Guilherme Ramos erzählt: So überzeugte mich Arminia vom Wechsel

Scheffau. Kühl und regnerisch - für einen Portugiesen hatte das Wetter in den ersten Tagen des österreichischen Trainingslagers nicht viel parat, sollte man meinen. Doch Guilherme Ramos störte sich daran kaum. "Ich bin das gewohnt", sagt der Arminia-Neuzugang von der Iberischen Halbinsel. Im Norden Portugals, aus dem er stamme, "da sind die Winter durchaus mal so wie das Wetter hier." Heiß ist er auf die Vorbereitung und sein Saisonbeginn. Denn irgendwann, das verrät er, wolle er als Nationalspieler für sein Land auflaufen. "Das ist mein größtes Ziel, seit ich mit dem Fußballspielen begonnen habe", sagt Guilherme Ramos, der wie sein bekannter, kürzlich zu Paris Saint-Germain gewechselter Namensvetter Sergio als Innenverteidiger agiert, und zwar ausschließlich dort. Dass Ramos, vom portugiesischen Zweitligisten Feirense zur Arminia gekommen, als auf größerer Bühne noch recht unbekannter Spieler dafür "einige Schritte" gehen müsse, ist ihm bewusst. Doch mit dem Wechsel in die Bundesliga sei er seinem Traum "schon deutlich nähergekommen", wie Ramos einschätzt. Blick aufs Nationalteam: "Vielleicht entsteht da ein Platz für mich" Als Vorbilder nennt Ramos einen, dem er schon als Kind zujubelte und der der "Selecao" bis heute treu geblieben ist: Képler Faveran Lima Ferreira vom FC Porto, kurz Pepe, ist mittlerweile 38 Jahre alt, sein Nebenmann José Fonte aus Lille 37. Dass sich allein altersbedingt bald etwas verändern wird in jener Mannschaft, die allen voran für ihre begnadeten Stürmer bekannt ist, sieht Ramos als Chance für sich. "Vielleicht entsteht da irgendwann ein Platz für mich", hofft der 23-Jährige. Dass der fließend Englisch sprechende Neue, für den Arminia rund eine Million Euro bezahlt haben soll, nicht den zweiten Schritt vor dem ersten macht, dafür sorgen auch seine Teamkollegen. "Alle haben mich gut aufgenommen", sagt Ramos, die Verständigung klappe gerade in der multinationalen Innenverteidigung auch ohne Deutschkenntnisse ordentlich. Wie Franzose Bryan Lasmé ist Ramos gewillt, zügig die deutsche Sprache zu lernen - bei jeweiligen Vertragslaufzeiten bis 2025 sicher nicht die schlechteste Idee. Einziges Hindernis: Seine Sprachlehrerin war zuletzt noch im Sommerurlaub. Wie Arminia um die Gunst des Verteidigers kämpfte Ramos bestätigt im Mediengespräch, zu früheren Zeitpunkten mit Spaniens Spitzenklub Atletico Madrid gesprochen zu haben. Dort wäre er zunächst in der zweiten Mannschaft eingeplant gewesen, "bis sie in mir das Potenzial für die Erste sehen", erzählt er. Feirense wollte im Winter aufgrund eigener Aufstiegschancen jedoch nicht verkaufen, nun ergab sich die Option. Und Arminia buhlte unter großem Aufwand um die Gunst des Abwehrtalents. "Wir hatten ein Videogespräch mit dem Trainer, Samir Arabi und Carlos Leal (aus der Arminia-Scoutingabteilung, Anm. d. Red.)", erzählt Ramos. Das sei für ihn kein alltäglicher Weg gewesen, um ein Engagement zu werben, der Aufwand imponierte ihm. "Und so habe ich gesagt: Hier gehe ich hin." In Leal als auch Masseur Samuel da Costa weiß Ramos zwei Landsmänner im Arminia-Mitarbeiterstab hinter sich, die ihm die Eingewöhnung fernab der Heimat ebenso erleichtern wie seine Freundin Catarina, die ihn begleitet. Die Schwiegermutter in spe sowie deren Partner, der künftig in Bielefeld als Friseur arbeitet, komplettieren eine ganze portugiesische Fraktion, die vorerst in Ostwestfalen sesshaft wird. Startelfchance? "Ich denke, ich kann das schaffen" Auf dem Platz will Ramos binnen weniger Wochen Bundesliga-Niveau annehmen. "Hier geht alles intensiver zu, die Qualität ist eine andere", sagt er über die Trainingseinheiten. So richtig einschätzen könne er den Unterschied zwischen den Ligen aber erst in Pflichtspielen, sagt er. Vom ersten Gegner, Pokal-Teilnehmer Bayreuth aus der Regionalliga, kennt der Defensivmann bisher zwar lediglich den Namen. In der Startelf stehen will er aber auch dort schon. "Das ist das Ziel jedes Spielers, darauf arbeite ich hin", bekräftigt Ramos, dessen Einsatzchancen sich in einer Formation mit drei Innenverteidigern deutlich erhöhen würden. "Ich denke, ich kann das schaffen."

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