Bayreuth. Was für ein Pokal-Fight! Mit einiger Mühe und vielen Toren hat Arminia Bielefeld die erste Runde des DFB-Pokals überstanden. Gegen den kampfstarken Viertligisten SpVgg Bayreuth gewann der Bundesligist auswärts mit 6:3 (2:1).
Dabei machte sich Arminia durch Fehler und ein Eigentor selbst das Leben schwer. "Aber wir hatten auf alle Fehler eine gute Antwort", sagte Fabian Klos nach der Partie: "Letztendlich geht es nur ums Weiterkommen und das haben wir dieses Jahr besser gemacht als letztes Jahr." Oder wie es Trainer Frank Kramer sagte: „Kompliment an Bayreuth. Sie haben uns in einem brutalen Pokalkampf alles abverlangt."
Spannend war für die Fans vor dem ersten Pflichtspiel schon der Blick auf die Aufstellung: Der prominenteste Neuzugang, Janni Serra, nahm zunächst auf der Bank Platz. Trainer Frank Kramer setzte vorn auf Routinier Fabian Klos und den neuen Mann aus Frankreich, Bryan Lasme. Die beiden Türme mit 1,94 und 1,92 Metern sind offenbar Kramers erste Wahl in dieser Kombination. Zweiter Neuzugang auf dem Rasen war der Österreicher Alessandro Schöpf, aus Schalke gekommen.
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Nach durchwachsenen Testspielen war dem Favoriten aus Ostwestfalen die fehlende Spielpraxis etwas anzumerken. Die Oberfranken, die in der Regionalliga schon einige Partien absolviert haben, übernahmen das Kommando – für genau drei Minuten. Dann wachten die Arminen auf. Nach vier Minuten folgte der erste Versuch durch Klos - am Tor vorbei. In der 11. Minute machte es nach einer tollen Aktion von Klos an der Grundlinie der Däne Jacob Laursen besser: 1:0 nach seinem platzierten Schuss von der Strafraumgrenze.
Bayreuth schüttelt sich und schlägt zurück
Mitten im Bayreuther Regen folgte zwei Minuten danach eine kalte Dusche. Bayreuths Kapitän Ivan Knezevic tanzte im Strafraum nach einem geblockten Schuss Fabian Kunze aus und traf mit rechts unhaltbar für Stefan Ortega Moreno in die rechte Ecke. Das Abtasten war vorbei. Der Außenseiter hatte dem Favoriten mit dem schnellen Ausgleich gezeigt, dass er an eine Siegchance glaubt.
In der 17. Minute dann das erste Ausrufezeichen von Bryan Lasme. Seinen schönen Flachschuss aus zentraler Position parierte Sebastian Kolbe mit einem Reflex. Nach 22 Minuten zappelte der Ball dann zwar im Bayreuther Netz, doch das Tor von Klos fiel nach einer Abseitsposition von Okugawa. In Minute 28 aber holte sich Arminia die Führung zurück. Das 158. Tor von Fabian Klos für Arminia fiel nach einem Schuss von Schöpf, der vom Pfosten abprallte. Der Abstauber aus wenigen Zentimetern war Formsache für den Rekordtorjäger des DSC: 2:1.
Arminia blieb nun die gefährlichere Mannschaft, schaffte jedoch bis zur Pause keinen Treffer mehr. Ein Kopfball von Kunze (34.) ging neben das Tor, in der 36. bekam Klos beim Abschluss den Ball nicht unter Kontrolle. Sechs Minuten später vergab Lasme eine Kopfballchance. Er verzog völlig frei. Doch es schlichen sich Ballverluste im Mittelfeld ein, die die Gastgeber zu Kontern einluden. Da aber war dann der Drei-Klassen-Unterschied zu sehen – Bayreuth spielte die Aktionen selten zu Ende.
Ortegas dicker Patzer schockt die Fans
Nach der Pause machte Arminia weiter Druck. Fünf Minuten nach Wiederanpfiff feierte Bryan Lasme seine Torpremiere in einem Pflichtspiel für Arminia. Erst parierte der starke Kolbe den Kopfball des Franzosen, doch den Nachschuss aus äußerst spitzem Winkel lenkte der Keeper selbst zum 3:1 in Netz. Wenige Sekunden später rieben sich die Arminen-Fans jedoch verwundert die Augen. Es geschah etwas extrem seltenes. Stefan Ortega Moreno unterlief ein dicker Patzer. Er ließ einen eigentlich sicheren Ball wieder fallen und Stefan Maderer staubte ab. Wieder hatte Bayreuth einen Gegentreffer gut weggesteckt und zurückgeschlagen.
Und dabei blieb es nicht: In der 68. Minute ertönte im Stadion triumphale Musik von Richard Wagner. Es stand 3:3, weil Arminias Abwehrrecke Joakim Nilsson ein Eigentor unterlief. Das zweite Torgeschenk der Gäste. Alles wieder auf Anfang gut 20 Minuten vor Schluss.
Auf den Abseitspfiff folgt der Blitztreffer der Arminia
Arminia rappelte sich auf gab wieder Gas. Klos scheiterte in der 73. an Kolbe. Sekunden danach die Wiederauferstehung des Unglücksraben Joakim Nilsson: Nach einer Ecke von Schöpf senkte sich der Kopfball des Schweden unhaltbar zum 4:3 ins Bayreuther Tor. Arminia war wieder vorn. Doch die Bielefelder Abwehr wackelte weiter.
Dann überschlugen sich die Ereignisse: Nach einem Freistoß jubelte Bayreuth schon wieder über einen Ausgleich, doch es war abseits. Arminia reagierte blitzschnell, führte den Freistoß aus und Fabian Kunze schloss den Konter mit einem sehenswerten Schuss zum 5:3 ab. Die Oberfranken wussten gar nicht, wie ihnen geschehen war. Bryan Lasme machte in der 85. Minute mit dem 6:3 den Deckel drauf. Er schloss einen der vielen Konter ab. Zwei Treffer im ersten Pflichtspiel für den neuen Verein: Ein guter Einstand für den Neuzugang.
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