr) wird das erste 2G-Spiel (geimpft, genesen). Doch reicht das auf Dauer aus? Sport-Geschäftsführer Samir Arabi sieht Arminia zunächst gewappnet. Als die Zeichen zu Beginn der Woche klar darauf standen, dass ein negativer Schnelltest für Nicht-Geimpfte künftig nicht mehr erlaubt sein würde, reagierte der DSC rasch. &bdquo;Wir haben schon mitbekommen, in welche Richtung es geht", sagte Arabi am Donnerstag. Er sprach von einem &bdquo;nicht zu unterschätzenden Infektionsgeschehen" im Land, dem man sich nun ein Stück weit beugen und &bdquo;das Stadionerlebnis so sicher wie möglich gestalten" müsse. Arabi: "Stadien sind keine extremen Pandemietreiber" Dabei gäbe es durchaus noch Potenzial, weitere Infektiöse zu erkennen. Etwa mit zusätzlichen Schnelltests für Geimpfte, deren Ansteckungsschutz ohne Boosterimpfung allmählich sinkt. Auch eine Rückkehr zu personalisierten Karten, ohne die eine Nachverfolgung deutlich erschwert wird, ist denkbar. Derzeit schreibt NRW diese Maßnahmen nicht vor, eigeninitiative Verschärfungen kamen für den DSC zuletzt nicht infrage. Arabi ordnete ein: &bdquo;Nach unseren Erkenntnissen gab es keinen großen Ausbruch in einem Stadion, sie sind keine extremen Pandemietreiber." Dass Arminia wie alle Klubs derzeit längst auf Sicht durch immer dichteren Nebel fährt, weiß der 42-Jährige aber auch. &bdquo;Es ist schwer zu sagen, wie sich das in den nächsten Wochen entwickeln wird", sagte Arabi. Prognosen abzugeben in diesen &bdquo;verrückten Zeiten" sei schwierig. Man müsse sich gemeinsam über den Winter retten, ehe sich die Corona-Lage im Frühjahr hoffentlich wieder entspanne, sagte Arabi. Geisterspiele im Nachbarland, Arminia bleibt noch entspannt Dort deckt sich seine Einschätzung auch mit dem wissenschaftlichen Konsens: Ein kurzfristiges Abbremsen der Rekordinfektionszahlen ist demnach unrealistisch – dafür ist schlicht zu viel Virus unter den Menschen verteilt. Auf den mittlerweile eine Woche alten, dringenden Rat des Robert-Koch-Institutes, Großveranstaltungen möglichst abzusagen oder zu meiden, folgte von den Angesprochenen vom Karneval bis zum Profisport nur ein lautes Schweigen. Während etwa in den Niederlanden für mindestens drei Wochen auch die ungeliebten Geisterspiele zurückkehren, um die Welle zu brechen. &bdquo;Stand jetzt gehe ich nicht davon aus, dass wir wieder ohne Zuschauer spielen werden", sagte Arabi. Wohl aber rechnet er mit zusätzlichen Maßnahmen wie einer Maskenpflicht auch auf dem Steh- oder Sitzplatz. Dem DSC kommt hier die im Bundesvergleich noch gute Corona-Situation in NRW zugute: In Bayern, wo der DSC in einer Woche (27. November) beim Münchner Rekordmeister mit tausenden Gästefans gastiert, ist die Inzidenz (609 zu 193) mehr als dreimal so hoch. Überwiegend Zustimmung für 2G-Beschränkung Erfreulich ist in Bielefeld die hohe Impfquote von etwa 90 Prozent aller Volljährigen. Daher meldeten sich bei Arminia bislang auch nur wenige Fans, die im Zuge der 2G-Verschärfung ihre Dauerkarten zurückgeben wollten. Arabi stellte klar: &bdquo;Die, die ihr Unverständnis geäußert haben, sind die deutliche Minderheit." 19.000 Karten hatte der DSC am Donnerstag abgesetzt, 600 Wolfsburg-Fans wollen die kurze Reise auf sich nehmen. Das Infektionsgeschehen hat Arminia derweil dazu veranlasst, auch seine Spieler nochmals zu sensibilisieren. &bdquo;Was für jeden anderen Menschen gilt, gilt auch für sie: Kontakte müssen reduziert werden, um das Risiko zu minimieren", sagte Arabi. Dem Großteil der Mannschaft, der schon Impfschutz besitze, sollen darüber hinaus Boosterspritzen angeboten werden. Das größte Risiko geht aber auch beim DSC von den Wenigen aus, die eine Impfung bislang abgelehnt haben.

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